Grenchen
Travaglini-Skulptur vor dem Migros ist wieder sitzbereit

Die Bänkli des Künstlers Peter Travaglini wurden gereinigt. Nun kann man sich wieder vor dem Migros setzen. Mehrer Kunstwerk des Künstlers verteilen sich in der Stadt Grenchen.

Andreas Toggweiler
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Seit die Bänkli beim Migros gereinigt wurden, kann man hier wieder sitzen.

Seit die Bänkli beim Migros gereinigt wurden, kann man hier wieder sitzen.

Andreas Toggweiler

Sitzen Sie einmal am Samstagvormittag auf eines der Travaglini-Bänkli auf der Nordseite der Migros. Nicht, weil diese besonders bequem wären, ganz im Gegenteil. Es sind eigentlich eher «skulpturale Sitzgelegenheiten», in stilisierter Fisch-Form gestaltet vom 2015 verstorbenen Bürener Künstler Peter Travaglini.

Er war insbesondere mit Grenchen eng verbunden. Seine legendären Betonmenschen sind beispielsweise nebenan beim Kunsthaus zu sehen und auch ein paar Meter weiter auf der Bahnhofstrasse. Und auch sonst in der Stadt wimmelt es von seinen Objekten. Kaum ein Park oder ein öffentliches Gebäude, wo er nicht seine Spuren hinterlassen hat.

Doch den Travaglini-Platz, den hat er kürzlich in Büren erhalten, wo sein Atelier war. Würde man allerdings alle seine Werke in Grenchen auf einem hiesigen Travaglini-Platz, versammeln, hätte dort nichts mehr anderes Platz. Also lässt man sie besser dort, wo sie jetzt sind.

Zum Bleiben sind sie nicht gedacht

Das Skulpturenbänkchen an der Freiestrasse, auf dem wir Platz genommen haben, wurde kürzlich vom Taubendreck gereinigt (oder waren es Krähen?). Jetzt kann man also wieder sitzen. Bisweilen wartet darauf jemand, der nach einer kleinen Besorgung wieder abgeholt wird. Ein paar kurze Minuten hält der Rücken die bolzengrade, eckige Lehne ja aus. Aber zum Bleiben sind die Bänkli wirklich nicht gedacht.

Dafür wird man mit reichlich Action belohnt, wenn man sich tatsächlich mal zu einer Einkaufs-Stosszeit, wie dem Samstagmorgen, dort niederlässt. Die Autos stauen sich bis zum Bahnhofskreisel, weil jeder auf einen Parkplatz wartet, der irgendeinmal auf dem kleinen Openair-Parking beim Eingang frei wird. Bisweilen hat auch ein Linksabbieger sogar die Nerven dazu.

Die Autokarawane zieht nicht weiter

Dann ist die Freiestrasse jeweils für Minuten blockiert. Keinem der Autofahrer käme es in den Sinn, um die Ecke ins Parkhaus zu fahren. Man schüttelt als Beobachter einfach nur den Kopf. Ab und zu verliert jemand, der einfach nur vorbeifahren möchte, den Kopf und überholt die stehende Kolonne. Bis er dann auf den Linksabbieger trifft, der ebenfalls wartet ...

Man fragt sich ernsthaft, wie das denn gehen soll, wenn die Stadt hier auch noch einen Busbahnhof bauen will. Doch das ist eine ganz andere Geschichte. Freuen wir uns vorerst, dass jemand mit dem Kärcher die Travaglini-Bänkli wieder freigelegt hat.