«Einige zehntausend Franken»
Über 100'000 Besucher: Velodrome macht schon im ersten Betriebsjahr Gewinn

Die Velodrome Suisse AG hat schon im ersten Geschäftsjahr schwarze Zahlen geschrieben. Und mit über 100 000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr erziele man für Grenchen auch eine grosse Wertschöpfung, so Verwaltungsratspräsident Beat Zbinden.

Andreas Toggweiler
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Das Velodrome hat Rechenschaft abgelegt über das erste Geschäftsjahr. Bereits schreibt man schwarze Zahlen.

Das Velodrome hat Rechenschaft abgelegt über das erste Geschäftsjahr. Bereits schreibt man schwarze Zahlen.

AZ

Das Velodrome Suisse ist gut ausgelastet und hat bereits in seinem ersten ganzen Geschäftsjahr (1.1.2014 bis 31.12.2014) schwarze Zahlen geschrieben. So die Bilanz von Beat Zbinden, Verwaltungsratspräsident der Velodrome Suisse AG, nach der Generalversammlung zum ersten ordentlichen Geschäftsjahr. Die erste Jahresrechnung seit der Eröffnung vom Juni 2013 verzeichnet gemäss Zbindens Angaben einen Umsatz von «knapp 2 Millionen Franken» und man habe auch einen Jahresgewinn von «einigen zehntausend Franken» geschrieben.

«Über 100 000 Besucher»

Diese werden dazu verwendet, um die Schulden gegenüber der Stiftung Velodrome (Besitzerin des Velodrome und Aktionärin), die durch den Anlauf der Geschäftstätigkeit entstanden sind, abzuzahlen. Diese Schulden betragen laut Zbinden noch 140 000 Franken und sind durch die Bauverzögerung und die Anstellung des Personals entstanden, das auf die Eröffnung hinarbeitete. «Mit einem weiteren solchen Geschäftsjahr 2015 werden wir gegenüber der Stiftung bald schuldenfrei sein können», freut sich Zbinden.

Letzte Woche haben sowohl Stiftungsrat (Präsident: Andy Rihs) als auch Verwaltungsrat getagt und konnten von den guten Zahlen Kenntnis nehmen. «Alle operativen Bereiche waren sehr erfolgreich und ein grosser Dank geht an die Geschäftsleitung und an das ganze Velodrome-Team, inklusive Helferinnen und Helfer», freut sich Zbinden. Auch die Besucher und Werbepartner hätten zum Erfolg beigetragen. Mit über 100 000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr erziele man für Grenchen auch eine grosse Wertschöpfung. Für die Velodrome Suisse AG arbeiten sieben festangestellte Personen plus 20 bis 30 freie Mitarbeiter, die je nach Veranstaltung auf Abruf dazukommen.

Anstossen auf ein gutes Geschäftsjahr, von links im Uhrzeigersinn: Peter Wirz Geschäftsführer Velodrome Suisse AG (VS AG), Thomas Binggeli Stiftungsrat Velodrome Suisse (SR VS), François Scheidegger SR VS, Andy Rihs Stiftungspräsident VS, Urs Kaiser SR VS, David Baumgartner Verwaltungsrat VS AG , Hans Ruedi Jud Architekt/Planer juve ag, Beat Zbinden VR-Präsident VS AG, Michael Guldimann BDO AG, Heinz Müller SR VS, Franz Gallati SR VS. zvg

Anstossen auf ein gutes Geschäftsjahr, von links im Uhrzeigersinn: Peter Wirz Geschäftsführer Velodrome Suisse AG (VS AG), Thomas Binggeli Stiftungsrat Velodrome Suisse (SR VS), François Scheidegger SR VS, Andy Rihs Stiftungspräsident VS, Urs Kaiser SR VS, David Baumgartner Verwaltungsrat VS AG , Hans Ruedi Jud Architekt/Planer juve ag, Beat Zbinden VR-Präsident VS AG, Michael Guldimann BDO AG, Heinz Müller SR VS, Franz Gallati SR VS. zvg

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Die Einnahmequellen

Das Velodrome finanziert sich aus Mietzinseinnahmen für die Mantelnutzung mit Swiss Cycling, Veloladen, Restaurant und Hotel, Fitness und Hallenmieten; dazu kommen Werbe- und Veranstaltungseinnahmen sowie Erträge aus Bahnkursen, Bahnabonnements, Velovermietung. Bei den Ausgaben stehen neben dem Personalaufwand, Mieten, Unterhalt, Energiekosten, Versicherungen, Werbung usw. zu Buche.

