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Für den diesjährigen Uhrencup vom 10. bis 14. Juli haben BSC Young Boys und der FC Basel 1893 zugesagt. Die Spiele finden in Biel und Bern statt, Grenchen fällt als Austragungsort weg – zumindest vorerst.
Eine Hiobsbotschaft erreichte am Mittwoch Grenchner Fussballfans und die Stadt Grenchen: Die Verantwortlichen des Uhrencups gaben in einer Mitteilung bekannt, dass der Uhrencup, der zum 54. Mal stattfindet, in diesem Jahr kein Spiel in Grenchen durchführt. Nebst der Tissot-Arena in Biel, die schon in den letzten Jahren Austragungsort für mehrere Spiele war, soll nun das Stadion Neufeld in Bern zum Zug kommen, die Heimat des FC Bern.
Der Grund dafür ist relativ einfach erklärt: Die Stadt Grenchen hatte dem Uhrencup ein Ultimatum gestellt: entweder zwei Spiele in Grenchen – oder gar keins. Das sei für sie einfach nicht machbar, erklärt Turnierveranstalter Simon Laager vom Uhrencup, der für das Ultimatum auch ein gewisses Verständnis zeigt. Aber: «Wir haben noch keine ausländischen Mannschaften verpflichten können, weshalb wir auch noch nicht abschätzen können, was für ein Sicherheitsaufgebot notwendig ist.»
Genau dies sei der springende Punkt, der gegen Grenchen spreche. In Biel könne man diese Sicherheit ohne grösseren Aufwand gewährleisten, in Grenchen sei das nicht so einfach, wie man in der Vergangenheit gesehen habe. Laager betont aber auch, dass das keineswegs heissen müsse, dass Grenchen nun auch langfristig als Austragungsort wegfalle. Für «familienfreundliche» Mannschaften sei Grenchen durchaus geeignet, so der Turnierveranstalter.
Er hätte sich gewünscht, die vier Spiele auf drei Spielorte zu verteilen, aber es liege aufwandmässig einfach nicht drin, dreimal umzuziehen und Helfer für drei Austragungsorte zu rekrutieren, so Laager. Ausserdem sei es schwieriger, in Grenchen Helfer zu organisieren, als in Bern, wo der FC Bern mit seinen 600 Vereinsmitgliedern einen Grossteil der Helfer stellen könne.
Stadtpräsident François Scheidegger, der den Entscheid der Uhrencup-Verantwortlichen aus den Medien erfuhr, betont gegenüber dieser Zeitung, dass der Forderung, zwei Spiele in Grenchen zu haben oder gar keins, ein breit abgestützter politischer Entscheid der Gemeinderatskommission zugrunde liege, der auch vom Gesamtgemeinderat getragen werde. «Wir haben einen Betrag für den Uhrencup im Budget gesprochen, aber da muss es auch eine Gegenleistung dafür geben.»
Konkret sind dies 28'000 Franken, im Jahr zuvor waren es «nur» 10'000 Franken. Der Entschluss der Turnierveranstalter, nicht nach Grenchen zu kommen, sei bedauerlich, aber auch verständlich, so Scheidegger.
Mit den Beträgen, die im Kanton Bern von der Wirtschaftsförderung geboten würden – Gelder der Steuerzahler notabene – könne Grenchen nicht mithalten, schon gar nicht in der aktuellen prekären finanziellen Lage. Ihm sei bewusst, dass die Sicherheit in Grenchen teuer sei. Aber dennoch sagt er: «Uns wurde ein Grenchner Traditionsanlass gestohlen, und das bedauern wir sehr.»
Die Professionalisierung solcher Anlässe, die man einfach kaufen könne, bringe es offenbar mit sich, dass wenig Rücksicht auf Tradition und Geschichte genommen werde. Ihm sei zwar versichert worden, dass Grenchen auch weiterhin als Austragungsort in Frage käme. Mit den Turnierveranstaltern seien für Anfang 2019 Gespräche vereinbart worden, denn die Idee sei aufgetaucht, den Uhrencup alternierend mit Bern alle zwei Jahre mit zwei Matches in Grenchen durchzuführen. Ob das gelinge, bleibe offen.
Mit dem BSC Young Boys und dem FC Basel 1893 treten zwischen dem 10. und 14. Juli 2018 die besten Schweizer Teams an. Der Uhrencup setze bei den ausländischen Teams, die man verpflichten wolle, wegen der WM auf Mannschaften mit möglichst wenigen Nationalspielern, erläutert Laager. Hier seien in erster Linie die italienischen und holländischen Mannschaften ins Zentrum des Interesses gerückt.