Wer sich mit den Dokumenten der Ortsplanungsrevision befasst, entdeckt allerhand interessantes über die Stadt.
Grenchen hatte immer einen Touch Amerika. Wenn man mit dem Auto von Solothurn her in die Stadt hineinfährt sieht man Tankstellen, Garagen und Gewerbebetriebe auf einer grosszügigen Hauptachse. Von weitem sichtbar ist die «Downtown» mit Hochhaus. Fehlt nur noch ein Schachbrettmuster bei den Strassen. Was Wunder, wenn hier also auch das erste Drive-In Impfzentrum der Schweiz installiert wird.
Aber wussten Sie, dass man zu diesem Drive In auch mit dem Velo kommen kann? Und vielleicht auch mit dem Trottinett? Das würde dann ja wohl den Gedanken nahelegen, dass man als Fussgänger auch ein Verkehrsteilnehmer ist...
Zu Ende gedacht hätte damit Grenchen ein Impfzentrum für alle. Nur mit dem Vorteil, dass man keinen Parkplatz suchen muss.
Das Leben hat viele Aspekte und man kann die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln und unter verschiedenen Hüten anschauen. Das macht auch die Ortsplanungsrevision, die zurzeit im Gange ist. Bemerkenswert, an was hier alles gedacht wird - und was alles reglementierbar ist.
Und weil darin festgelegt wird, wie die Stadt am Ende insgesamt daherkommt, ist das wohl auch gut so. Nicht von ungefähr konnte 2004 der Fussverkehrspreis und 2008 der Wakkerpreis gefeiert werden.
Ein Blick in die vielen Dokumente zeigt aber auch allerhand, nach dem man gar nicht gesucht hat. Dass Bettlach gefühlt ziemlich bald beginnt, etwa. Oder, dass es in Grenchen eine separate «Zone für Fahrende» gibt. Oder wussten Sie, dass Grenchen auch an Selzach grenzt?
Was auf den ersten Blick unmöglich scheint. Es ist aber so: auf den Jurahöhen ragt ein Stück Grenchen so weit über Bettlach hinein, dass danach gleich Selzach kommt. Sozusagen als Ausgleich dafür, dass im Flachland Bettlach gleich hinter dem GVG-Kreisel bzw. der «Jabil» beginnt?
Wer also die Steuererklärung schon ausgefüllt hat, der sollte an einem regnerischen Sonntagnachmittag (oder einfach so mal) etwas in den Unterlagen der Ortsplanungsrevision «schnöigge». Die Chance, dass sogar alt eingesessene «Berufsgrenchner» etwas neues über ihre Stadt erfahren, ist intakt.