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Obernarr Patrick der Erste ist voller Vorfreude auf die Grenchner Fasnacht, die einige Neuerungen mit sich bringt.
Es dauert noch drei Wochen, bis in Grenchen mit der Chesslete die letzten Geister des – bis dahin vielleicht doch noch eingetroffenen – Winters vertrieben werden. «Die Macht in Grenchen haben wir Narren aber schon längst übernommen», sagt Obernarr Patrick Meier. Wer das nicht glaube, der solle sich mal auf den nördlichen Marktplatz begeben – denn da bewache der Stapi seit dem Hilari den Sandkasten, damit alles regelkonform ablaufe und nichts Ungrades passiere, meint er mit einem Zwinkern.
Tatsächlich sei man mitten in den Vorbereitungen für die Fasnacht: «Die Wagenbauer sind voll dran, das sieht schon mal sehr gut aus», so Meier. Weniger Zeit bleibt den Schreiberlingen der «Gosche», einer der ältesten Fasnachtszeitungen der Schweiz. Das «Intelligenzplatt» erscheint nämlich schon am Freitag nächster Woche. Man dürfe sich einmal mehr darauf freuen, dass die lokale Prominenz durch den Kakao gezogen werde und es sei dieses Jahr wohl auch zu befürchten, dass die Lokalpresse ihr Fett wegkriege, so der Obernarr. Schliesslich schreibe er mit.
Ebenfalls heftig in den Vorbereitungen seien die Macher des Plauschs, der dieses Jahr den 50. Geburtstag feiert. Am Samstag in einer Woche, am 8. Februar, beginnt der Vorverkauf der Tickets: Von 11 Uhr bis 14 Uhr kann man im Restaurant Baracoa für die Tickets anstehen, dazu das feine Risotto geniessen, das allen Narren von der Faschingszunft spendiert wird. Mit Freunden ein, zwei Gläschen Wein trinken und sich durch die Schuelschwänzer Grenchen unterhalten lassen. «Was willst du mehr?»
Am Samstag, 15. Februar, ab 19 Uhr sei der Besuch des Parktheaters für alle eingefleischten Narren Pflicht, so der Obernarr: «Die wirklich wichtige und einzigartige Vorfasnachtsveranstaltung Grenchens, der Plausch, findet zum 50. Mal statt.» Schnitzbänke, Sketche, Guggenklänge, Comedie werde geboten. «Einfach ein lustiger und gesellschaftlich wichtiger Anlass. In diesem Jahr mit ganz, ganz vielen Überraschungen», so der Obernarr. Nach dem Programm, das um 20 Uhr beginnt, gibt es laut Meier eine heisse Aftershowparty mit open end.
Am Donnerstag, 20 Februar, besammeln sich die Weisshemden und Zipfelmützenträgerinnen und -träger in aller Herrgottsfrühe – um 04.45 Uhr – in Gruppen beim Standort City Nord, beim Kastels, beim Bahnhof Süd, an der Ringstrasse und an der Ecke Friedhof-/Bachtelenstrasse. Um 5 Uhr ist Start der grossmächtigen und lauten Chesslete und um 05.45 Uhr findet auf dem Postplatz die Monsterchesslete statt. Ab 6 Uhr gibt’s überall heisse Mehlsuppe und das Fest geht in den diversen Fasnachtsbeizen weiter. Die Jury wird dann auch ihren Beizenrundgang machen und die schönsten Beizen prämieren.
Pünktlich um 14.35 Uhr startet der Kinderumzug rund um den Marktplatz. Meier kann sich gut vorstellen, dass in diesem Jahr nach den Sportferien wieder ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt wird. «Hoffen wir einfach, das Wetter macht mit.»
Der Abend wurde neu gestaltet: Statt die Proklamation auf dem Postplatz durchzuführen oder den Nachtumzug, den man schon letztes Jahr eingemottet hat, wieder zu reaktivieren, wird die Fasnacht am Donnerstagabend in die Beizen verlegt. «Alle Grenchner Guggenmusiken und Schnitzelbank-Gruppen sowie Sketche der Plauschnummern werden in den Grenchner Restaurants ihr Bestes geben.» Die teilnehmenden Beizen servieren ein Abendmenü mit einen regionalen, fasnächtlichen Rahmenprogramm. Die Fasnachtsproklamation erfolgt in den Beizen selber. Eine Reservierung im Wunsch-Restaurant sei von Vorteil. Beginn: 20 Uhr, Ende: zirka 23 Uhr bziehungsweise open end.
Am Freitagnachmittag dann die traditionelle Seniorenfasnacht in den Alterszentren am Weinberg und Kastels, im Sunnepark sowie im Eusebiushof. «Wenn die Alten Fasnacht feiern, bleibt kein Auge trocken, keine Bauchmuskel schlaff und niemand wird müde», ist Meier überzeugt.
Die Gosche-Nacht ist seit Jahren ein Highlight der Grenchner Fasnacht. Am Freitagabend ab 19.30 sind alle, die in der Gosche erwähnt wurden, zum Apéro eingeladen. Ab 20.30 Uhr dürfen dann alle anderen verkleideten Narren rein. «Ohne Kostüm wird keiner reingelassen», sagt der Obernarr bestimmt. Es ist die 13. Gosche-Nacht, die ultimative Fasnachtsfete mit Sketchen, mit Guggemusig, mit Schnitzelbank, mit DJ Horse, mit vielen Bars und noch mehr Narren und nicht zuletzt der Verleihung des Prix Göschi, an dem eine Person für ihre Verdienste ausgezeichnet wird.
Am Samstag geht auf der Strasse die Post ab: Im Stadtzentrum spielen 15 Guggenmusiken aus Nah und Fern auf drei Bühnen und geben ihr Bestes an der Gränchner Street-Gugge-Night. «In die Beizen zu gehen, lohnt sich nicht. Die haben nämlich bis 23 Uhr DJ- und Musikverbot», sagt Meier schmunzelnd. Danach geht das Fest in allen Fasnachtsbeizen weiter bis in die frühen Morgenstunden.
Sonntag schliesslich findet der grosse Umzug, der Cortège, rund um den Märitplatz statt. Der Beginn werde um 14.15 Uhr mit einem Böllerschuss signalisiert. «Ganz wichtig: Spaghetti-Sprays sind an allen Umzügen strengstens verboten und werden sofort konfisziert: Die chemischen Substanzen machen nicht nur Flecken auf den Kostümen, die man nicht mehr rausbringt, sie greifen sogar die Oberflächenmaterialien von Instrumenten an.»
Die Fasnacht ist aber am Sonntag noch längst nicht vorbei: Am Dienstag ab 14 Uhr findet der lauteste Anlass der ganzen Grenchner Fasnacht statt: Der Kinderball im Parktheater. «Tausende Kinder und Mütter rennen und möögen und schreien und lachen herum.» Am Abend dürfen die Erwachsenen im Rössli Pub ab 20 Uhr an der Blue Moon Party den Revival-Fasnachtsausklang mit Guggen und Musig und Bier und Schnitzel(bank) feiern.
Am Mittwoch schliesslich wird der Böögg auf dem Märitplatz verbrannt. Ab 20 Uhr findet der Grossaufmarsch aller Närrinnen und Narren zum letzten Akt der diesjährigen Fasnacht statt. Der Stapi darf weg vom Sandkasten und seine Arbeit im Hôtel de Ville wieder aufnehmen.