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Im Velodrome fanden am Donnerstag die Omnium-Schweizer-Meisterschaften statt. Tristan Marguet heisst der neue Schweizer Meister im Omnium. In einem packenden Final verwies er Gaël Suter und Théry Schir auf die Plätze.
Nachdem die Vielseitigkeitsprüfung auf einen Tag und vier Disziplinen verkürzt worden war und angesichts der Leistungsdichte im Schweizer Bahnradsport hatte man mit einem spannenden Ausgang gerechnet. Was die Protagonisten den Zuschauern im stimmungsvollen «Tissot Velodrome» dann aber boten, übertraf die kühnsten Erwartungen. Selbst der in zahlreichen «Schlachten» gestählte ehemalige Welt- und Europameister sowie Olympiamedaillen-Gewinner Franco Marvulli – er moderierte im Velodrome – mochte sich nicht an ein solches Spektakel erinnern.
Vor dem abschliessenden Punktefahren über hundert Runden konnten sich noch fünf Fahrer Chancen auf den Titel ausrechnen. Knapp nach Rennhälfte griffen Titelverteidiger Gaël Suter und Théry Schir, der Meister der beiden vorangegangenen Jahre, an und schienen den Sieg unter sich auszumachen. Zehn Runden vor Schluss mussten sie aber ihrem Effort Tribut zollen und Tristan Marguet blies zur Konterattacke.
Und tatsächlich: Dieser schaffte innert kürzester Zeit einen Rundengewinn und konnte sich so das Meistertrikot überstreifen lassen.
Auch in anderen Kategorien bot der Donnerstagabend die ganze Palette der Faszination Bahnrad-Sport: Taktische Finessen, atemberaubende Sprints, waghalsige Überholmanöver und aufregende Positionskämpfe.
Zur grossen Figur bei den Junioren avancierte der Neuenburger Valère Thiébaud. Just an seinem 18. Geburtstag siegte er gleich in allen drei Disziplinen, in welchen er antrat. Nach einem packenden Finish im Punktefahren, souverän im Tempo Race. Im Ausscheidungsrennen schliesslich beherzigte er die Tipps von Franco Marvulli, suchte den Windschatten und konnte jederzeit reagieren, wenn es brenzlig wurde.
Als äusserst komplette Fahrerin entpuppte sich die 20-jährige Aargauerin Aline Seitz. Sie, die bisher vor allem im Mountainbike zu Hause war, setzte sich im Scratch und im Keirin-Sprint durch. Und auch die spektakuläre «Tour Lancé» wurde zu ihrer Beute. In dieser stechen die Athleten nach zwei Einführungsrunden raubvogelartig auf die Ideallinie herunter, um in einer gezeiteten Runde (250 Meter) dem Ziel entgegenzusprinten. Aline Seitz tat dies mit beinahe 60 Stundenkilometern.
Hervorragend in Szene setzen konnten sich in der Kategorie der über Vierzigjährigen die Grenchner Lokalmatadoren. Sascha Plasa absolvierte die bereits angesprochene «Tour Lancé» als Einziger in weniger als 15 Sekunden und damit noch schneller als die Damen-Siegerin. Im Ausscheidungsrennen musste er sich zudem nur Beat Ruckstuhl geschlagen geben. Auch Jan Swager van Dok hielt sich gut. Als einem der Älteren im Feld behagten ihm die beiden eher auf die Sprinter ausgerichteten Disziplinen nicht wirklich. Trotzdem klassierte er sich auf dem fünften («Tour Lancé») und dem neunten Platz. Yves Jäggi und Marcel Wullschleger rundeten mit Spitzenklassierungen die starke Bilanz der im Velodrome ansässigen Sportgruppe «Velo-Art» ab.