Tscheppach
«Üse Buechibärg hüt und morn»: Ländliche Idylle – Ja! Ballenberg – Nein!

Die Repla lud am Samstag zur Diskussion über die Zukunft des Bucheggbergs ein. Rund siebzig Personen tauschten sich im Restaurant Tscheppachs über potentielle Projekte und Ansätze aus.

Beatrice Kaufmann
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Die Repla lud am Samstag zur Diskussion über die Zukunft des Bucheggbergs ein.

Die Repla lud am Samstag zur Diskussion über die Zukunft des Bucheggbergs ein.

Thomas Ulrich und Tina Dauwalder

Im Restaurant Tscheppachs herrscht Hochbetrieb. Rund 70 Personen, darunter viele Gemeindepolitiker, sitzen bei Kaffee und Gipfeli an Tischinseln zusammen und diskutieren angeregt. Was nach Kaffeeklatsch aussieht, nennt sich «üse Buechibärg hüt und morn» und wird von der Repla espace Solothurn durchgeführt.

Die lockere Atmosphäre des «World Cafés» ist gewollt, wie Matthias Reitze, stellvertretender Geschäftsführer der Repla, zu Beginn erklärt. Denn Lockerheit fördert die Kreativität.

Zwischen Tradition und Moderne

Ziel der Veranstaltung ist es, herauszufinden, was den Bucheggbergern für die Zukunft ihrer Region wichtig ist und wie die Interessen umgesetzt werden können. Da sind Visionen gefragt, aber auch ein gutes Zeitmanagement.

Die drei Diskussionsrunden, die in Gruppen stattfinden und bei denen stets eine Frage im Fokus steht, werden auf je 20 Minuten beschränkt. Nach jeder Runde werden die Ergebnisse gesammelt und zusammengefasst.

Bereits die erste Runde zur Frage «wie sieht der Bucheggberg in 20 Jahren aus?» zeigt: Die Zukunft liegt in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Der Erhalt der ländlichen Idylle ist den meisten wichtig, gleichzeitig wird aber betont, die Region müsse zeitgemäss und attraktiv sein. Man scheint sich einig, dass ein Mittelweg gefunden werden muss. Ländlich ja – Ballenberg nein.

In den weiteren Runden werden Handlungsfelder und Ansätze für Projekte diskutiert. Matthias Reitze und Roger Siegenthaler, Präsident der Repla, beobachten das Geschehen und scheinen sehr zufrieden.

Über die Anzahl Anwesender sei man erfreut, genauso über die Diskutierfreude. «Ich bin gespannt, was dabei herauskommt», so Reitze. Die Ideen, die heute gesponnen werden, werden gesammelt und weiter geprüft.

Das Ergebnis wird der Delegiertenversammlung der Repla am 23. März präsentiert. Reitze wie Siegenthaler zeigen sich optimistisch, dass dort ein Förderkredit gesprochen wird.

Neuzuzüger anlocken

Derweil wird im Saal weiter diskutiert. Junge Familien sähe man gerne vermehrt. Aus der Überlegung, Tagesstrukturen einzurichten, entsteht die Idee «Grosis Küche»: Ein Mittagstisch für Schüler, angeboten durch ältere Menschen.

Um zu kochen, muss das «Grosi» aber einkaufen können. Aufgrund des Lädelisterbens gar nicht so einfach. Bald entsteht die Vision eines zentralen Ladens, in dem regionale Produkte angeboten würden. Denn vielen sei es zu mühsam, Käse, Brot und Fleisch an drei verschiedenen Orten einzukaufen.

Um ein zentrales Geschäft zu erreichen, muss der «Buechibärger» mobil sein. Diesbezüglich bedauern viele die unregelmässig verkehrenden Busse und zeigen auch ihre Enttäuschung über den Kanton, «der nur bezahlt, was rentiert».

Alternativlösungen wie private Transportmöglichkeiten, Ruftaxi oder –bus werden aber gleichermassen diskutiert. Dabei wird an ältere Menschen gedacht, die bezüglich Mobilität auf Hilfe angewiesen sind, wie auch an Touristen, die samstags vergebens auf einen Bus warten.

Bezüglich der sportlichen Fussgänger und Velofahrer wird die fehlende Sicherheit beanstandet, fehlen doch vielerorts Trottoirs und Velowege.

Und wo arbeitet der künftige «Buechibärger»? Am besten in der Region, vielleicht in einer Gewerbezone, in der die Betriebe konzentriert sind? Vielen erscheint dies sinnvoller, als die Verteilung des Gewerbes auf die einzelnen Dörfer. Doch wo gebaut werden soll, herrschen Vorschriften, worunter auch die Wohnzonen leiden.

Eine Auflockerung bezüglich Dorfbild und Denkmalschutz wird immer wieder gefordert. So könnten bestehende Gebäude etwa für altersdurchmischtes Wohnen umgebaut werden. Auch die Energiefrage wird angesprochen und gar die Vision eines mittels Holz- und Solarenergie unabhängigen Bucheggbergs aufgebaut.

Zusammenhalt fördern

Zum Schluss scheint klar: um die Ansätze weiterzuverfolgen müssen die Dörfer zusammenarbeiten. Doch auch der Zusammenhalt in den Dorfbevölkerungen muss gestärkt werden, gerade via Vereine.

Und nicht zuletzt brauche der Bezirk die Unterstützung des Kantons. Diesbezüglich wird bedauert, dass nur eine Kantonsrätin den Weg nach Tscheppach gefunden hat. Dafür darf vielleicht auf finanzielle Unterstützung durch den Kanton gehofft werden, wie Reitze erklärt.

Dieser werde im Sommer angefragt für einen Kredit aus dem Fördertopf «Neue Regionalpolitik». Und im Herbst soll ein nächster Anlass stattfinden, an dem die Buechibärger aktiv die Zukunft ihres Bezirks mitgestalten können.