Würden Sie persönlich auch mehrere Wochen in die Zeit zurückreisen und pilgern oder so «buure» wie im Jahr 1517? Würden Sie gerne das Leben im Mittelalter zumindest ein wenig besser nachempfinden können? Gestern fand die Living-History-Serie des SRF ihr Ende. Mich persönlich reizen solche Projekte, so blickt man dann eben doch etwas anders auf eine Zeit zurück, als wenn man sich ausschliesslich mit Büchern zu und schriftlichen Dokumenten dieser Zeit befasst, auch wenn diese natürlich für die richtige Einschätzung und das Faktenwissen wichtig sind.
Die Rückkehr in die «Zukunft» nach einem Abenteuer im Mittelalter wird sicher merkwürdig sein. Da ist plötzlich wieder der ganze Komfort, eine Dusche, Wasser aus dem Hahn, ein gefüllter Kühlschrank und so viele Geräte, die einem den Alltag und den Haushalt erleichtern. Plötzlich ist man wieder überall erreichbar und kann wieder die modernen Verkehrsmittel nutzen. Kehrt man nach einem solchen Ausflug zurück, so wird man vermutlich automatisch über die eigene Zeit reflektieren, hinterfragt Gewisses und lernt das, was die Schweiz uns heute bietet, so richtig schätzen. In solchen Momenten wird deutlich, wie gut wir es eigentlich haben, was nicht selbstverständlich ist. Viel zu schnell machen wir uns manchmal Probleme oder nennen etwas ein Problem, das im Grunde genommen gar keines ist.
Zum Thema Living-History noch etwas Aktuelles: Es gibt ja mit den Augstgauer Alamannen eine solche Gruppe in Grenchen. Immer wieder kehren sie ins 4. und ins 6. Jahrhundert zurück und legen Wert darauf, korrekt in diesen Epochen zu leben. Wer heute zum «Rock am Märetplatz» geht, wird sie wie in den vergangenen Jahren auch in diesem Jahr beim Ausschank antreffen.
Nun, nach ein paar eher ruhigen Wochen kommt wieder Leben in die Uhrenstadt. Erst belebte die 1.-Augustfeier, nun wird der Marktplatz belebt. Noch sind Sommerferien, doch bald sind diese zu Ende, die Uhrenstadt wird wieder bewohnt von all seinen Bewohnern und wird die letzten Monate des Jahres 2017 in Angriff nehmen.
Nicht nur die Ferien haben bald ein Ende. Dies ist auch mein letzter Stadtbummel. Deshalb möchte ich die letzten Zeilen dafür nutzen, mich bei Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, zu bedanken. Ich bedanke mich, dass Sie jeweils mit mir zusammen durch Grenchen, durch verschiedene (teils schalkhafte, teils ernstere) Reflexionen und durch noch so manch anderes Gefilde gebummelt sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute – und geniessen Sie den Rest des Sommers!