Grenchen
Spitex: Mehrkosten und mittelfristig auch Entlassungen

Nach wie vor bereitet die Pflegefinanzierung den Spitex-Diensten Sorgen. Das kam an der 18. Generalversammlung zum Ausdruck. Der Kanton Solothurn versuche die neuen Pflegekosten voll und ganz auf die Klientinnen und Klienten abzuwälzen.

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Spitex-Hilfe kocht für einen betagten Mann (Symbolbild)

Spitex-Hilfe kocht für einen betagten Mann (Symbolbild)

Keystone

«In der Jugend läuft man mit der Gesundheit dem Geld und im Alter mit dem Geld der Gesundheit hinterher.» Gedanken mit denen Präsident Rolf Dysli die ordentliche GV einleitete. Vor allem die neue Pflegefinanzierung hat im Kantonsrat sowie bei der Spitex-Organisation grosse Diskussion ausgelöst, heisst es im Jahresbericht.

Der Kanton Solothurn versuche mit einer unverständlichen harten Haltung, die neuen Pflegekosten voll und ganz auf die Klientinnen und Klienten abzuwälzen. Dies trifft vor allem den Mittelstand.

Der kantonale Einwohnergemeindeverband stellt sich vehement gegen diese Lösung und ist nicht bereit, die zusätzlichen Kosten zu übernehmen. Die neue Pflegefinanzierung wird über zwei Jahre 2011/2012 eingeführt. Die Pflegekosten werden sich im Jahr 2012 verdoppeln und die Klienten stark belasten. Die Spitex Grenchen rechnet mit einer starken Abnahme der Pflegefälle und befürchtet, dass diese Situation zu Entlassungen führen könnte.

Der Kantonsrat musste sich 2011 erneut mit der Umsetzstrategie befassen. «Im Moment ist die Pflegefinanzierung ein Bestandteil eines noch laufenden Verfahrens» sagte Kantonsrat Peter Brotschi zu den Versammlungsteilnehmern. Rolf Dysli und die Geschäftsführerin Rita Mosimann hoffen aber, das mit dem Kanton Solothurn eine mit den Nachbarkantonen vergleichbare finanzielle Lösung gefunden wird.

Neubau kommt voran

Die Leonis Treuhand GmbH mit Sitz in Solothurn wurde für vier Jahre als Revisionsstelle gewählt. Auch der Jahresbericht und das Budget fanden Zustimmung bei den Anwesenden. Sie erteilten dem Verein die Décharge. Laut Geschäftsführerin Rita Mosimann erbrachten die Spitex Mitarbeiterinnen für 132 Grenchner und Grenchnerinnen 26102 Einsatzstunden, die sich auf 20361 Stunden KVG-pflichtige Pflegeleistungen und auf 5741 Stunden hauswirtschaftliche und sozialbetreuerische Einsätze aufteilen. Das Mahlzeitenteam lieferte 19 646 Mahlzeiten zu 155 Klienten nach Hause.

Rolf Dysli und der Vorstand blickten ausserdem erfreut auf den Neubau an der Girardstrasse voraus. Es gehe planmässig voran und man wolle im Frühling 2012 einziehen. Der anschliessende Vortrag von Dr. Dieter Breil über Palliativmedizin war eine Erklärung über unheilbare Krankheit und die Einstellung zum Tod. (khg)