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Aldo Bigolin, Präsident des Vereins Kuratorium Internationale Musikwoche Grenchen, zieht grundsätzlich eine positive Bilanz. Aber ob man auch auf der finanziellen Seite von einem Erfolg sprechen könne, beurteilt Bigolin skeptisch.
Aldo Bigolin, Präsident des Vereins Kuratorium Internationale Musikwoche Grenchen, zieht zwei Wochen danach eine grundsätzlich positive Bilanz – wenn auch mit Einschränkungen. «Wir hatten ein sehr gutes Echo, sowohl vonseiten der Künstler und der Musikerinnen und Musiker, die wir engagiert hatten, als auch vom Publikum. Auch das Echo in den Medien, der Presse und in Fachzeitschriften bis über die Grenzen hinaus war gross», so Bigolin.
Aber ob man auch auf der finanziellen Seite von einem Erfolg sprechen könne, beurteilt Bigolin skeptisch. Die endgültigen Zahlen lägen zwar noch nicht vor, aber man könne schon jetzt davon ausgehen, dass man knapp mit einer schwarzen Null herauskomme. Dies dank der Zusagen von Stadt und Kanton über insgesamt 250'000 Franken.
Was nicht ganz so befriedigend ausfiel, war laut Bigolin der Publikumsaufmarsch an gewissen Tagen. Das habe finanzielle Konsequenzen. «Das Eröffnungskonzert war sehr gut verkauft. Erstens, weil das London Concert Symphony Orchestra ein Publikumsgarant ist, zweitens war der Eröffnungsabend auch ein wichtiger gesellschaftlicher Anlass für Grenchen.»
Im Gegensatz dazu sei der Verkauf für das Abschlusskonzert mit der russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg und den Finalisten des Instrumentalistenwettbewerbs in der Eusebiuskirche harzig gelaufen. Nur knapp die Hälfte der Plätze konnten verkauft werden. «Ein Umstand, den wir uns nicht erklären können und der auch unsere Partner Obrasso Classic Events, absolute Vollprofis auf diesem Gebiet, absolut überrascht. Das reisst ein grosses Loch in die Abrechnung.»
Beim Abend mit Sky Du Mont und Christine Schütze hätte er sich gewünscht, dass man mehr Auswärtige hätte nach Grenchen locken können, was leider nicht gelungen sei. Auch hier hätte man mehr Tickets verkaufen können, so Bigolin.
Ein grosses Loch hätten auch die Saalmieten im Parktheater gerissen. «Wir haben die Verträge noch zu Zeiten der Genossenschaft abgeschlossen. Damals konnten die stadteigenen Vereine normalerweise damit rechnen, dass ihnen die Saalmiete erlassen wurde.» Jetzt herrsche ein anderes Regime: Alleine die Mieten im Parktheater beliefen sich auf einen fünfstelligen Betrag.
Die ganze Woche sei ohne Pannen über die Bühne gegangen, was nicht ganz selbstverständlich sei. Der hervorragend besetzte Instrumentalistenwettbewerb sei überraschend gut beim Publikum angekommen: «Es war sehr motivierend, mit den jungen Künstlerinnen und Künstlern zusammenzuarbeiten. Mich hat auch ausserordentlich erstaunt, dass an den drei Tagen immer vergleichsweise viel Publikum den Wettbewerbsbeiträgen beiwohnte.»
Viele Leute seien jeweils den ganzen Tag lang im Parktheater geblieben. Auch der Grenchner Musikpreis für Blasorchester, der am Samstag vergeben wurde, sei für ihn ein ganz ausserordentliches Erlebnis gewesen. «Die Stimmung im Parktheater war phänomenal, und was die sechs Konkurrenten darboten, das war Extraklasse.» Bigolin – dies nur am Rande erwähnt – hatte übrigens den Riecher und tippte schon im Vorfeld auf die Concordia Fribourg als Favoriten, die schliesslich den Musikpreis gewann.
Nun sei man bereits daran, die Zukunft zu planen. «Als Erstes werden wir das Remember-Konzert in Angriff nehmen, das nächstes Jahr stattfinden soll. Wir müssen uns entscheiden, wen wir engagieren und wo das Konzert durchgeführt werden soll.»
Auch für die nächste Internationale Musikwoche im 2020 will man die Vorbereitungen schon bald an die Hand nehmen, denn die Vorlaufzeit für Engagements grosser Orchester sei enorm lang. Auch müssten die Eingaben beim Kanton und der Stadt schon bald gemacht werden.
«Wir werden uns aber auch überlegen müssen, ob das Konzept so, wie wir es in diesem Jahr aufgezogen haben, auch künftig Sache sein soll. Ob der Mix stimmt und wie wir noch mehr Sponsoren gewinnen können. Mehr lag in diesem Jahr nicht drin, weil man sich irgendwie nicht vorstellen konnte, was alles an der internationalen Musikwoche Grenchen möglich wäre, auch für uns als Organisatoren. Jetzt wissen wir, dass Firmen beispielsweise nicht nur einfach eine Anzahl Tickets kaufen können, sondern unter Umständen innerhalb der Musikwoche einen richtigen Event planen können.»