Die Vorlage der Grenchner Stadtverwaltung über die Reorganisation des Stadtmarketings fiel im Gemeinderat weitgehend durch. Durch die Ankündigung einer zweiten Lesung rettete der Stapi, was zu retten war.
Die Vorlage über die Reorganisation von Stadtmarketing, Kultur und Sport muss eine Zusatzrunde einlegen. Schon zu Beginn des Traktandums kündigte Stadtpräsident François Scheidegger an, dass aufgrund der zahlreichen Bemerkungen und Fragen in den Fraktionen das Geschäft am Dienstag Abend lediglich in erster Lesung behandelt würde.
Denn offensichtlich drohte durch die vereinte Kritik ansonsten eine Rückweisung. «Dafür bin ich sehr dankbar», meinte Vizepräsident Urs Wirth seitens der SP. Die Vorlage brauche eine Überarbeitung. Nicht einsichtig sei beispielsweise, warum die Kommunikation direkt dem Stadtpräsidenten unterstellt sei und nicht wie andernorts der Stadtkanzlei.
Auch seien diverse Schnittstellen nicht definiert, beispielsweise zur Jugendkommission. Und schliesslich werde die Stelle des Stadtentwicklers quasi federstrichartig als nicht nötig taxiert.
Organigramm «unbrauchbar»
«Die Vorlage so wie sie ist, hätten wir nicht akzeptiert», meinte seitens der FDP auch Alexander Kohli. Ihm fehlen insbesondere noch Pflichtenhefte und mehr Transparenz.
Ähnlich tönte es seitens der SVP, während Andreas Kummer (CVP) schliesslich kritisierte, dass Kommunikation und Stadtmarketing an zwei Orten angesiedelt seien. Clivia Wullimann (SP) regte schliesslich an, sich an der entsprechenden Organisation in anderen Städten zu orientieren.
Sogar das Organigramm wurde als «unbrauchbar» bezeichnet. Kurz: die Kritik an der Vorlage war vielfältig und fraktionsübergreifend. In einer Art summarischen Detailberatung versuchte Scheidegger diese fassbarer zu machen, was nicht in allen Punkten gelang. «Man kann das Engagement, beispielsweise für Sport, nicht trennscharf in Stellenprozenten ausdrücken, das schwankt von Jahr zu Jahr», gab Stadtschreiberin Luzia meister zu bedenken.
Klar scheint immerhin, dass die Stelle eines Stadtentwicklers , wie von der SP gefordert, wohl auch in einer neuen Vorlage nicht auftauchen wird.
«Wir sind die Stadtentwickler»
«Die Stadtentwickler, das sind wir selbst, das ist die Politik. Und es ist auch unsere Aufgabe, die wir nicht einem Beamten übergeben dürfen», brachte Kummer die Stimmung der Mehrheit auf den Punkt.
«Es gibt bereits viele interessante Inputs zur Stadtentwicklung aus diversen Studien, die für uns hilfreich sein können», meinte auch Hubert Bläsi (FDP). «Sie müssen einfach adaptiert und portioniert werden, damit wir sie aufnehmen können.»
Dass die Information beim Stapi angesiedelt ist, wurde in der SMKS-Vorlage 2008 so festgelegt, erinnerte Scheidegger. «Ich bin aber gern bereit, auch das anzuschauen.»