Grenchen
Sockelbau-Gerüst auf Centro-Baustelle ist weg – beim Hochhaus dauerts noch

Pünktlich zum Grenchner Fest ist das Gerüst im unteren Teil der Centro-Baustelle weg – beim Hochhaus dauert es noch etwas länger.

Oliver Menge
Drucken
Centro Sockelbau
12 Bilder
Das Gerüst beim Sockelbau ist weg
Architekt Aldo Bigolin vor dem Centro
Blick nach oben unter dem Gerüst
Die vorgefertigten Glasfaser-Betonplatten werden auf speziellen Wagen angeliefert.
Die Platten werden auf ein Transportblech gehoben.
Gut zu sehen die 5 Reihen mit Auflagepunkten
Die Platten aus Glasfaserbeton müssen auf ihrem Weg zur Fassade mehrfach umgeladen werden.
Die Platte ist bereit, hinter dem Gerüst hochgezogen zu werden.
Über die Isolation werden diese Querträger montiert, an denen die Platten aufgehängt werden
Bigolin zeigt das nicht tragfähige Material zwischen den Stahlträgern
Die sanierten Stahlträger und das lose Mauerwerk dazwischen

Centro Sockelbau

Oliver Menge

«Rechtzeitig aufs Grenchner Fest konnten wir den unteren Teil des Gerüsts wegnehmen», sagt Aldo Bigolin vom Büro Bigolin.Crivelli Architekten AG beim Centro-Umbau. Eigentlich wäre dies schon früher geplant gewesen, aber die längere Schlechtwetterperiode im Mai und Juni brachte die Verzögerungen mit sich.

«Der Sockelbau ist nun energetisch komplett saniert», erklärt Bigolin. Die Fassadenelemente aus Beton wurden entfernt und durch einen neuen Isolationsaufbau ersetzt. «Die Kompaktfassade wurde neu hergestellt und entspricht den Auflagen der Behörden, das ursprüngliche Erscheinungsbild beizubehalten.»

Das heisst, auch die Fugen zwischen den einzelnen Platten werden nun imitiert – von aussen sieht es so aus wie früher, das Gebäude entspricht jetzt aber dem Minergie-Standard mit einer komplett neuen Fassade.

Unerwartete Verzögerungen

Beim Hochhaus sind die Arbeiten schon weit fortgeschritten, so Bigolin. «Eigentlich ist schon fast alles fertig, die Glas- und Metallarbeiten sind abgeschlossen. Nun fehlen nur noch die Betonelemente drum herum, und da haben wir eine Verzögerung, weil unter den grossen Betonplatten, die entfernt wurden, unterschiedliche Untergründe zum Vorschein kamen.»

Bigolin erklärt: Die alten, schweren Platten mit einer Dicke von gegen 20 Zentimetern waren direkt an den Stahlträgern montiert und nur an den Auflagepunkten in den Ecken festgemacht.

Unter den Platten wurde der Raum zwischen den Stahlverstrebungen mit nicht trag- und lastfähigen Materialien aufgefüllt. Die neuen Platten aus Glasfaserbeton sind viel dünner – nur rund 3 Zentimeter – und dementsprechend anfällig auf Winddruck. Aus diesem Grund müssen sie an vielen über die ganze Fläche verteilten Auflagepunkten befestigt werden. Da das Untergrundmaterial aber nicht tragfähig ist, musste eine neue Untergrundkonstruktion entworfen, geplant und realisiert werden.

Durch die wesentlich dünneren Platten «gewann» man rund 20 Zentimeter für Isolation, ohne das äussere Erscheinungsbild gross zu verändern. Über dieser Isolationsschicht werden nun pro Platte fünf Querträger auf die bestehenden Stahlträger montiert, an denen dann die neuen Platten aufgehängt werden. Die Stahlträger wurden übrigens auch saniert: Die bestehende Stahlkonstruktion wurde beim Bau des Centros lediglich grundiert – etwas, das bei heutigen Bauten undenkbar wäre, so Bigolin. «Heute sind alle Metall- oder Stahlteile korrosionssicher versiegelt oder feuerverzinkt.» Auch diese Arbeiten sind abgeschlossen.

Probelauf für die neuen Platten

Anfang Woche begann man mit dem Probelauf zum Einhängen der neuen Platten, denn von der Logistik her ist die Montage eine Herausforderung sondergleichen. Da man die Strasse freihalten will, werden die vorgefertigten Platten auf Gestellen, die jenen von Glastransportern ähnlich sehen, von der Bettlachstrasse aufs Dach des Sockelbaus gehievt. Von da werden sie auf einem Wagen – immer zwei aufs Mal – zur Südfassade gerollt und auf einen weiteren Wagen mit einem Tragblech umgeladen.

Die Platten selber haben keine Aufhängungen, Ösen oder so ähnlich, sondern müssen auf ein Blech gestellt werden, auf dem man sie dann hinter dem Gerüst die Fassade hochziehen und millimetergenau einhängen kann. Jede Platte misst etwa 3 Meter im Durchmesser und wiegt rund 300 Kilogramm. Und hängt sie am Kran, sollte der Wind nicht allzu stark blasen, denn er ist definitiv kein Freund von dünnen, zerbrechlichen Platten.

Das haben auch die Arbeiter bei den Probeläufen feststellen müssen. Einer meinte gar, er habe heute mit seiner Ausdrucksweise wohl seinen Platz im Himmel verspielt. Immer wieder riss die Bise an den Platten und drehte sie in eine unerwünschte Richtung. «Genau deshalb führen wir die Probeläufe durch: Wie müssen wir bei den beengten Platzverhältnissen die Platten anliefern, wie umladen, in welche Richtung drehen und so weiter.

Erst wenn wir die Probeläufe abgeschlossen haben, können wir auch mit einiger Genauigkeit sagen, wie lange es noch dauert, bis auch das Gerüst am Hochhaus weg ist», so Bigolin. Gut möglich also, dass der Grossteil des Centros noch bis Ende Oktober, Anfang November eingerüstet bleibt.