Liebe Fussballmuffel, seien Sie heute lieb zu Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, verständnisvoll zu Ihren Freunden, Kindern, Eltern oder Grosseltern, sollten Sie Ihre Liebsten trotz schönstem Sommerwetter nicht von der Glotze wegbringen. Statt zu meckern, schauen Sie lieber rein in den Champions-League-Final. Es gibt für jedermann oder jede Frau etwas zum Gucken. Neben spannenden Spielzügen können Sie den Adoniskörper von Cristiano Ronaldo, der auch nach neunzig Minuten aussieht, als käme er gerade aus der «Beauty Lounge For Men», bewundern. Sie dürfen auch mitfiebern, ob der Liverpooler Stürmerstar Mohamed Salah trotz Ramadan und Fastenzeit ein Tor schiessen wird.
Der heutige Weltstar lancierte seine Karriere beim FC Basel, mit dem er 2013 am Uhrencup in Grenchen teilnahm. Bereits am Sonntag folgt der nächste fussballerische Höhepunkt mit dem Schweizer Cupfinal. Drücken wir BSC Young Boys die Daumen, damit nach 59 Jahren wieder ein Grenchner Torhüter den Pokal in die Höhe stemmen kann. Marco Wölfli hätte es nach seiner filmreifen Saison und der unvergessenen Finalissima gegen den FC Luzern verdient, in die Fussstapfen des vor zehn Jahren verstorbenen Erwin Ballabio zu treten, der als Schwarzer Panther in die Geschichte des Schweizer Fussballs einging.
Und nach diesem Spiel, liebe Fussballmuffel, können Sie endlich durchatmen. Sie müssen die nächsten Wochen Ihre Liebsten nicht mehr mit 22 Männern teilen. Auch der Fernseher mit Rosamunde Pilcher, Tatort, Commissario Brunetti oder anderen Serien gehört wieder Ihnen. Drei Wochen ohne Fussball stehen Ihnen bevor, bis am 14. Juni zum Eröffnungsspiel der Fussballweltmeisterschaft angepfiffen wird.
Sollten Sie sich während der Fussballspiele langweilen, können Sie in Youtube «cap 231 ex» eingeben. «Cap 231 ex» ist die Bezeichnung für den gelb-roten Kunstflieger, der seit wenigen Wochen eingangs Grenchen den Breitling-Kreisel schmückt. Sie werden in mehreren Videos sehen können, zu welchen Kunststücken dieses Flugzeug fähig ist. Auch wenn Flugzeugliebhaber dem F 104 Starfighter nachweinen, der zwanzig Jahre lang den Kreisel beim Flugplatz zierte, passt das neue Flugzeug besser zu Grenchen, sind wir doch eine freundliche und aufgeschlossene Stadt. Diese Eigenschaften lassen sich mit einem Kampfflugzeug als Begrüssung nur schwer vermitteln.
Kann Sie auch Youtube nicht begeistern, könnten Sie es mit «schockfrosten» versuchen. Bei dem nicht sehr friedlich klingenden «Schockfrosten» handelt es sich nicht um ein neudeutsches Wort aus dem Film «Star Wars 8», sondern um einen Fachbegriff für schonendes Konservieren von Lebensmitteln. Das Restaurant «Soleil» im Alterszentrum Sunnepark setzt in Zukunft auf diese Art der Speisenzubereitung. In Thun sollen die Mahlzeiten vorbereitet und danach schockgefroren nach Grenchen transportiert werden. Unabhängig davon, ob sich diese Massnahme wirtschaftlich auszahlen wird, bleibt die Frage, ob es ökologisch sinnvoll ist, täglich Mahlzeiten kilometerweit zu transportieren und wieder aufzuwärmen, die genauso gut in den bestausgerüsteten Küchen und mit Fleisch und Gemüse von lokalen Anbietern hergerichtet werden könnten?
Auch wenn diese Art der Mahlzeitzubereitung als neu verkauft wird, die Erfindung des Schockgefrierens ist über 90 Jahre alt. Deshalb mein letzter Tipp an alle Fussballmuffel: laden Sie zur Grillparty mit lokalen Produkten ein, ganz nach dem Motto «Barbecue schlägt Fussball».