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Die Rechnung der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Grenchen-Bettlach schliesst viel besser als erwartet. Trotz sinkendem Mitgliederbestand weist die Rechnung 2010 einen satten Gewinn aus.
Die Rechnung der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Grenchen-Bettlach schliesst viel besser als erwartet. Glück im Unglück. Trotz sinkendem Mitgliederbestand, prognostizierten Defiziten und Rückgängen bei den Steuererträgen weist die Rechnung 2010 einen Gewinn von 257000 Franken statt eines Defizits von 33000 Franken aus. Laut Urs Neuhaus, Präsident der Finanzkommission, kommt der Ertrag überraschend. Generell sei die Budgetierung aufgrund der Gegenwartsbesteuerung schwieriger geworden. Jedenfalls: «Das Resultat ist höchst erfreulich, gerade in Hinblick auf die Folgejahre, die nicht einfacher werden dürften.»
Nach wie vor hohe Steuerausstände
Der Hauptgrund für den besseren Abschluss liegt beim Steuerertrag. Bei den natürlichen Personen liegt dieser rund 143000 Franken über den Erwartungen. Der gesamte Steuerertrag liegt bei 2,218 Mio. Franken und setzt damit die seit 2002 herrschende rückläufige Tendenz fort. Die Folgen der Wirtschaftskrise habe man kaum gespürt. Ein anderer Grund für das positive Ergebnis ist, dass die Kinder- und Jugendstelle für das Umstrukturierungsprojekt «Lebendige Gemeinde» erst verzögert besetzt wurde, wie Neuhaus ausführte.
Die Steuerausstände haben sich gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht vermindert, sie betrugen per 1.1. 2011 aber nach wie vor 610000 Franken; auf einen Teil davon wartet die Kirche noch immer. Die Rechnung plus zwei Nachtragskredite für den Anbau Markuskirche und eine neue Lautsprecheranlage in der Zwinglikirche wurden von den 30 Stimmberechtigten an der Kirchgemeindeversammlung in Bettlach einstimmig genehmigt.
Den Austritten entgegenwirken
Jährlich 40 bis 50 Austritte muss die Kirchgemeinde verkraften. Wenig Neues hatte Kirchgemeindepräsident Rolf Enggist vom Projekt «Lebendige Gemeinde» zu berichten. Mit dem Projekt arbeitet die Gemeinde mit Hochdruck daran, den Kirchenaustritten entgegenzuwirken. Ein Problem, welches auch Pfarrer Roland Stach mit einigen besinnlichen Worten und einer Geschichte aus dem Lukasevangelium thematisierte. Im Seniorenbereich wurden erste Erfolge erzielt, Aktionen wie eine Bibellesegruppe und gemeinsames Wandern auf dem Jakobsweg verstärken das Engagement nun. Im Herbst nehmen Kirchgemeinderat und Pfarrer an einer Retraite zum Thema «Wahrnehmung der Kirche von aussen» teil. Laut Rolf Enggist könnten die Erkenntnisse daraus zu Korrekturen im Umstrukturierungsprogramm führen.
Selbstfinanzierungsgrad sinkt
Die Versammlung nahm auch den Finanzplan 2012–2015 zur Kenntnis. Dort zeichnet sich 2015 wieder eine Erholung bei den Steuererträgen ab. «Im 2015 sollte die Rechnung dann auch wieder ausgeglichen aussehen», erklärte Urs Neuhaus. In den Jahren davor allerdings ist mit Verlusten von bis zu 123000 Franken zu rechnen, dies aufgrund Veränderungen durch die Steuergesetzrevision. Die nächste grössere Investition ist die Sanierung der Treppe beim Zwinglihaus für 70000 Franken. Sie wird aus Sicherheitsgründen nötig. Fragen löste die Finanzierung nach dem Liegenschaftsunterhalt in den nächsten Jahren aus. 2012 resultiert ein negativer Selbstfinanzierungsgrad. «Erst 2015 wird der Selbstfinanzierungsgrad von 100 Prozent voraussichtlich wieder erreicht», so Neuhaus. Der Finanzkommissionspräsident erklärte aber auch, dass es sich bei der Planung um vage Annahmen handle.