Seniorentreff auf Youtube
Grenchen soll eine digitale Hauptstadt für Senioren werden

In Grenchen wurde am Mittwoch eine Youtube-Sendung für Senioren produziert und live ausgestrahlt. Auch die über 75-Jährigen sollen den Anschluss an die Digitalisierung nicht verpassen, findet die Stadt.

Andreas Toggweiler
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Der Anlass «Leben und Wohnen in Grenchen».

Der Anlass «Leben und Wohnen in Grenchen».

Andreas Toggweiler

Mit einer Live auf Youtube ausgestrahlten Sendung wollten die Stadt Grenchen und Pro Senectute Kanton Solothurn an einen erfolgreichen Event anknüpfen, der 2016 mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Parktheater über die Bühne ging. Die «Golden Ager» konnten sich dabei in Vorträgen über verschiedene für ihre Altersgruppe relevanten Themen informieren.

Der Nachfolge Anlass vom Mittwoch unter dem Titel «Leben und Wohnen in Grenchen» wurde dabei aus Coronagründen als Live-Fernsehsendung konzipiert und im Internet übertragen. «Wir können damit einerseits diese besonders gefährdete Altersgruppe schützen und anderseits für Senioren ein digitales Angebot machen, das sie niederschwellig nützen können» erklärt Mike Brotschi von der Grenchner Standortförderung. So konnte man sich für den Anlass anmelden und erhielt dann einen Direktlink für die Sendung per mail zugestellt.

Grenchen will Vorreiterrolle spielen

«Wir haben aufgrund der Mailadressen auch gesehen, dass etliche die Sendung nicht auf dem eigenen Computer anschauen, sondern etwa bei Verwandten. Dies weil sie vielleicht kein eigenes Internet haben», erklärt Brotschi weiter. Die Sendung bleibe als Aufzeichnung auch später sichtbar. Mit dem Projekt könne Grenchen eine Vorreiterrolle spielen auf dem Weg zur «Digitalen Hauptstadt».

So wurde der Theatersaal des Grenchner Parktheaters kurzum zum Fernsehstudio umgestaltet. Mit Salvatore de Vito hinter der Kamera und André von Arb an der Studiotechnik klappte die Live Übertragung bestens. In einer Chat-Spalte konnte das Publikum während der Sendung Fragen stellen, welche von Ida Boos von Pro Senectute Kanton Solothurn beantwortet wurden.

Gut 80 Personen hatten sich bei Sendebeginn um 14 Uhr bereits zugeschaltet, gegen Ende der «Sendung» lag man bei rund 600 Klicks. «Wir haben festgestellt, dass vielmehr Seniorinnen und Senioren digital vernetzt sind, als man landläufig vermutet», erklärte Boos anlässlich der Begrüssung. Stadtpräsident François Scheidegger zeigte sich erfreut, dass die Stadt zusammen mit Pro Senectute dieses Angebot für ältere Personen bereitstellen konnte. Der Erfolg der ersten Ausgabe und der Umstand, dass die Altersehrungen wegen Corona gestrichen werden mussten, habe ihn in der Überzeugung bestärkt, ein Online-Event für diese Zielgruppe zu lancieren.

Ein Pilotprojekt für den ganzen Kanton

Es handle sich um ein Pilotprojekt im Kanton Solothurn, bestätigte Ida Boos. Es sei denkbar, dass man künftig auch zusammen mit anderen Gemeinden aktiv werde und von den Erfahrungen in Grenchen profitieren könne.

Moderator Mike Brotschi.

Moderator Mike Brotschi.

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Inhaltlich wurde der Informationsnachmittag mit einem Vortrag des Kardiologen Hugo Saner vom Inselspital Bern eröffnet, der mit seinem Projekt «Strong Age» den Verbleib älterer Personen in den eigenen vier Wänden propagiert und die entsprechenden Hilfsmittel und Installationen vorstellte.

Der Grenchner Gemeinderat und Rechtsanwalt Reto Gasser orientierte über Vorkehrungen, mit denen man Personen eigener Wahl verschiedene Verantwortungen übertragen kann, die zum tragen kommen, wenn jemand handlungsunfähig wird. Dazu kommen direkte Handlungsanweisungen für das Gesundheitspersonal (Patientenverfügung).

Gymnastik am Bildschirm

Monika Stuber, Fachstellenleiterin Pro Senectute Grenchen referierte zum Thema Finanzielle Sicherheit (Ergänzungsleistungen, Hilflosenentschädigung etc.), Kantonspolizist Jürg Tschanz zu Gefahren durch Betrug und Olivier Hojac (Pro Senectute) zur Digitalisierung. Ida Lin Hübscher gab zwischen den Vorträgen Lieder zum besten und Kim-Anja Jerjen sorgte mit einigen Gymnastikübungen zum Nachmachen für die nötige Auflockerung vor dem Computerbildschirm.

Die Sportwissenschafterin ist übrigens jeweils montags, mittwochs und freitags um 8.30 Uhr auf Tele M1 mit ihrer Fitness-Sendung zu sehen.

Die Aufzeichnung der Sendung.

Youtube/Stadt Grenchen