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Die Situation mit dem Uhrencup-Organisator ist noch immer angespannt. Fachleute blicken der Zukunft des FC Grenchen kaum mehr mit Hoffnung entgegen. Sascha Ruefer gibt sich derweil optimistisch.
Wenige Tage vor dem Saisonstart hat FC-Grenchen-Präsident Rolf Bieri den Trainer Max Rüetschli entlassen. Auch Sportchef Peter Baumann nimmt in der Folge den Hut. Zu diesem Scherbenhaufen kommt die ungelöste Situation mit den Uhrencup-Veranstaltern hinzu.
Fachleute sehen schwarz für den FC Grenchen. «Jeder Trainer ist ersetzbar. Peter Baumann aber hinterlässt beim FCG eine Lücke, die nicht leicht zu füllen ist», kommentiert ein Sportjournalist. Der Sportchef, der einst den FFC Zuchwil in die Nationalliga A des Frauenfussballs geführt hatte, habe dafür gesorgt, dass trotz endloser finanzieller und personeller Turbulenzen sportlich der Totalabsturz bisher vermieden werden konnte.
Baumann selber sieht das auch so. «Wir hätten zurzeit ein gutes Kader mit vielen Einheimischen.»
Gespräche geplatzt
«Das stimmt», pflichtet ein weiterer Fachmann bei. Doch der Verein könne sich die von Baumann engagierten Spieler eigentlich gar nicht leisten. Im Amateurfussball dürfen zwar keine Löhne gezahlt werden, doch fliessen Spesen.
Eine gewisse Rolle beim Eklat dürfte auch gespielt haben, dass diese Woche eine Aussprache hätte stattfinden sollen zwischen der Uhrencup Event GmbH und dem FC Grenchen. Aus dem Umfeld eines früheren FCG-Vorstands war der Uhrencup ziemlich dreist auf die Herausgabe des Gewinns verklagt worden (wir berichteten).
Die Kamikaze-Aktion hat enormen Schaden angerichtet, der noch nicht bereinigt ist. Peter Baumann und Max Rüetschli sollten diese Gespräche im Auftrag des FCG-Vorstands führen. Uhrencup-Chef Sascha Ruefer bestätigt erste Kontakte, welche letzte Woche stattgefunden hätten. Doch beide Mitglieder der Delegation sind jetzt nicht mehr im Amt.
Kein Zusammenhang?
«Die Situation beim FC und der Konflikt mit dem Uhrencup haben miteinander nichts zu tun», sagte hingegen Baumann am Rande des Vorbereitungsspiels gegen Biel am Dienstagabend. Wie es bei den geplanten Gesprächen mit dem Uhrencup weitergehe, könne er allerdings jetzt auch nicht sagen.
Das offene Dossier bleibt brisant: Weil die von einem ehemaligen Kassier erhobenen Vorwürfe Offizialdelikte sind, muss die Staatsanwaltschaft diese untersuchen, obwohl die Anzeige wenige Stunden nach der Einreichung wieder zurückgezogen wurde. Die Gerichtsferien hielten die Sache zusätzlich pendent. «Wir haben mit unserem Anwalt Rücksprache genommen und uns entschlossen, keine Verhandlungen mit dem FC zu führen, solange das Verfahren nicht definitiv eingestellt ist», sagt Ruefer. Auch gegenüber den Medien bewahre man im Moment Stillschweigen.
Bei der Staatsanwaltschaft macht man keine Angaben über den Stand der Untersuchungen. Ein formelles Strafverfahren wurde nicht eröffnet, die Voruntersuchung ist aber noch nicht abgeschlossen, wie Sprecherin Cony Zubler sagt.
Ruefer gibt sich zuversichtlich
Inhaltlich sei er «absolut zuversichtlich», dass die Untersuchung die Organe des Uhrencups entlasten werden, so Ruefer weiter. Nach der Klage, seien auch die jüngsten Personalentscheide für die Zukunft des FCG alles andere als zielführend, kommentiert der Sportreporter.
Er lässt aber durchblicken, dass der Uhrencup nicht auf den FCG angewiesen sei. «Für uns ist das Stadion das wichtige Element. Der FC ist es schon lange nicht mehr.» Ein Türchen lässt Ruefer immerhin offen. «Wenn es beim FCG zu einem Neustart mit kooperativem Personal kommt, können wir uns eine Zusammenarbeit weiterhin vorstellen.»
Heute soll ein neuer Trainer vorgestellt werden. Die Generalversammlung (GV) wurde vorerst wegen einer Terminkollision vom 29. August auf 5. September verschoben. Laut Baumann können dann auch eine Rechnung und ein Budget vorgelegt werden.
Gegenklage des Uhrencups?
Ob er als Ehrenmitglied des FC Grenchen an der GV anwesend sein werde, lässt Sascha Ruefer offen. Schon vorher dürfte vonseiten der Uhrencup Event GmbH etwas zu hören sein.
Man rechnet dort mit der Einstellung der Voruntersuchung in den nächsten zehn Tagen. «Dann werden wir unsererseits die Karten auf den Tisch legen», sagt Rufer sibyllinisch.