Serie Grenchner Ehrentreppe
Joseph Schild: Der Naturforscher der Schild-Dynastie

Er war der Wissenschafter der weitverzweigten Grenchner Schild-Familien: Joseph Schild, Gründer des «Alpwirtschaftlichen Vereins».

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Dr. Joseph Schild («Alpenschild»)

Dr. Joseph Schild («Alpenschild»)

zvg

In unserer Serie über die in der neuen Ehrentreppe an der Grenchner Absyte eingravierten Namen nehmen wir heute eine weitere Stufe: Joseph Schild wurde 1824 als Sohn des Tierarztes Johann Philipp Schild in Grenchen geboren. Er hatte acht Geschwister und einer seiner älteren Brüder war Franz Josef Schild, auch bekannt als Grossätti us em Leberberg, der heuer 200-jährig würde.

Sein Onkel war der Garnbucher Anton Schild. Schon früh in Joseph Schilds Leben erkrankte seine Mutter, weshalb sich seine Grosseltern und Tanten anboten, ihn in Pflege zu nehmen. Auch nach der Genesung seiner Mutter blieb er weiter bei seinen Verwandten. Seine Schulzeit absolvierte Schild unter anderem an der Bezirksschule in Grenchen, wo zu dieser Zeit der deutsche politische Flüchtling Karl Mathy tätig war.

Mathy erinnerte sich später an ihn als talentierten und couragierten Schüler. Schild war als Kind aber auch als der wilde Sepp bekannt. Nach der Schule entschied er sich für ein Agronomie-Studium, welches er in Giessen absolvierte und promovierte 1847 als Doktor der Philosophie. Danach war Schild in Sins, Zürich, Luzern und Bern als Lehrer und Professor tätig.

Engagierter Erforscher der Alpwirtschaft

Sein wissenschaftliches Interesse galt vor allem der Milch- und Alpenwirtschaft, was ihm den Beinamen Alpenschild einbrachte. Schild war einer der ersten, der den Bergbauern die Notwendigkeit des Düngens vermittelte und die Abhandlung Der Mist in den Alpen und Hochgebirgsthälern der Schweiz (1866) darüber schrieb. Damit beeindruckte er auch den international renommierten Agrikultur- und Chemieprofessor Justus von Liebig.

Am 25. Januar 1863 gründete er im Bahnhofbuffet Olten den Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verein. An der «in aller Stille erfolgten» Gründungsversammlung nahmen rund 30 Fachleute aus der Wissenschaft und den Bereichen der Alpwirtschaft teil. Schild wurde folgerichtig der erste Präsident des Vereins, der sich für eine wirtschaftliche Nutzung der Alpen einsetzte.

Übernutzung befürchtet

Joseph Schild fürchtete nämlich – und konnte dies auch beweisen – dass das Alpgebiet durch eine Übernutzung in Verfall gerate. Gegen diesen «Raubzug» setzte sich Schild ein, doch nicht nur. Er befasste sich auch mit den Folgen der Branntweinpest, wusste sich kompetent zu Fragen der Käsereien und der Molkengewinnung zu äussern.

Joseph Schild starb am 11. Mai 1866 , erst 42 Jahre alt, an einer Lungenentzündung. An Joseph Schild erinnert nebst dem Eintrag auf der Ehrentreppe auch ein alter Gedenkstein an der Bielstrasse, in der Nähe des Schulhauses I. (at.)

Quelle: Stadtwiki Grenchen/rww