Grenchen
Trotz «unschöner Liegestütze»: Turner feierten vor 105 Jahren Erfolge

Mit einer Renovation des Turnerstadions möchte der TV Grenchen an glorreiche Zeiten anknüpfen. Denn schon vor 105 Jahren gabs im Uhrmacherdorf erfolgreiche Turner.

Rainer W. Walter
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Das Leichtathletikstadion Grenchen

Das Leichtathletikstadion Grenchen

Hanspeter Bärtschi

Man zählte das Jahr 1913, das letzte Friedensjahr. Grenchen zählte etwas mehr als 7000 Einwohner. In Grenchen war das Turnen neben Fussball wohl wichtigste Sportart. Und so verwundert es weiter nicht, dass viele sich auf das grosse kantonale Turnfest in Solothurn vorbereiteten. Dieses Fest fand in den drei Tagen vom 2. bis zum 4. August 1913 statt. Aus Grenchen nahmen zwei Sektionen teil: Der TV Grenchen mit Oberturner Roland Rüefli und 48 aktiven Turnern sowie Grenchen-Grütli mit dem Oberturner Adolf Lüdi und 24 aktiven Turnern. Aus Grenchen-Grütli wurde einige Jahre später der Arbeiter-Turnverein «Satus Grenchen».

Beide Sektionen aus Grenchen wurden im Bericht lobend erwähnt. Im gedruckten Schlussbericht wurde allerdings auch festgehalten, dass das im Wettkampf verlangte «Spreizen rückwärts mit angewinkeltem Bein» nicht fehlerfrei vonstattengegangen sei. Gerügt wurden zudem bei der Sektion TV Grenchen «unschöne Liegestütze». Dies brachte den Grenchnern einen geringen Abzug ein. Die Sektion TV Grenchen, die in der Stärkeklasse 1 antrat, erhielt 142,9 Punkte, erreichte den dritten Rang und einen prächtigen Lorbeerkranz für den Schaukasten im Stammlokal. Mit Lorbeeren bekränzt kehrten auch die Männer von Grenchen-Grütli nach Hause zurück. In der Stärkeklasse 3 erreichten die Grütli-Turner den vierten Rang.

Nicht weniger als sieben Kunstturner aus Grenchen kehrten mit einem Lorbeerkranz nach Hause zurück. Oberturner Roland Rüefli zeigte, was Kunstturnen ist, und belegte im starken Feld der Konkurrenz den dritten Rang.

Nach Grenchen zurückgekehrt, wurden die Turner durch den Gemeinderat, das Banner der Stadt und den Fähnrich der Jungbürger mit den beiden Begleiterinnen am Bahnhof empfangen und im Zug durch die Gemeinde zur Post geführt. Hier folgte der Ehrentrunk aus dem silbernen Becher der Gemeinde.