Detailhändler können ihre Schutzkonzepte vorlegen und überprüfen lassen, bevor sie nächsten Montag öffnen.
Nächsten Montag ist der langersehnte Tag, an dem Detailhändler und Restaurants wieder öffnen können – allerdings müssen sie zwingend ein Schutzkonzept vorweisen können, in dem festgehalten ist, wie sie die vom Bund verordneten Abstands- und Hygieneregeln einhalten wollen. Also beispielsweise durch eine Begrenzung der Anzahl Personen, die sich in einem Geschäft aufhalten dürfen oder durch Markierungen am Boden, die auf die geltende Abstandsregel von 2 Metern hinweisen. In ein Schutzkonzept gehören auch Richtlinien bezüglich Reinigung und Desinfektion von Flächen, Türknäufen etc. sowie der Maskentragpflicht, wo die notwendigen Abstände nicht eingehalten werden können.
Bei Restaurants hat der Bund klare Regeln festgelegt: Pro Tisch dürfen nur vier Personen sitzen, die Tische müssen mindestens zwei Meter Abstand voneinander haben oder dann müssen mobile Trennwände für den nötigen Schutz sorgen. Viele Branchenverbände haben für ihre Mitglieder Schutzkonzepte entwickelt, welche diese für die individuellen Situationen anpassen können.
Für die Kontrolle, ob die Schutzkonzepte eingehalten werden, sind in erster Linie die Polizeiorganisationen verantwortlich, also in Grenchen die Kantonspolizei und die Polizei Stadt Grenchen. Letztere bietet den Grenchner Detailhändlern und Restaurants einen besonderen Dienst an, wie Christian Am- bühl, Kommandant der Stadtpolizei Grenchen, auf Anfrage sagt: Detailhändler können ihre Schutzkonzepte bei der Stadtpolizei einreichen und überprüfen lassen. Alle Konzepte werden von Ambühl persönlich angeschaut und hinterlegt. Sollten nächste Woche bei Kontrollen noch Anpassungen gemacht werden müssen, weil vom Kanton neue Weisungen erlassen würden, sei das dann schnell und unkompliziert machbar. Ambühl hat ausserdem bei der Grenchner Firma T-Rex Kleber in Auftrag gegeben, die auf den Zwei-Meter-Abstand hinweisen und die an die Detailhändler abgegeben werden können. «Wir wollen so erreichen, dass das Grenchner Gewerbe einen Vorsprung bekommt. Und wer irgendwelche Probleme mit seinem Schutzkonzept hat, der soll sich doch bei uns melden», sagt der Polizeikommandant.
Letzte Woche war die Stadtpolizei insbesondere durch die Wiedereröffnung des McDonald’s Drive-in gefordert. Zeitweise staute sich der Verkehr auf der Solothurnstrasse und der Flughafenstrasse, dass beinahe nichts mehr ging. Obwohl Mc Donald’s einen eigenen Verkehrsdienst aufgeboten hatte, musste die Stadtpolizei einschreiten und den Verkehr in geordnetere Bahnen lenken.
McDonald’s hatte alle Filialen europaweit freiwillig geschlossen, denn Take-away wäre eigentlich jederzeit möglich gewesen. Bei der erneuten Eröffnung hatte man den Eindruck, als hätten viele Leute wochenlang Hunger gelitten, dermassen gross war der Ansturm. Übrigens nicht nur hier in Grenchen – in Biel Bözingen gab es sogar Stau auf der A5 deswegen.
Ambühl zieht eine positive Bilanz zu den bereits geöffneten Gartenzentren und Coiffeurläden, die von der Polizei auf die Einhaltung der Schutzkonzepte hin kontrolliert worden waren. Lediglich zwei Coiffeursalons habe man schliessen müssen, weil man dort ohne jegliches Schutzkonzept gearbeitet habe, als gebe es das Virus nicht. Der eine habe später wieder öffnen können, nachdem die geforderten Massnahmen umgesetzt wurden.
Schwab an der Soloturnstrasse hatte kurzzeitig am Montag ebenfalls geöffnet, weil man dort davon ausging, man gelte als Baumarkt. Die Kontrollorgane sahen das aber anders und stuften das Geschäft als Detailhändler ein – Schwab darf erst am 11. Mai wieder öffnen.