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Auch in Grenchen wird mobilfunkmässig aufgerüstet. Wann aber das 5G-Netz in Grenchen in Betrieb genommen wird, darüber schweigt sich die Swisscom vorerst aus.
Letzte Woche fuhr ein Pneukran in der Leimenstrasse vor, um auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses die Infrastruktur für eine Mobilfunkantenne zu montieren. Ein Antennenmast und weitere technische Einrichtungen wurden bereits angebracht, die eigentlichen Antennen dürften demnächst folgen.
Damit wurde auch klar, dass der Widerstand der Bevölkerung gegen diesen neuen Antennenstandort nicht erfolgreich war. Die neue Antenne steht mitten in einem Wohngebiet, womit dieser Widerstand programmiert war. Es gab Einsprachen und eine Petition an den Stadtpräsidenten, der sich in der Folge auch gegen diesen Antennenstandort aussprach und der Bauherrin Swisscom nahelegte, doch nach Alternativen Ausschau zu halten (wir berichteten).
Dies hat offenbar keinerlei Wirkung gezeigt. Laut Auskunft der Baudirektion Grenchen wurde die Einsprache abgelehnt und danach als Beschwerde gegen den Entscheid der Grenchner Behörden an den Kanton weitergezogen. Das kantonale Bau-Departement habe in der Folge die Beschwerde ebenfalls abgelehnt. Ein Weiterzug der Beschwerdeführer erfolgte nicht, womit die Baubewilligung rechtskräftig wurde. Es sei zu keiner Modifikation des Projektes gekommen, somit kann es wie eingegeben realisiert werden.
Ob es sich bei der neuen Antenne um 5G-Mobilfunk handelt, ist gemäss Aussage von Adrian Cslovjecsek, Leiter des Bauinspektorates, nicht ersichtlich. Laut des Infrastruktur-Kartenportals des Bundes (map.geo.admin.ch) der Mobilfunk-Standorte sei immerhin ersichtlich, dass Grenchen noch über keine 5G-Antennen verfüge.
Es gibt noch zwei weitere Baugesuche der Swisscom in Grenchen für den Ausbau von bereits bestehenden Antennenstandorten. Gegen diese Projekte an der Centralstrasse 3 und an der Archstrasse 36 sind laut Cslovjecsek ebenfalls Einsprachen eingegangen.
Die Swisscom gibt sich hinsichtlich Zweck dieser Aus- bzw. Neubauten noch bedeckt. Immerhin soll in einer ersten Phase an der Leimenstrasse noch keine 5G-Antenne entstehen, wie eine Anfrage bei Swisscom ergibt: «Für den Start plant Swisscom 3G und 4G auf diesem neuen Standort, jedoch wird Swisscom mittelfristig 5G auch auf diesem Standort ausbauen, um dem steigenden Bedürfnis der Kunden nach Datenübertragung Rechnung zu tragen.» Die Telecom-Firma unterstreicht ferner, dass die Baugesuche «technologieneutral» eingegeben werden. Technologisch gesehen sei die verwendete Frequenz entscheidend, nicht die Mobilfunkgeneration.
Ansonsten will man sich nicht in die Karten blicken lassen. Zu den anderen erwähnten Standorten gibts dieselben unverbindlichen Antworten. «Wir machen aus Wettbewerbsgründen keine Angaben über unsere Mobilfunk-Ausbauplanung (und daher auch nicht über die Detail-Planung von 5G-Antennen) – informieren aber, sobald ein Standort in Betrieb ist», heisst es. Eine Liste der 5G-Abdeckung dieses Anbieters findet sich unter: www.swisscom.ch/5G. Grenchen ist nicht darunter. Wohl aber Giffers, Glarus, Gonten, Gossau (SG) und Gretzenbach.
Das war vor neun Jahren noch anders. Mit grossem Trara wurde im Oktober 2010 an einer Pressekonferenz der Swisscom am Flughafen Grenchen die Uhrenstadt als Pilotgemeinde für die Lancierung des LTE-Netzes (4G) gefeiert. Auch bei Konkurrent Sunrise, der sich als 5G-Pionier inszeniert, ist Grenchen bisher noch nicht auf der Versorgungsliste.