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In einer Interpellation forderte der Grenchner Gemeinderat Remo Bill (SP) die Prüfung von E-Bussen – die Antwort fiel knapp aus.
Anfang März reichte Gemeinderat und Vize-Stadtpräsident Remo Bill (SP) eine Interpellation ein, in der er der Stadtverwaltung die Frage stellte, ob man bei der Busbetrieb Grenchen und Umgebung AG (BGU) bei der Evaluation neuer Fahrzeuge auch den Vergleich mit einem E-Bus geprüft habe. Und wie es um die Bereitschaft der BGU stehe, in Zukunft in die Elektro-Antriebstechnologie zu investieren.
In den Städten Genf, Bern, Schaffhausen und St.Gallen seien bereits Elektrobusse in Betrieb, im Kanton Solothurn noch nicht. Aber verschiedene Busbetriebe hätten bereits Bemühungen in diese Richtung aufgenommen, beispielsweise wollen die Busbetriebe Olten Gösgen Gäu ab 2023 erste Elektrobusse in Betrieb nehmen.
Bill zeigte die Vorteile des innovativen Antriebssystems auf – umweltfreundlich, ressourcenschonend und komfortabler als herkömmliche Busse. «Die E-Busse fahren ruckfrei und verursachen keinen Lärm, was die Aufenthaltsqualität in der Stadt und den Quartieren verbessert», so der Wortlaut des Vorstosses. Ausserdem wäre die Umstellung auf die neue Elektroantriebstechnologie für Fahrzeuge der BGU für die Energiestadt Grenchen ein nächster Schritt zum Gold-Label.
Die Antwort der Verwaltung fiel knapp, sehr knapp aus: Die Frage, ob man bei der Evaluation eines neuen Fahrzeugs den Vergleich mit einem E-Bus geprüft habe, wurde klar mit Nein beantwortet. Die Begründung ist allerdings speziell: Der BGU habe mit dem Gasverbund Mittelland und der SWG einen Vertrag, dass bis 2023 nur NGT-Fahrzeuge (NGT steht für Natural Gas Technology), also erdgasbetriebene Busse beschafft werden sollen. Die Anschaffung von fünf neuen NGT-Hybrid-Fahrzeugen sei in der Pipeline. Auch die Frage nach möglichen Investitionen wurde knapp beantwortet: Elektrobusse seien neu auf dem Markt und die Anschaffungskosten um knapp 80 % höher als bei NGT Fahrzeugen. Der BGU habe absolut keine finanziellen Reserven, um in ein solches Projekt investieren zu können. «Der Verwaltungsrat BGU wird sich aber in den nächsten zwei Jahren damit befassen müssen, welcher Weg in der Antriebstechnologie bei einer zukünftigen Fahrzeug-Neubeschaffung 2023 eingeschlagen werden soll.»
Laut Bill sind diese Antworten unbefriedigend, wie er gegenüber dieser Zeitung ausführt. In seiner Replik auf die Beantwortung seiner Interpellation schreibt Bill unter anderem: «Es zeigt sich, dass der eingeschlagene Weg die Konsequenz hat, weiter auf NGT-Hybrid-Fahrzeuge zu setzen. Dadurch legt man sich für viele weitere Jahre fest. Der Zeitpunkt für die Umstellung der Ersatzplanung des Fahrzeugparks wird dadurch hinausgeschoben.»
Laut Ansicht des ÖV-Experten Stefan Brändli gehe man davon aus, dass sich die Preise für E-Busse in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht stark verändern. «Man profitiert also nicht, indem man einfach wartet», so Bill. Sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch biete die Elektromobilität gegenüber dem auf Verbrennungsmotoren basierenden Verkehr entscheidende Vorteile. Elektrobusse erzeugten im Betrieb lokal keine Schadstoffe und würden damit zur CO2-Reduktion beitragen. «Es macht darum Sinn, in die Elektro-Antriebstechnologie zu investieren.» Zumindest sei gut, dass der Verwaltungsrat des BGU die Evaluation von E-Bussen ab 2023 in Betracht ziehe.