Stromprodukte
SWG nötigt die Kunden zu ihrem Glück

Die Kunden der SWG können künftig zwischen drei Produkten wählen: Dem Basis-Mix , «erneuerbar» und «regional». Mit diesen drei Produkten soll ein gewichtiger Schritt in Richtung Energiewende geschehen.

Patrick Furrer
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Die Kunden SWG können zwischen drei Produkten wählen: Basis-Mix (mehrheitlich Kernenergie), «erneuerbar» (98 % Wasserkraft, 2 % Sonnenenergie) und «regional» (90 % Wasserkraft, 10 % regionale Sonnenenergie).

Allerdings bedient sich der Grenchner Stromlieferant einer etwas brüsken Taktik, wie sich auch andere Stromlieferanten wie die AEK gewählt haben: Wer sich bei der SWG nicht aktiv meldet, wird automatisch ins Modell «erneuerbar» verschoben und zahlt künftig 0,8 Rappen mehr pro Kilowattstunde. Kommt hinzu, dass er bei der SWG künftig für denselben alten Preis nicht dieselbe alte Leistung bekommt (vergleiche Interview rechts).

A. M.* ist einer der Kunden, der sich am Prozedere der SWG stört. «Man wird zum Wechsel genötigt, und das ist sicher nicht die feine Art.» Für ihn ist klar, dass er vorerst beim Basis-Mix bleibt. «Ich habe überhaupt nichts gegen die Förderung erneuerbarer Energien», sagt A. M. «Es soll jeder selber entscheiden können, was er wählt.

Korrekt wäre einfach gewesen, dass - wer sich nicht meldet - automatisch das alte Produkt behält und nicht einfach ein neueres, teureres bekommt. Schliesslich kann es auch sein, dass jemand gar nicht mitbekommt, dass er sich bei der SWG hätte melden müsste. Wenn der dann die nächste Rechnung kommt, kommt erst das böse Erwachen.»

Schub ins die richtige Richtung

Per Just, Geschäftsleiter der SWG, hat Verständnis dafür, dass sich einzelne Kunden durch das Vorgehen bevormundet fühlen. Tatsächlich hätte er sogar mehr Kritik erwartet, nachdem die SWG schon in der Presse, im Hausmagazin und persönlich adressierten Kundenbriefen informiert hatte.

«Die Reaktionen sind verhalten», sagt Just, was er als durchaus positives Zeichen werte. Rund 10 000 Haushalte beliefert die SWG. «Bis dato haben wir 254 Rückmeldungen erhalten. Davon wollen 204 das (alte) Basis-Produkt und 6 das Regional-Produkt.»

Erst zwei offizielle Negativmeldungen hat der Geschäftsleiter bekommen. Verlässliche Einschätzung liessen diese Zahlen nicht zu, er sei aber zuversichtlich, dass die neuen Produkte wie auch das Prozedere akzeptiert werden. Auch wenn manche vielleicht die Faust im Sack machten. «Aber wer kein besseres Produkt will, kann sich jederzeit melden, sei es bei der Geschäftsstelle, telefonisch, per Internet oder Post.» Manchmal brauche es eben einen kleinen Schubs in die richtige Richtung, sagt Per Just.

Und doch ist das Vorgehen der Stromunternehmen nicht unumstritten. So gibt es gemäss Auskunft des Bundesamtes für Energie in der Privatwirtschaft momentan Diskussionen darüber, wie man die Umstellung vornehmen soll. Für Grenchen gilt: Bis Ende November kann sich melden, wer ab 1.1. 2013 nicht das neue Standardprodukt «erneuerbar» will. Auch danach kann das Stromprodukt vierteljährlich jeweils auf Ende der Ableseperiode gewechselt werden.

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