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Die Spitex-Geschäftsleitung zieht Fazit und dankt den Mitarbeitenden und zahlreichen Freiwilligen.
Viele Menschen haben in den letzten knapp drei Monaten der «aussergewöhnlichen Lage» Aussergewöhnliches geleistet, unter anderem im Pflegesektor. Besonders herausfordernd war die Situation für die Mitarbeitenden der Spitex Grenchen. Denn nicht nur sie, sondern auch ihre Klienten führten weiterhin ein Eigenleben, hatten Kontakte, die nicht alle kontrolliert werden konnten.
Umso erfreulicher fällt das Fazit bis dato aus, weil man die Lage den gegebenen Umständen im Griff hat: Weder bei den 70 Mitarbeitenden noch bei den 280-300 Klienten gibt es Personen, die mit dem Coronavirus infiziert wurden oder an Covid-19 erkrankt sind. Dazu hat die Organisation mit diversen Massnahmen selbst beigetragen, konnte aber auch auf eine «berührende Anzahl von Freiwilligen und Mithelfenden zählen», wie Geschäftsleiterin Cristina Pitschen betont.
Als oberste Maxime habe von Beginn weg gegolten, die Dienstleistungen bei gleichzeitiger grösstmöglicher Sicherheit für Klienten wie für Mitarbeitende aufrechtzuerhalten. Gerade für Letztere sei die Situation nicht einfach gewesen, denn neben den eigenen sahen sie sich auch mit den Ängsten ihrer «Schützlinge» konfrontiert. Für das Pflegepersonal hat man deshalb einen Frage-Chat eingerichtet, der auch rege benutzt wurde. «Kommunikation wurde noch wichtiger. Wir versuchten, diese ebenso klar wie auch individuell zu gestalten», hebt Cristina Pitschen hervor.
Die Teams wurden in den Räumlichkeiten der Spitex aufgeteilt, um die Abstandsregeln einhalten zu können, ein Grossteil der Administration hat im Homeoffice gearbeitet. Schliesslich etablierte man auch einen hausinternen Kita-Dienst.
Zur Entlastung der Mitarbeitenden wurde für die Klienten ein Sorgentelefon eingerichtet. «Wir haben die Gelegenheit wahrgenommen und über diesen Kanal gleich auch eine Qualitätserhebung bezüglich Sicherheitsgefühl vorgenommen», erklärt die Geschäftsleiterin. Zudem wurden die «normalen» Telefonzeiten stark erweitert. Die Spitex war während 12 Stunden durchgehend erreichbar. «Erfreulicherweise sind wir häufig von Leuten ausserhalb unserer Organisation kontaktiert worden. Das zeigt uns, dass wir in Gesundheitsfragen als kompetente Ansprechpartner angesehen werden», weist sie auf eine weitere Besonderheit hin.
Die vergangenen Wochen seien für Mitarbeitende, Klienten und Mitmenschen herausfordernd gewesen. Umso mehr möchte sich Cristina Pitschen bei all den Freiwilligen bedanken, die sich für die Verletzlichsten unserer Gesellschaft eingesetzt haben. Dabei erwähnt sie die Mitglieder der Moschee Ebu Hanife, die unkompliziert und mit viel Empathie den Einkauf für Spitex-Klienten übernommen hätten, ebenso wie die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer und die Reinigungskräfte, die sich in grosser Anzahl auf einen Facebook-Aufruf hin gemeldet hätten. «Zuletzt, und doch mit gleichem Nachdruck, gebührt unser Dank der Stadt Grenchen, den Mitgliedern des kommunalen Sicherheitsstabes für die Wertschätzung und Beratung und Christian Ambühl, Kommandant der Stadtpolizei, für seine professionelle Unterstützung», fügt sie bei.
Wobei, ausgestanden sei die Krise, beileibe noch nicht, auch wenn mit den Lockerungen eine Art «neue Normalität» hergestellt werden konnte. «Aber das Virus ist nicht einfach fort oder hat sich in Luft aufgelöst. Gegenseitiger Respekt und die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln bleiben zentral. Dieses Bewusstsein gilt es nun in der Bevölkerung zu fördern», weist die Geschäftsleiterin auf die weiterhin fragile Situation hin. Sie beobachtet, dass mit den wiedererlangten Freiheiten ziemlich individuell umgegangen werde. Möglicherweise müsse man sich in der Gesellschaft zukünftig auf einen anderen Umgang miteinander einstellen: «Vielleicht ist ein Kulturwandel angesagt, was das Grüssen oder das Zeigen von Wertschätzung betrifft.»
Für die Spitex seien die nun gemachten Erfahrungen auch eine Chance: «Es gibt sicher etliche Dinge, die wir richtig gemacht haben, in anderen sehen wir Möglichkeiten, uns zu verbessern. Es wird zu unseren Aufgaben gehören, diese aufzuarbeiten, um für eine weitere herausfordernde Situation gewappnet zu sein», erklärt Cristina Pitschen abschliessend.