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Peter Pan wird derzeit im Schulhaus Eichholz als klassenübergreifendes Schülermusical aufgeführt. Die Klassen 2E, 6D und die Werkklasse wissen das Publikum mit ihrem Auftritt zu begeistern.
Erwachsene sind laaaangweilig, stur und doof - warum also nicht für immer Kind bleiben und täglich spannende Abenteuer erleben? Peter Pan, der der ordinären Welt auf eine utopische Insel entflieht, hat sich diesen Wunsch erfüllt. Im Nimmerland, wo man nur an Dinge glauben muss, damit sie Realität werden und schon ein glücklicher Gedanke die Kinder fliegen lässt, hat sich «der Pan» von der Erwachsenenwelt versteckt. Als Lausbub und Abenteurer kämpft er seinen Kampf gegen den hakenhändigen Piratenkapitän Hook. Gestern nun entführten rund 45 Eichholz-Schüler in ihrem Musical das Publikum auf die fantastische Reise ins Nimmerland; ganz ohne Feenstaub, und dennoch irgendwie beflügelnd.
Fast ein Jahr hat es gedauert, bis aus der Idee das fertige Musical wurde, sechs Monate lang haben die Schülerinnen und Schüler geprobt, ihre Rollen und die Lieder einstudiert. Die Primarlehrerinnen Emanuela Libertini und Sarah Steiner haben die Story neu interpretiert und ein bezauberndes Musical geschaffen, das mal schnell, mal ruhiger und mit vielen witzigen Szenen und bekannten Melodien gespickt ist. Kurz vor der Premiere waren auch die beiden Lehrerinnen angespannt, ob alles gut geht. «Wobei es der Weg ist, der wirklich wichtig ist», meint Emanuela Libertini. Denn wie sich die Schüler unterschiedlichen Alters gefunden und während des Entstehens des Stückes entwickelt haben, sei grossartig.
Nie zu jung ...
Dann geht es los, und die Klassen 2E, 6D und die Werkklasse beweisen, dass man nicht erwachsen sein muss, um grosses Theater zu machen. Trotz weniger Textunsicherheiten und passagenweise fehlender Lautstärke geht es schnell, bis der Funken auf die zuschauenden Kindergarten- und Schulklassen - über 200 Personen - in der Aula des Schulhauses IV überspringt.
Das erste «Wow» ertönt schon, als der Vorhang aufgeht. Das von der Werkklasse erstellte Bühnenbild - auf dem selbst Tiere aus Pappmaschee, ein Boot und ein mehrere Meter hoher Schiffsmast Platz haben - macht Eindruck. Das Spiel und der Gesang der Aufführenden überrascht mit teils sehr gekonnten Darbietungen. Bekannte Melodien wie «Summer Nights» aus dem Musical Grease, «Un'estate» von Gianna Nannini und Edoardo Bennato, oder «What a Feeling» aus «Flashdance» werden teils original, teils mit neuen, schweizerdeutschen Texten gesungen. Enya Petrolo gibt mit eigenem Gitarrenspiel das Stück «When you say Nothing at all» zum Besten, aber auch andere überzeugen - etwa Shania Bürki, die als Fee «Tinkerbell» alias Glöckchen mit keckem Pantomimenspiel und leichtfüssigem Tänzeln grosse Augen bei den Jüngsten verursacht.
... und nie zu alt
Tinkerbell ist es auch, die die Figur Wendy und deren zwei Brüder John und «Michi» mittels Feenstaub auf Wunsch von Peter Pan nach Nimmerland mitnimmt, und Peter bekommt von Wendy den berühmten «Kuss» in Form eines Fingerhuts geschenkt. Erfunden hat die Geschichte von Peter Pan vor genau 100 Jahren der schottische Schriftsteller James Matthew Barrie. Im Nimmerland gelandet, übernimmt die etwas ältere Wendy für Peter und seine Bande - die «verlorenen Jungs» - die Mutterrolle. Alle erleben eine Reihe von Abenteuern, doch dann verspüren die Darling-Kinder Heimweh und vermissen ihre Eltern, sodass Peter sie samt den verlorenen Kindern zurückbringt. Bevor dies aber geschieht, muss er sie noch aus den Klauen des bösen Piratenkapitäns Hook befreien.
Dieser wird im Schülermusical von Werkklassenlehrer Christian Kummli gespielt, der demnächst in Pension geht. «Piratenkummli» sorgt nicht nur für viele Lacher, sondern entpuppt sich als wirkliches Schauspieltalent - zumindest, was diese Musicalaufführung anbelangt. Der Lehrer spielt so enthusiastisch, dass selbst die Kinder auf der Bühne zwischendurch ein Schmunzeln verbergen müssen. Während alle Beteiligten eine hervorragende Leistung bieten - dabei seien auch die Ton- und Lichttechniker Peter Zuber und Beat Hofmann noch genannt - sind es wohl der Werklehrer und die zwei Primarlehrerinnen, die den Kontrastpunkt zur Geschichte setzen: Sie beweisen, dass man letztlich nie zu alt ist, ein bisschen Kind zu sein. Wenn auch kein Peter Pan.
Das Schülermusical ist heute Donnerstag um 19 Uhr in der Aula des Schulhaus IV noch einmal öffentlich zu sehen.