Die Räume würden bereits stark beansprucht. «Das Velodrome ist von Montag bis Freitag praktisch immer besetzt, am Samstag zu 60 bis 70 Prozent und am Sonntag zu 30 bis 40 Prozent», umschreibt Zbinden die Auslastungszahlen. Der Sport, sei es Velofahren oder die Aktivitäten der Grenchner Sportvereine und Schulen (BBZ), hätten dabei mit wenigen Ausnahmen immer Vorrang.

Stapi erfreut

«Das ist natürlich eine sehr erfreuliche Entwicklung», kommentiert Stadtpräsident François Scheidegger, der Grenchen im Velodrome-Stiftungsrat vertritt, die schwarzen Zahlen der Velodrome Suisse AG. «Man könnte es auch als weiteren Schritt einer Entwicklung von der Fussballstadt hin zur Velostadt sehen», meint der Stapi.

Fussball werde aber in Grenchen sicher weiterhin eine Rolle spielen. «Die Idee eines Uhrencups als Hallenturnier im Velodrome fände ich jedenfalls grossartig», meint Scheidegger. Ehrlicherweise sei das Stadion Brühl für die Ausrichtung eines grossen Internationalen Sommerturniers baulich nicht mehr ganz up to date. «Mit dem Velodrome hätten wir aber für ein attraktives Hallenturnier die ideale Infrastruktur», meint Scheidegger. Auch an einem Six Days Velo-Event als Nachfolger für das Zürcher Sechstagerennen (vgl. Haupttext) sei die Stadt durchaus interessiert.

Befürchtungen die einheimischen (kleinen) Vereine hätten weniger Chancen auf Termine, tritt Zbinden klar entgegen. «Wir behandeln alle Kunden gleich», betont er. «Da wir aber eine sehr gute Auslastung haben, kann es Belegungsengpässe geben.» Es gelte somit, das Interesse rechtzeitig anzumelden, dann stehen die Chancen auf eine freie Halle am besten.

Hotelbetreiber zufrieden

Zbinden betont auch, dass die Restaurant- und Hoteleinnahmen bei den Umsatzzahlen noch nicht mitgezählt sind. Der zuständige Betreiber John Traub will zwar auf Anfrage keine Zahlen nennen, gibt aber zu Protokoll, dass man mit dem Geschäftsjahr ebenfalls zufrieden sei.

Ob es weitere Hotelbetten in Grenchen brauche, dazu will sich Velodrome-Chef Zbinden nicht äussern. «Klar ist aber, dass wir für die Europameisterschaft vom kommenden 14. bis 18. Oktober in der Region einige hundert Hotelbetten benötigen.» In diesem Sinne könne man auch die Übernachtungszahlen der regionalen Hotellerie positiv beeinflussen, denn das Velodrome-eigene Hotel habe bei Grossanlässen zu wenig Kapazität.

Und weitere Grossanlässe sind für Zbinden durchaus willkommen, beispielsweise ein Uhrencup als Hallenturnier während der Winterpause der Fussballer. «Das fände ich eine Superidee», meint Zbinden. Als Hallenvermieterin habe man das nötige Know-how.

Für die Durchführung wäre allerdings der bisherige Veranstalter als Inhaber der Marke Uhrencup verantwortlich, allenfalls zusammen mit Fussballclubs, Event-Agenturen oder gar dem Fussballverband.

Bald Grenchner «Sixdays»?

Noch näher als Fussball steht den Velodrome-Leuten natürlich das Radfahren und hier kann sich Zbinden vorstellen, dass Grenchen in die Fusstapfen des Zürcher Sechstagerennens treten könnte. Der jahrzehntealte Traditionsanlass im Hallenstadion ZH musste kürzlich nach verschiedenen Redimensionierungen ganz aufgeben. «Das Einzugsgebiet Mittelland für täglich 3000 Besucherinnen und Besucher an einem Sixdays-Event wäre gegeben», meint Zbinden. Wir stehen mit den bisherigen Veranstaltern und weiteren Interessenten in Kontakt und ich hoffe auf einen solchen Anlass ab 2016.»