Grenchen
SVP-Jungpolitiker nimmt Banga-Attacke gelassen

Richard Aschberger, Präsident der SVP Grenchen, wollte mit seiner Motion Doppelmandate verbieten. Dies sorgte bei Stadtpräsident Boris Banga für einen roten Kopf und eine scharfe Zunge. Der Motionär selbst mag sich nicht über die Attacke aufregen.

Lea Durrer
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Richard Aschberger und Boris Banga

Richard Aschberger und Boris Banga

AZ

Richard Aschberger musste sich in der Gemeinderatssitzung vom Dienstag einiges von Stadtpräsident Boris Banga gefallen lassen. Seine Motion, Doppelmandate zu verbieten, stiess beim SP-Politiker auf taube Ohren. Dieser schoss mit verbalen Pfeilspitzen um sich. Dennoch: «Ich habe nach der Sitzung wunderbar geschlafen», sagt der Präsident der SVP Grenchen.

Der Jungpolitiker - Aschberger ist Ersatzmitglied im Gemeinderat - nimmt die ganze Angelegenheit gelassen. Auch dass Banga ihm mangelnde politische Erfahrung unterstellte, nimmt er auf die leichte Schulter. «Es sei klar, dass jeder einmal in der Politik anfangen muss», so Aschberger. Er findet es nur schade, dass man immer auf die jungen Leute schiessen müsse.

«Beides ist komplex»

Dass Banga die Politik in seinem Plädoyer als vielfältiger als die Karosserie einer Kühlerhaube oder eines Hecks beschrieb, ist für Aschberger unerklärlich: «Beides ist komplex auf seine Art und Weise». Seine Arbeit als Gründer und Geschäftsführer der Grenchner Autobrill GmbH habe jedoch nichts mit Motoren und Kühlern zu tun. Vielmehr habe sich seine Firma im Bereich von Lack und Polituren spezialisiert.

Da habe Boris Banga wohl etwas verwechselt, meint Aschberger. Wobei es nicht das erste Mal gewesen sei, dass er sich in Rage geredet habe und dann etwas vertauscht habe.

«So ein Verhalten ist beschämend»

Banga habe mit seiner Aktion genau das Gegenteilt erreicht, sagt Aschberger. Dieser Ansicht ist auch SVP-Gemeinderat Heinz Müller. Dass sich der Stapi im Ton vergriff, habe die Motion nur unterstützt. «Banga hat uns mit seiner Tirade geholfen», ist sich Müller sicher.

Auch das von der CVP gewünschte Time-out sei der SVP gelegen gekommen. Danach hätten sich die meisten bürgerlichen Politiker für die Motion ausgesprochen.

Müller selbst hat Banga die Stirn geboten und sich gegen den persönlichen Angriff auf Aschberger ausgesprochen. «Für mich ist so ein Verhalten beschämend», erklärt er im Nachhinein. Man solle die jungen Leute doch vielmehr motivieren, statt mundtot zu machen. «Wenn sie derart herunterkapitelt werden, ist das kontraproduktiv.»

SVP erwartet weitere Angriffe

Richard Aschberger hat sein Ziel jedenfalls erreicht. Die Motion wird ausgearbeitet und in einer der nächsten Sitzungen erneut im Gemeinderat traktandiert.

Der Zwist ist jedoch noch lange nicht beigelegt: Man könne davon ausgehen, dass es nur schlimmer werde, sagt Müller. «Wir erwarten weitere Angriffe.» Man habe halt das Heu nicht auf derselben Bühne.