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Am 5.Juli 2014 verunglückte ein Ultralight-Flugzeug in Grenchen. Nun wurde der Schlussbericht der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle veröffentlicht. Die Behörden kritisieren darin das Vorgehen der Flughafenfeuerwehr.
Die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle Sust hat den Schlussbericht zu einem Unfall eines Ultralight-Flugzeuges veröffentlicht, das am 5. Juli 2014 bei der Landung in Grenchen verunglückt ist. Der Pilot wurde erheblich durch Prellungen am Kopf verletzt und und war danach fünf Tage im Spital. Das Flugzeug erlitt Totalschaden.
Der Unfallbericht übt auch Kritik an der Flughafenfeuerwehr und führte zu zusätzlichen Sicherheitshinweisen für die Ausbildung von Flughafenfeuerwehren und Rettungskräften im Allgemeinen. Grund ist ein (heute bei Sportflugzeugen noch seltener) raketengetriebener Fallschirm für das gesamte Flugzeug, der nach dem Unfall immer noch scharf war und somit für die Rettungskräfte und den verletzten Piloten eine Gefahr darstellte.
Zwar wurde der Auslösemechanismus im Cockpit durch die Rettungskräfte gesichert, doch sei das Rettungssystem aufgrund möglicher Beschädigung beim Absturz noch immer gefährlich, stellte die Sust fest. Der Ausschusskegel des Raketenfallschirms sollte 100 m weit abgesperrt werden, empfiehlt die Sust. Auch sollte das System deutlicher gekennzeichnet werden, sodass auch Laien die Gefahr erkennen.
Die Flughafenfeuerwehr wird ebenfalls kritisiert, weil sie trotz Gefahr durch auslaufenden Treibstoff nur mit CO2-Löscher und ohne Atemschutz zum Flugzeug vorrückte. Zudem liess sie das Tanklöschfahrzeug eine Zeit lang unbemannt am Pistenrand stehen, weil es nach damaliger Weisung befestigten Grund (wegen Einsinkgefahr) nicht verlassen durfte. Diese interne Weisung des Flughafens besteht inzwischen nicht mehr.
Die Koordination der Einsatzkräfte auf der Unfallstelle sei zudem «unzweckmässig» gewesen, heisst es. Als eigentliche Unfallursache hält die Sust eine zu geringe Anfluggeschwindigkeit des Ultralight-Flugzeuges fest. Dieses wiegt auch vollgetankt keine 500 kg und ist damit insbesondere bei böigen Verhältnissen volatiler und schwieriger zu fliegen.
Der Pilot hatte zwar über 200 Flugstunden Erfahrung auf dem Muster, war aber mehrere Monate nicht mehr mit diesem Flugzeugtyp (Flight Design GmbH CTSW) unterwegs gewesen, was als Risikofaktor gewertet wurde.