Die zukünftigen Lehrlinge näher zum Gewerbe oder das Gewerbe näher zur Schule bringen war das Ziel des Lengnauer Aktionstages «Gewerbe trifft Schule». Bereits in der 7. Klasse sollten die Fühler in Richtung die zu erlernende Berufsrichtung ausgestreckt werden. Dazu bot der erste Aktionstag der Lengnauer Schule und dem Gewerbe reichlich Gelegenheit und Unterstützung. «Die Hauptverantwortung für die Berufswahl liegt bei den Eltern», sagt Schulleiter Simon Läderach. Mit «Gewerbe trifft Schule» wurde dafür eine ideale Grundlage geschaffen.
20 Gewerbebetriebe stellten 28 Berufe vor. Viele Oberstufenschüler stehen zum ersten Mal in einer Maschinenwerkstatt. Mal interessierter und mal weniger interessiert hören sie zu. «Wir bearbeiten Stahl und Aluminium. Die Maschinen müssen nach wenigen bearbeiteten Stücken wieder neu eingerichtet werden. Das Messen mit der Schieblehre ist eine wichtige Arbeit. Es muss absolut stimmen.»
Die Informationen des Werkstattchefs Thomas Frank in der Werner Gloor Maschinenbau AG eröffnen für die Schüler eine andere Welt. Als gelernte Produktions- oder Polymechaniker(innen) könnten sie im Berufsleben Selbstverantwortung übernehmen, vernehmen sie weiter. Viel lernen, stete Weiterbildung und Erfahrung sammeln gehöre natürlich dazu. «Vollgas und Freude an Mathematik, technischem Zeichnen und Werken, dann passt es» sagt motivierend der Werkstattchef. Er habe als Primarschüler begonnen.
In einer anderen Gruppe erklärt Gipsermeister Urs Lanz seine Motivation für den Aktionstag: «Ich will für meinen Beruf gute Fachleute für die Zukunft ausbilden». Es brauche im Gewerbe die gelernten Mitarbeitenden, die die beruflichen Herausforderungen meisterten und auch über das theoretische Wissen und Verständnis verfügten, das die Anlehre nicht bieten könne.
Wie Urs Lanz haben sich die Lengnauer Gewerbetreibenden und Betriebe für die Schülerinnen und Schüler Zeit genommen. Vielfältig ist die Arbeits- und Berufswelt. «Ich bin Fan unseres Berufsbildungssystems», sagte an der Schlussveranstaltung Jürg Kunz, Berufsberater aus Biel. Das Eidg. Fähigkeitszeugnis und selbst der Eidg. Berufsattest bildeten das Eintrittsbillett für die Arbeitswelt und einen qualifizierten Job. Wenn einige meinten, nur das Gymnasium oder die Fachmittelschule seien der richtige Weg, biete das EFZ unzählige Möglichkeiten. In welchem Beruf auch immer.
«Der Tag hat mir gezeigt, mein Berufswunsch Polymechanikerin passt» sagt eine Schülerin. Fachangestellte Gesundheit, Kaufmännischer Angestellter, 2-Rad-Mechaniker, sind weitere gefasste Berufsziele. «Ich wähle noch zwischen Koch, Forstwart und Gipser» ist eine anderer noch nicht definierter Berufswunsch. Der Tag «Gewerbe trifft Schule» wird im nächsten Jahr wieder durchgeführt. «Zieht das, was ihr anfangt, durch» rät der Berufsberater. Das gilt in diesem Fall auch für den Berufswahltag.