Subingen
«In der Aviatik-Community wehen die Fahnen auf Halbmast»: Chef vom Flughafen Grenchen zum Doppeldecker-Absturz

Der Absturz eines Doppeldeckers in Subingen forderte am Dienstag ein Todesopfer. Ein gleicher Flugzeugtyp fliegt auch vom Flughafen Grenchen. Dort bedauert man das Unglück sehr.

Christoph Krummenacher
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Ernest Oggier, Direktor des Airports Grenchen.

Ernest Oggier, Direktor des Airports Grenchen.

Oliver Menge

«In der Aviatik-Community wehen die Fahnen auf Halbmast», sagt Ernest Oggier. Der Direktor des Flughafens Grenchen hat die Nachricht vom Absturz eines Doppeldeckers am Dienstagabend gelesen. «Wir bedauern den Unfall und den Todesfall sehr.» Beim Absturz einer Bücker Bü-131 Jungmann war ein Insasse gestorben, der zweite befindet sich mit schweren Verletzungen im Spital.

Augenzeugen hatten berichtet, wie das Kleinflugzeug über Subingen ins Trudeln geriet. In diesem Gebiet werden häufig Flugmanöver durchgeführt. «Es war sehr laut und plötzlich stoppte der Motor und ein paar Sekunden später schlug das Flugzeug in den Boden ein», berichtet ein Augenzeuge gegenüber TeleM1.

Beitrag TeleM1 vom 21.7.2021.

TeleM1

Beim Kleinflugzeug handelt es sich um eine Bücker Bü 131 Jungmann. Die Maschine war wahrscheinlich in Bleienbach gestartet. Die Identifikation der verstorbenen und der verletzten Person steht derzeit noch aus.

Flughafen-Grenchen-Direktor: «Es gibt keinen Flugschreiber»

Die genaue Ursache wird durch die Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) ermittelt. Ernest Oggier vom Flughafen Grenchen: «Mutmassungen sind immer schwierig, die SUST muss den Fall jetzt untersuchen.» Es sei jedenfalls ein schöner Tag ohne aussergewöhnliche Wetterverhältnisse gewesen.

Einen Flugschreiber, wie das grosse Linienflugzeuge haben, gebe es bei Kleinflugzeugen nicht. Ein solcher würde die Bewegungen aller Geräte im Flugzeug aufzeichnen. Lediglich ein Notsender ist für alle Flugzeuge Pflicht. Dieser sendet bei einem Impact Absturz automatisch ein Notsignal aus.

Minutiöse Suche nach Ursachen

Oggier vertraut auf die Spezialisten der SUST in Payerne. Dort im Labor werde das Wrack minutiös von den Experten untersucht. «Aufgrund der Stellung des Motors können sie zum Beispiel beurteilen, ob dieser beim Aufprall noch lief oder nicht. Oder die Nadel der Geschwindigkeitsanzeige hinterlässt von der Erschütterung beim Aufprall einen feinen Abdruck auf dem Zifferblatt, an dem die Fachleute die Geschwindigkeit ablesen können.»

Am Flughafen Grenchen gibt es einen Doppeldecker des gleichen Typs.

Am Flughafen Grenchen gibt es einen Doppeldecker des gleichen Typs.

Hanspeter Bärtschi

Die Experten bauen den Flieger wieder zusammen und schauen, ob die Ruder noch funktioniert hatten. «Man kann bei gebrochenen Gestängen auch erkennen, ob diese durch den Aufprall oder schon vorher, etwa durch einen Riss, gebrochen waren.»

Aufgrund des Tanks erkennen die Fachleute, ob der Treibstoff ein Problem war. Und schliesslich gebe es auch Aussagen von Überlebenden oder Augenzeugen. So kann eventuell die Frage geklärt werden, was am Dienstagabend am Himmel über Subingen geschah.