Der Stadtbummler blickt zurück auf die Abschiedsfeier im sonderpädagogischen Zentrum Bachtelen für dessen langjährigen Gesamtleiter Karl Diethelm.
Während meiner Primarschulzeit hatten wir Schüler aus dem Bachtelen in unserer Klasse. Meine Eltern ermahnten mich, man müsse zu diesen armen, oft elternlosen Kindern, lieb sein. Vermutlich spielten in dieser Aussage die schlimmen Heimerfahrungen während des Zweiten Weltkrieges meiner aus Österreich stammenden Mutter hinein.
Vor über hundert Jahren übernahm Pfarrer Otto Widmer das Bachtelenbad und zog mit 200 Kindern in die Gebäulichkeiten ein. Seither hat sich vieles getan, wie man an der Verabschiedung des langjährigen Institutionsleiters Karl Diethelm erfahren durfte. Mit seinen über 250 Arbeitsplätzen und seiner führenden Rolle im sonderpädagogischen Bereich, ist das Bachtelen heute nicht nur für Grenchen, sondern auch für den Kanton eine wichtige Institution, wie Regierungsrat Ankli in seiner Laudatio ausführte.
Der bekannte Radio- und TV-Mann, Daniel Fohrler, moderierte den Abend und konnte durch geschickte Fragestellungen den geladenen Gästen echte «Trouvailles» entlocken. So erfuhr man, dass Karl Diethelm seinen Namen «Charly» von einem Lehrer erhalten hatte. Charly konnte während seiner Schulzeit auch renitent sein. Er weigerte sich ein Jahr lang, Hausaufgaben zu machen, weil ihn ein Lehrer geschlagen hatte. Damit sein Hausaufgabenstreik nicht aufflog, imitierte er die Unterschrift seiner Eltern. Der Schwindel flog auf, weil Primarschüler Charly den Familiennamen falsch geschrieben hatte.
Später, in einer renommierten Internatsschule oberhalb von St. Gallen, verliebte sich Charly in eine Studentin. Die Frage, «wie sage ich es dem Kinde?» dürfte ihn sehr beschäftigt haben. Er wählte nicht den Blumenstrauss, nicht die Tafel Schokolade und schrieb auch kein romantisches Gedicht. Nein, er entschied sich für ein Erdbeerjoghurt. Das Geschenk kam bei der Angebeteten nicht wirklich an. Vielleicht hatte die Schöne etwas Anderes erwartet oder litt ganz einfach an einer Laktoseintoleranz? Wir werden es nie wissen.
Im Talk mit Fohrler begründete der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri seine Verbundenheit zu Bachtelen mit dem Umstand, dass seine kirchliche Trauung durch den früheren Institutionsleiter und Priester, Anton M. Meier, vollzogen wurde. Das gleiche gilt auch für seinen Stadtschreiber, Hansjörg Boll. In einer Woche entscheiden die Solothurner Stimmberechtigten, wer das Stadtpräsidium übernehmen soll. Sollte auch im zweiten Wahlgang Stefanie Ingold die Nase vorn haben, würde die Verbundenheit des Bachtelens mit dem Solothurner Stadtpräsidium ihre Fortsetzung erfahren. Ingold ist engagiertes Mitglied des fünfköpfigen leitenden Ausschusses des Vereins «Bachtelen Kinderheime und Sonderschulen».
Abschliessend: Herzlichen Dank Charly für deinen unermüdliches Engagement. Und mein nächstes Erdbeerjoghurt werde ich viel bewusster zu mir nehmen.