Adolf Ogi
«Sport ist Charakterbildung»

Adolf Ogi und Benedikt Weibel referierten in Grenchen. Rund 300 Personen nahmen im Parktheater Grenchen an einem Kundenanlass der Regio Bank Solothurn teil, nochmals rund 500 haben sich für heute Abend im Solothurner Landhaus angemeldet.

Andreas Toggweiler
Drucken

Solothurner Zeitung

Sie können sich auf zwei inspirierende Vorträge freuen. Zum 10. Finanzforum, das laut Regio Bank Chef Markus Boss erstmals an zwei Standorten über die Bühne geht, konnten mit alt Bundesrat Adolf Ogi und dem ehemaligen SBB-Chef Benedikt Weibel zwei hochkarätige Referenten verpflichtet werden.

Das Generalthema des Abends lautet Krisenbewältigung - wirtschaftlich, politisch und persönlich. Adolf Ogi sprach über «Menschen und Führung». Er kann durch sein emotionales Auftreten noch immer die Leute fesseln. «Man muss Menschen mögen», die «4M» bezeichnet der alt Bundesrat aus Kandersteg nach wie vor als sein Credo. Aber auch: «Mach das, an das Du glaubst und glaube an das, was Du machst». Ogis Leitsätze waren schon immer einfach, aber einprägsam. «Ein Politiker, der sich nicht verständlich ausdrücken kann, hat seinen Job verpasst», meinte der Magistrat denn auch. Er gab in seinem gut 45-minütigen Vortrag allerlei Reminiszenzen zum Besten aus seiner Tätigkeit als Sportfunktionär, Intersport-Chef, Bundesrat und Sport-Botschafter der UNO. Ogi sprach viel von Vorbildern, von Menschen, die ihn etwas gelehrt haben wie sein Vater, ein Lehrer oder der Pfarrer.

«Mein Vater war nie müde, nie schlecht gelaunt und immer offen.» Mit dieser Einstellung hat er selber auch viele heikle Situationen meistern können. Ein grosses Anliegen sind Ogi klare Führungsgrundsätze, die man beispielsweise im Militär lernen könne. Auch Sport sei ein gutes Mittel zur Charakterbildung: «Wo sonst können junge Menschen heute noch Fehler machen ohne ernste Folgen im Leben, mit Sieg und Niederlage umgehen lernen?»

Benedikt Weibel seinerseits erläuterte Highlights und Krisensituationen in seiner Zeit als SBB-Chef. Als er 1994 im ersten Amtsjahr mehrere schwere Unfälle zu bewältigen hatte, sei Adolf Ogi als sein damaliger Chef voll zu ihm gestanden, verteilte er erst mal Blumen an seinen Vorredner. Weibel erläuterte in der Folge Stretegien zur Bewältigung von Krisen. «Man muss nicht alles planen, aber man muss vorbereitet sein auf alles», sagte Weibel. «Denn Murphys Law existiert: wenn etwas schief gehen kann, dann geht es irgend einmal schief.»