Nach jahrzehntelanger Reise durch Ausstellungen in Europa finden «Evolution I und III» sowie «Avenir» und «Dynamisme», vier Bilder des Grenchner Künstlers René Walter, ein Zuhause.
«Ich will sein, wo das Leben herrscht und pulsiert.» So lautet der Leitsatz des international bekannten Grenchner Künstlers René Walter. Nun hat er vier seiner grossformatigen Werke der konkreten Kunst dem Sonderpädagogischen Zentrum Bachtelen geschenkt. Zuvor hingen diese Bilder in Kunstausstellungen in Paris, Brüssel und Bonn. Im Foyer des Hauptgebäudes strömt das Leben der Kinder, Jugendlichen und Mitarbeitenden unablässig an den Kunstwerken vorbei.
Letzte Woche feierte das Bachtelen die Schenkung im Beisein des Künstlers mit einem Apéro im kleinen Kreis von Geschäftsleitung und Leitendem Ausschuss. Die Würdigung der Kunstwerke kam von Claudine Metzger, der künstlerischen Leiterin des Kunsthauses Grenchen. Allerdings krankheitsbedingt ohne ihre Anwesenheit. Ruth Zurschmiede, Vize-Präsidentin der Mazzinistiftung, las Metzgers Laudatio vor.
«Als Hochbauzeichner denkt René Walter in mathematischen Strukturen und so sucht er in seiner Malerei zeitlebens nach der Synthese von Architektur und Malerei», analysierte Metzger. Entstanden sind die Bilder in den Jahren 1974 und 1992. Faszinierend dabei: «Avenir» und «Dynamisme» scheinen in Farbe und Form ebenso sehr eine Einheit zu bilden wie die beiden «Evolution». Dabei sind zwischen den ersten beiden Werken 18 Jahre vergangen.
Gesamtleiter Gustav Keune und Bachtelen-Präsident Felix Heiri bedankten sich für die «grosszügige Schenkung». Heiri sagte: «Uns, den Mitarbeitenden und den Kindern machen Sie, Herr Walter, damit eine riesengrosse Freude. Es berührt mich, dass Sie als Weltbürger dem Bachtelen verbunden sind.»
Das sei schon seit seiner Kindheit so, erklärte der Künstler, der regelmässiger Gast bei den Konzerten der Mazzinistiftung im Bachtelen ist. Nach seiner Lehre beim Architekten Hans Dietziker (Erbauer von Coop-City-Hochhaus, Haldenschulhaus), bereiste Walter fast die ganze Welt und lebte viele Jahre in Paris. «Als Bub habe ich den Vater begleitet, wenn er Weihnachtsgeschenke ins Bachtelen brachte», erinnerte sich Walter.
Mit dem Geschenk, «eines der grössten meiner Laufbahn», wie er fröhlich und fast beiläufig sagte, will Walter «die lobenswerte sonderpädagogische Tätigkeit» würdigen und zugleich das Kunstverständnis der heutigen Generation fördern.
Für die musikalische Begleitung des Anlasses sorgten Junko Otani mit der Klarinette und Beda Mast mit der Querflöte. Als Hommage an die Ukraine spielten sie zuerst «Dancing in Odessa», ehe Otani dann als Solistin zu Edith Piafs «La Vie en Rose» überging – und damit eine Farbe beisteuerte, die sich in den vier Bildern nicht findet. (mgt)