Grenchen
Turnverein unterstützt das «Velodrome Suisse»

Für das Projekt «Velodrome Suisse» gelangten der Stiftungsrat und die Stadt Grenchen mit der Bitte um ein gegenseitiges Grenzbaurecht an den Turnverein. Die Vereinsmitglieder stimmten dem Grenzbaurecht bei nur einer Gegenstimme deutlich zu.

Lea Reimann
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Solothurner Zeitung

Im Rahmen der Projektierung des «Velodrome Suisse» gelangten der Stiftungsrat und die Stadt Grenchen mit der Bitte um ein gegenseitiges Grenzbaurecht an den Turnverein. Das Velodrome soll nämlich auf der Westgrenze des Geländes des Turnvereins zu stehen kommen. An einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung am Freitag hat der Turnverein das Grenzbaurecht mit 63 Befürwortungen, einer Gegenstimme und sechs Enthaltungen klar genehmigt.

Mit der Gewährleistung dieses Grenzbaurechtes ist der Turnverein einverstanden, dass das Velodrome direkt auf der gemeinsamen Grenze zu stehen kommen darf. Diese Lösung wird von den Planern als optimal angesehen und hat den Vorteil, dass an der westlichen Fassade des Neubaus optional eine Tribüne für das Fussballstadion angebaut werden könnte. Müsste der Grenzabstand von fünf Metern eingehalten werden, wäre dies nicht möglich.

Turnen während Radtraining

Projektleiter und Bauherrenvertreter Beat Zbinden, der über das «Velodrome Suisse» informierte, erklärte, dass innerhalb der Rennbahn drei abtrennbare Sportplätze entstehen würden, gewissermassen eine Dreifachturnhalle. Die Hallen könnten also auch genutzt werden, während auf der Radrennbahn trainiert würde.

«Ich sehe das Velodrome als grosse Chance für uns», sagte Holger Scheib, der am Freitagabend zugleich als neuer Präsident des Turnvereins vorgestellt wurde. Schliesslich soll damit eine Multifunktionshalle entstehen, die auch vom Turnverein benutzt werden könnte. Dies hätte beispielsweise den Vorteil, dass sich Trampolinspringer künftig nicht mehr vor der zu geringen Deckenhöhe fürchten müssten, oder dass Handballmannschaften endlich die Möglichkeit erhielten, Meisterschafts-Heimspiele in ihrer Heimatstadt auszutragen, so Scheib. Zudem könnten Mitglieder des Turnvereins, dessen verschiedene Abteilungen momentan in der ganzen Stadt verstreut seien, an einem Ort vereint werden.

Bedürfnisse werden berücksichtigt

Einige fürchteten hingegen, dass das Velodrome zu wenig auf die Bedürfnisse des Turnvereins ausgerichtet sei. So wäre etwa Gymnastik mit Musik schlecht möglich, wenn die Hallen nur durch Netze abgetrennt wären. Optimale Lösungen für alle künftigen Nutzer sollen aber gesucht werden, versicherte Zbinden. Auch Stadtschreiberin Luzia Meister betonte: «Der Stadt liegt viel daran, dass die Bedürfnisse des Turnvereins berücksichtigt werden.» Wünsche sollen deshalb möglichst früh bei der Stadt deponiert werden.

Bereits nächsten Monat soll das Baugesuch eingegeben werden, der Baubeginn stünde damit nächsten Frühling an und das Velodrome könnte somit ab Januar 2013 in Betrieb genommen werden.

Ein Radsportzentrum

Mit dem «Velodrome Suisse» soll in Grenchen nicht nur ein Ausbildungsort für den Radsport mit nationalen und internationalen Bahnrennen entstehen, sondern auch eine Multifunktionshalle. Die Dreifachturnhalle im Innenraum böte Platz für verschiedenste Sportarten sowie für gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen. So könnte etwa die mia ins Velodrome verlegt werden, da diese – falls der Kunstrasenplatz westlich des Fussballstadions realisiert wird – ohnehin nicht mehr auf dem bisherigen Gelände stattfinden könnte.

Sitz von Swiss Cycling

Geplant ist eine Halle von 8400 Quadratmetern mit einer maximalen Höhe von 18 Metern. Sie soll eine Tribüne mit 2000 Sitz- und 300 Stehplätzen enthalten, wobei im Innenraum der 250-Meter-Bahn weitere 2000 Plätze generiert werden könnten. Vorgesehen sind ausserdem ein Restaurant, Übernachtungsmöglichkeiten und eine Sportarztpraxis. Zudem würde der Radsportverband Swiss Cycling seinen Sitz ins Velodrome verlegen, so Projektleiter Zbinden.

Kosten von 15 Millionen Franken

Die Kosten des Grundausbaus sind auf 15 Millionen Franken veranschlagt. Zwei Millionen davon werden von Stiftungsratspräsident Andy Rihs übernommen, zwei weitere Millionen erhofft man sich von der Stadt und der Rest soll durch Sponsoring, öffentliche Gelder und Fremdfinanzierung aufgebracht werden. Das Bauland würde die Stadt Grenchen im Baurecht zur Verfügung stellen.