16. Sandlochfest
Sandlochfest: Ob Mann oder Frau – die Feuerwehr gibt Vollgas

Beim Staader Sandloch wurde so richtig die Sau rausgelassen – allerdings nur die aus Holz. Beim 16. Feuerwehrwettkampf galt es am Samstag nämlich unter anderem, sich über eine Rutsche in die Aare zu stürzen und symbolisch die im Wasser schwimmenden Tiere vor dem Ertrinken zu retten.

Hans-Peter Schläfli
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Bei dieser Disziplin, «Soumässig» getauft, hatten die Einheimischen einen klaren Vorteil: Im Sandloch gibt es eine Gegenströmung, und die Bettlacher und Grenchner konnten enorm Zeit sparen.

Doch bei den anderen Disziplinen, «Kurveöu» und «Katapout», setzte sich dann die Geschicklichkeit durch. Die Jugendfeuerwehr Selzach gewann beim Nachwuchs. GLB, die Lysser Genossenschaft für leistungsorientiertes Bauen, durfte den Gesamtsieg feiern.

«Unser Anspruch ist es, immer wieder neue Spiele zu erfinden», sagt Rolf Dürrenmatt, der seine Funktion als «Schnuri» bezeichnet. «Es soll etwas mit Wasser, Rettungsgeräten und mit Feuer zu tun haben. Der Plausch steht im Vordergrund, die Spiele müssen nicht ernst genommen werden. Der Wettkampf ist überhaupt nicht zielgerichtet auf die Feuerwehrausbildung.»

Heisses im kalten Nass

Ursprünglich wurde mit dem Feuerwehrwettkampf das Geld für die Beschaffung eines Bootes zur Aarerettung aufgetrieben, aber dann hat sich das Sandlochfest Staad zum Selbstläufer entwickelt. Bei der 16. Austragung machten nun 42 Teams mit, und diese kommen nicht nur aus der Region: Das Berner Oberland, die Freiberge und Deutschland waren gut vertreten.

Nach den Wettkämpfen wurde der Durst gelöscht, und hier gewann eindeutig Herbetswil. Keine «Feierwehr» konnte diese Thaler Feuerwehr stoppen – und so wurde beim Sandloch gleich noch einmal so richtig die Sau rausgelassen. Sei es im Brunnen oder in der Aare, sei es freiwillig oder mit sanfter Gewalt: Reihenweise wurden die Gemüter mit einem Bad abgekühlt. Auffallend oft kam dabei unter den recht klobigen Overalls ein Bikini zum Vorschein. Die Emanzipation hat definitiv auch die einstige Männerbastion der Feuerwehr eingenommen.

Rockgitarren und Handörgeli

Zum Seeländer Aarebier gab es sinnigerweise «Füürwehrspiesse» oder Zanderfilets, die wohl nicht aus der Aare stammten, weil sie dann ja Eglifilets heissen würden. Fast 100 Kilogramm selbst gemachtes Sauerkraut wurden im Gourmetstübli serviert, wo der Alleinunterhalter Beni aufspielte.

Zum Dessert gab es die Bio-Glace vom Oberwiler Ottihof, und auch für jeden Musikgeschmack hatte es das Richtige. Am Freitag spielten im Schopfbeizli die Rockbands auf, am Samstag heizten die Ländlergiele Hubustei dem Publikum ein. Eine Akrobatikshow in luftiger Höhe setzte einen künstlerischen Kontrapunkt und sorgte für Zirkusatmosphäre.

«Die letzten Partygänger musste ich irgendwann ins Bett schicken»

Und einer durfte natürlich auch nicht fehlen: Im AarePub sorgte DJ Horse, alias Daniel Wisard, für Party. Seine Fans bestürmten ihn förmlich mit Musikwünschen, und so legte er bis zum Morgen um 4 auf. «Die letzten Partygänger musste ich irgendwann ins Bett schicken», erzählt Wisard.

Die Organisatoren waren vollauf zufrieden. Es habe den einen oder anderen «Chräbu» am Schienbein gegeben, «aber keine ernsthafte Verletzung», bestätigt «Schnuri» Dürrenmatt. Und wann wird das 17. Sandlochfest stattfinden? «Da müssen wir noch bei Bucheli den Wetterbericht für den Juli 2013 einholen, bevor wir uns auf ein genaues Datum festlegen.»