Grenchen
Stadtgrün-Chef hat bereits nach zwei Jahren genug

Tobias Würsch, der junge Leiter von Stadtgrün Grenchen, hat nach rund zwei Jahren gekündigt. Dem initiativen Chef der Stadtgärtnerei wurde es in Grenchen nicht leicht gemacht.

Andreas Toggweiler
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Tobias Würsch, der Noch-Leiter der Stadtgrün Grenchen, hat gekündigt.

Tobias Würsch, der Noch-Leiter der Stadtgrün Grenchen, hat gekündigt.

Oliver Menge

Tobias Würsch bestätigt Informationen dieser Zeitung, wonach er nach nur gut zwei Jahren im Dienste der Stadt weiterzieht. Er habe seine Kündigung per Ende Januar eingereicht, sagt Würsch. Er wechselt ins Führungsteam von Stadtgrün Bern und wird dort einer von fünf Bereichsleitern.

Nach den Gründen seines frühen Abgangs gefragt, gibt sich Würsch eher zugeknöpft. Die Arbeit in Grenchen habe ihm zwar gefallen, «doch das Umfeld war nicht ideal», lässt er sich immerhin entlocken – ohne allerdings präziser zu werden.

Vorstellen kann man sich darunter allerdings allerhand. Die Baudirektion, zu der auch Würschs Abteilung gehört, ist seit Monaten eine administrative Baustelle. Sie musste sich dem Reorganisationsprojekt Effibau stellen und wird zurzeit interimsmässig vom Stadtpräsidenten geleitet, der fachlich wohl kaum als Ansprechstelle des jungen Stadtgrün-Leiters wirken konnte. Eine neue Stadtbaumeisterin nimmt ihre Arbeit erst Anfang 2017 auf.

Mit Elan hat Würsch Mitte 2014 die Leitung eines damals 15-köpfigen Teams übernommen. Er brachte neue Ideen ein, was sich nicht zuletzt im Namenswechsel von Stadtgärtnerei zu Stadtgrün Grenchen manifestierte. Mithilfe moderner Software implementierte er ein Grünflächenmanagement für die Stadt, bekämpfte Buchsbaumzünsler und Neophyten nach Kräften und liess die pilzbefallenen Eschen entlang der Strassen nach und nach ersetzen.

Nicht bei allen kamen seine Ideen gleich gut an. Ein junger Chef in einem ausgefuchsten Team von langjährigen Mitarbeitern hat es selten einfach. Besonders nicht in der öffentlichen Hand, wo ja niemand entlassen werden kann, wenn er nicht gerade mit der Kasse durchbrennt. Würsch forderte von seinen Leuten selbstständiges Arbeiten, dem Vernehmen nach mehr als seine Vorgänger.

Zu denken gegeben hat Würsch wohl auch das nachgerade kindisch anmutende Gezänk um den Stadionrasen anlässlich der Durchführung des letzten Schülerturniers. Als Chef über die städtischen Fussballplätze geriet Würsch hier voll zwischen die Fronten und wurde von den Organisatoren des Turniers massiv unter Druck gesetzt. Aber vielleicht auch von der Stadt, für die ein Nachgeben einen Gesichtsverlust bedeutet hätte.

Vom Stadtpräsidenten hört man nur Gutes über den scheidenden Mitarbeiter. «Tobias Würsch hat einen guten Job gemacht, ich bedaure seinen Weggang», so François Scheidegger. Fragt man nach seinen weiteren Plänen mit der Stadtgärtnerei, bekommt man eine ausweichende Antwort.

Ob überhaupt eine und wenn ja welche Stelle ausgeschrieben wird, scheint unter dem gegenwärtigen Sparregime der Stadt offen. Scheidegger verweist darauf, dass zwischen Stadtgärtnerei und Werkhof enge Synergien bestehen.