«Rappen ist mehr als nur ein paar Sätze aneinanderzureihen», ist sich Sven Zumbrunnen sicher. Seit zehn Jahren gehört er selbst zur Szene.
«Heute gibt es in der Musikbranche leider viel zu viel Kommerz. Wenn man die Leute aber erreichen will, braucht es Authentizität, man muss sich selbst bleiben.» An dieses Credo hat er sich denn auch bei seiner ersten Neuerscheinung gehalten. Sämtliche Texte seiner EP «XpressMyself» hat er selbst geschrieben. Die Inspiration dazu finde er überall im Leben, sei es bei der Arbeit oder privat.
Kein Knebelvertrag
Nachdem er vor zwei Jahren einen Plattenvertrag mit Reflect Records abschliessen konnte, pochte er stark auf seine künstlerische Freiheit. «Natürlich gibt es gewisse Richtlinien, an die man sich halten muss. Der Plattenvertrag hat mich aber nicht eingeschränkt, sondern weitergebracht.» Seine Musik habe dadurch stark an Qualität gewonnen, meint Zumbrunnen. Es sei sowieso in der ganzen Szene eine neue Ära angebrochen: «Es gibt heute nicht mehr so einen Hype um Hip-Hop wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Insgesamt ist dadurch die Qualität gestiegen.»
Angefangen zu rappen hat Zumbrunnen als 15-Jähriger. Er habe damals die vier Elemente des Hip-Hops ausprobieren wollen, wie es im Fachjargon heisst: das Rappen, der Breakdance, das Graffiti-Writing und das DJing. Am meisten zugesagt habe ihm aber das Rappen. Die Musikalität sei ihm praktisch in die Wiege gelegt worden, seine Eltern und Verwandten seien auch alle musikalisch.
Der 25-jährige Grenchner erwartet nicht, mit der CD Geld zu verdienen. «Ich versuche mit meiner Musik, die Leute zu erreichen, indem ich nicht Sachen kopiere, sondern mein eigenes Ding durchziehe. Was ich verdiene, ist zweitrangig.» Vorerst wolle er schauen, wie die CD ankommt.
Frischgebackener Daddy
Sein Geld verdient Zumbrunnen als Logistikassistent bei der Post. Dass er seinen Job an den Nagel hängt, um mit dem Rappen Karriere zu machen, kann er sich nur schwer vorstellen, zumal ein wichtiges Ereignis erst gerade sein Leben auf den Kopf gestellt hat: Er ist Vater geworden. Das wird auch sein künstlerisches Schaffen verändern, ist er sich sicher. «Die Familie steht an erster Stelle. Mit der Herausgabe meiner ersten EP habe ich vorläufig mein Ziel in Sachen Rap erreicht. Was die Zukunft mit sich bringt, lasse ich auf mich zukommen.»
CD-Taufe «XpressMyself»: heute, 21 Uhr bis 4 Uhr in der Foxy-Bar in Grenchen.