Stadtbummel Grenchen
Touchscreen mit Tücken

Andreas Toggweiler
Andreas Toggweiler
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Anrufe aus dem Ausland können teuer werden. (Symbolbild)

Anrufe aus dem Ausland können teuer werden. (Symbolbild)

KEYSTONE/AP/GEERT VANDEN WIJNGAERT

Neulich hat mich fast der Schlag getroffen, als ich meine Telefonrechnung erhielt. Aber das kennen Sie sicher nach den Ferien. Diese unsäglichen Roaming-Gebühren. Aber so was: Ich soll also während meiner Ferien mit einem Bürokollegen telefoniert haben, und zwar 46 Minuten lang. Am Stück. Mit dem Handy. Aus Übersee. Denn diesmal waren es richtige Ferien, nicht Balkonien. Die Kosten des angeblichen Telefonats können sie sich ausmalen.

Abgesehen davon, dass ich ein Kurztelefonierer bin und das Handy eigentlich mehr für SMS und so nutze, soll es mir tatsächlich in den Sinn gekommen sein, abends um 9 Uhr (da war es in Grenchen 3 Uhr morgens) nach Hause – oder schlimmer: ins Büro telefoniert zu haben. Wär ja noch schöner.

Leider ist nicht auszuschliessen, dass das Telefon tatsächlich stattfand. Denn das kennt man ja auch: Nur mal kurz über den Kurzwahlknopf gewischt im Hosensack, schon wird eine Verbindung aufgebaut. Der andere nimmt ab, hört nichts, oder höchstens ein Rascheln und hängt im Halbschlaf nicht richtig auf. Kunststück, wenn man morgens um drei angerufen wird. Und schon nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Zwei Geisterhandys telefonieren miteinander, aber kein Schwein sagt etwas. Die Tücken der Touchscreen-Technik halt. Aber wir wollen es so. Und ich zahle jetzt meinen Preis für mein Aktions-Handy doch noch irgendwie. Eine Verschwörung von Microsoft und Swisscom, glauben Sie mir! It’s the truth!

Gelegentlich rufen Sie sicher auch im Hotel de ville an. Was man da warten kann. Das Telefon läutet und läutet. Minutenlang, wenn man die Geduld dafür überhaupt aufbringt. Man wird nicht weiterverbunden und kein Automat sagt, dass alle Linien besetzt sind. Der Verdacht drängt sich unweigerlich auf, dass die Kaffeepausen im Stadthaus halt schon ziemlich ausgiebig sein könnten oder der Schwatz im Treppenhaus über das neuste Effi-de-ville-Projekt doch einiges an Gerüchten hergibt.

Doch die Realität sieht offenbar etwas anders aus, wie Erkundigungen ergeben. Wenn beide Linien besetzt sind, läutet es ganz einfach ins Leere. Man kann sich also sicher sein: Wenn es im de ville läutet und läutet und kein Mensch abnimmt, dann wird dort erst recht gearbeitet. Das wollen wir mal gelten lassen, provisorisch. Aber eine neue Telefonanlage wäre vielleicht auch kein Luxus.