Flughafen Grenchen
Schon 1964 hat man von einer 1200-Meter-Piste geträumt

Im April 1964 widmete sich die Luftfahrtzeitschrift «AeroRevue» ganz dem Flugplatz Grenchen. So wurde auf die Geschichte des damals Flughafens zurückgeblickt und Prognosen für die Zukunft aufgestellt.

Peter Brotschi
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Die Flotte der Segelflugzeuge (links). Der grosse Hangar im Hintergrund existiert noch, steht heute aber nicht mehr am Rand des Flugplatzes, sondern in der Mitte. Auf dem Titelblatt der «Aero Revue» von 1964 (r.) sind neben dem Flugplatz auch das Schwimmbad sowie die neue Tribüne des Stadions Brühl zu erkennen.Archiv PBG

Die Flotte der Segelflugzeuge (links). Der grosse Hangar im Hintergrund existiert noch, steht heute aber nicht mehr am Rand des Flugplatzes, sondern in der Mitte. Auf dem Titelblatt der «Aero Revue» von 1964 (r.) sind neben dem Flugplatz auch das Schwimmbad sowie die neue Tribüne des Stadions Brühl zu erkennen.Archiv PBG

Vor genau 50 Jahren, stand die Ausgabe der Luftfahrtzeitschrift «AeroRevue» ganz im Zeichen des Flugplatzes Grenchen. Eduard Rothen, damals erst ein paar Jahre im Amt als Stadtammann, stellte im Vorwort die Stadt Grenchen vor, die «weltbekannt sei als Uhrmacherdorf».

Auf dem Titelblatt der «Aero Revue» von 1964 sind neben dem Flugplatz auch das Schwimmbad sowie die neue Tribüne des Stadions Brühl zu erkennen.

Auf dem Titelblatt der «Aero Revue» von 1964 sind neben dem Flugplatz auch das Schwimmbad sowie die neue Tribüne des Stadions Brühl zu erkennen.

Archiv PBG

Rothen wies auf die gute wirtschaftliche Lage Grenchens hin, die aber nur möglich sei, «weil in der Uhrenindustrie hart gearbeitet wird und in vielen Familien Vater und Mutter dem Verdienste nachgehen».

Unter dem Eindruck der damals rasch wachsenden Einwohnerzahl wagte der Stadtammann – der übrigens schon vom Flughafen und nicht vom Flugplatz sprach – einen Blick in die Zukunft: Bis zum Jahr 1980 dürfte die Einwohnerzahl auf 30 000 bis 35 000 anwachsen, das ganze Gemeindegebiet dürfte eine Bevölkerung von 50 000 bis 60 000 Menschen zulassen ...

Flugplatzchef Walo Beier und Otto Sallaz stellten die Geschichte des damals seit 33 Jahren existierenden Flugplatzes vor. 1936 wurde das erste Restaurant eingeweiht und ein Jahr später kam der Bungalow hinzu, der erst in den 1980er-Jahren dem heutigen Betriebsgebäude weichen musste.

Im Beitrag wurde auch an die enge Verknüpfung mit der Luftwaffe erinnert, die im ersten Kriegsjahr den Flugplatz vollständig belegte.

Pläne für Hartbelagpiste

Auch die Ausbaupläne wurden erwähnt: 1964 existierte ein Plan für den Bau einer 1200 m langen Hartbelagspiste – in Tat und Wahrheit wurde dann 1971 eine 800 m lange Bahn eröffnet. In der Folge wurden die Sektion Grenchen des Aero-Clubs der Schweiz vorgestellt, die damals unter dem Präsidium von Bernhard Müller stand, sowie die verschiedenen Fluggruppen. Werner Christinat ging in einem Artikel auf die Bedeutung von Grenchen als Ausgangsbasis für den Jura-Leistungssegelflug ein.

Auf die Verbindung von Flugplatz und Uhrenindustrie wies Urs Schild hin, der schon den Geschäftsreiseverkehr als Vision nannte: «Den Industriellen, die mit ihrer weltweit zerstreuten Kundschaft ständig in persönlichem Kontakt stehen müssen, wäre auf dem Flugplatz ebenfalls die Möglichkeit geboten, den oft umständlichen Weg zu den interkontinentalen Flughäfen zu verkürzen.» Ein Beitrag über den Flugpionier und Flugzeugkonstrukteur Willy Farner sowie «Fliegermüsterli» zum Schmunzeln rundeten das
Porträt über den Flugplatz Grenchen ab.

Die vom Aero-Club der Schweiz herausgegebene «AeroRevue» erscheint am Dienstag übrigens im 108. Jahrgang und ist damit eine der ältesten Luftfahrtzeitschriften überhaupt.