Es ist wie ein Märchen. Seit 25 Jahren schon will der TV Grenchen sein Stadion sanieren, bringt aber das Geld für das Millionenprojekt nicht zusammen. Und plötzlich zaubert der Verein einen Mäzen aus dem Hut, der mit Sport nicht das Geringste am Hut hat. Dafür eine umso schillerndere Vergangenheit als «Geschäftsmann» und Frauenheld. Nicht nur das: Der Mann ist nicht etwa altersmilde geworden, sondern brüstet sich noch heute auf allen Kanälen mit seinen zweifelhaften Aktivitäten und Frauengeschichten.
Auf der Bühne als Pianist spottet der Liberace, der Nietzsche rehabilitieren will, mit einer Trump-Maske über den US-Präsidenten. Aber dessen Frauenbild, das teilt er voll und ganz. Im Januar sagte er, er werde sein Vermögen von angeblich 50 Millionen seinen 30 besten Geliebten hinterlassen. Seit gestern soll es in eine Stiftung fliessen, die in Grenchen gross anrichten will.
Und morgen? Warum nur schalten in Grenchen alle den Verstand ab, wenn jemand mit Tausendernoten wedelt? In den Hinterzimmern der Internet-Lotterien, bei FC-Grenchen-Investoren, die sich französisch verabschieden, im Schenkkreis. Was kommt als Nächstes?
Und die Behörden, die eine Million Franken Steuergeld schon ins Stadion gesteckt haben, sie schauen einfach weg. Hauptsache das Geld kommt zusammen. Mit dem Stifter will man, so äussert man sich hinter vorgehaltener Hand, nichts zu tun haben. Gute Miene zum bösen Spiel, solang nur der Rubel rollt.
Grenchen macht sich zum Seldwyla. Die Frage ist zudem: Kann man im Zeitalter von #MeToo solchen Figuren ein Denkmal setzen, als wenn nichts wäre? Was denken die jungen Athletinnen aus der Region, die im «Peter Buser-Stadion» ihre Runden drehen werden? Leben wir auf dem Mond?
Im besten Fall, und das glauben Behörden und Funktionäre, ist es ihnen piepegal. Vielleicht lachen sie sogar und freuen sich, dass Grenchen es geschafft hat, einem unbelehrbaren alten Macho das Geld aus der Tasche zu ziehen. Für sie und ihre sportliche Zukunft. Hoffen wir, dass sie so denken. Sonst hat Grenchen ein Problem. 30 Jahre lang.