Uhrencup
Roger Rossier: «Die Sicherheit im Stadion war stets gewährleistet»

OK-Präsident Roger Rossier zieht Bilanz zur 51. Austragung des Turniers. Im Interview spricht er über die Vorfälle rund um das Spiel mit Roter Stern Belgrad und die Zukunft des Grenchner Uhrencups.

Andreas Toggweiler
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Roger Rossier, OK-Präsident des Uhrencups, während des letzten Spiels am Dienstagabend.

Roger Rossier, OK-Präsident des Uhrencups, während des letzten Spiels am Dienstagabend.

Oliver Menge

Es gab an diesem Uhrencup ein paar brenzlige Situationen. Muss man so riskante Mannschaften wie Roter Stern Belgrad einladen?

Roger Rossier: Wenn das die einzige Maxime wäre, könnten wir gar keine Mannschaften mehr einladen, auch den FC Basel und YB nicht. Ich muss betonen, dass wie die Situation im Stadion jederzeit im Griff hatten. Am Montag sorgten die Belgrad- und FCB-Fans für wirklich tolle Stimmung. Wir haben einen Sachverständigen für Belgradfans beigezogen. Dieser konnte uns anhand der Fahnen sagen, dass wir nichts zu befürchten hatten. Er sprach in serbischer Sprache zum Publikum und hatte mit seiner Einschätzung recht: Keine Pyros, keine Randale. Trotzdem gingen wir kein Risiko ein. Was allerdings am Samstag ausserhalb des Stadions passiert ist, bedauern wir aufrichtig.

Wie viele Polizisten und Security-Kräfte standen im Einsatz – und wer bezahlt das?

Mit Anzeige zu Geld kommen

Eklat Im Internet und durch das Bieler Tagblatt wurde gestern eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Uhrencups veröffentlicht. Felix Kummer, ein ehemaliger Kassier des FC Grenchen, sah sich veranlasst, von der erfolgreichen Uhrencup Events GmbH Mittel für den (finanziell) angeschlagenen FCG zu erstreiten. Selbst aktuelle FCG-Funktionäre gaben sich überrumpelt von der Aktion. Kummer zog am Abend die Strafanzeige wieder zurück. Die Uhrencup-Verantwortlichen wollten den Vorgang vorerst nicht kommentieren. Zu befürchten ist aber, dass Uhrencup-Besitzer Sascha Ruefer jetzt endgültig die Nase voll hat. War dies der letzte Uhrencup in der Uhrenstadt? (at.)

Dazu sage ich nur so viel: Es waren sehr viele. Für die Sicherheit innerhalb des Stadions waren die von uns engagierten Securitas-Mitarbeiter zuständig, ausserhalb des Stadions ist die Polizei verantwortlich. Auch sie war mit genug Kräften präsent, die sich aber meistens diskret im Hintergrund hielten. Die Securitaskosten gehen voll zu unseren Lasten. Unseren Anteil an den Kosten des Polizeieinsatzes haben wir mit dem Kanton bereits vor dem Turnier abgemacht. Die Kosten dafür betragen inzwischen das sieben- bis achtfache als noch vor einigen Jahren. Zählt man die baulichen Massnahmen dazu, so ist dies und sind der grösste Budgetposten des Uhrencups.

Wie hoch ist dieses Budget?

Dieses Jahr haben wir rund 150 000 für die Sicherheit ausgegeben.

Und das Gesamtbudget?

Das geben wir nicht öffentlich bekannt. Die Stadt Grenchen hat aber Einblick in die Zahlen.

Was verdienen Sie als CEO?

Auch wenn es viele nicht glauben wollen, sage ich es gerne nochmals: Ich verdiene null Franken für die Organisation des Uhrencups. Das ganze 15-köpfige OK arbeitet vollkommen ehrenamtlich. Unsere 150 Helfer werden aber entschädigt. Die von Vereinen gemeldeten Helfer erhalten für ihren Einsatz 35 Fr. pro Tag. Der Betrag fliesst in die jeweilige Vereinskasse. Einzelne, über Swiss Olympic gemeldete Helfer können von deren Bonussystem mit Punkten profitieren, welche die Helfer bei anderen Veranstaltungen z. B. dem Heitere Open Air einlösen können.

Sie haben das OK dieses Jahr erstmals geleitet. Wie ist Ihre Bilanz?

Es war von der Organisation her ein schwieriges Jahr. Die Umgebung des Velodrome ist eine Baustelle geblieben, was für uns erschwerend war. Trotzdem bin ich alles in allem zufrieden, denn sportlich wurde einiges geboten, die Stimmung war gut und das Wetter machte mit. Dieses Jahr haben wir erstmals auch eigentliche Fansektoren hinter den beiden Toren einrichten können, obwohl das Stadion eigentlich nicht dafür gebaut wurde. Diese haben sich bewährt.

Sie haben dieses Jahr erstmals mit dem lokalen Caterer Fotra zusammengearbeitet. Sind Sie zufrieden?

Ja, sehr! Die VIP-Anlässe wurden von den aus der ganzen Schweiz stammenden Besuchern sehr gelobt. Service und Qualität des Gebotenen waren tadellos.

Wie waren die Zuschauerzahlen?

Wir hatten insgesamt etwa 13 000 Zuschauer. Das bedeutet, es war ein durchschnittliches Uhrencup-Jahr. Am Samstag war noch Zürichfest, was leider die Anzahl der GC-Fans etwas reduziert hat. Die zum Teil übertriebenen Negativschlagzeilen zum gleichen Abend haben in der Folge auch nicht gerade genützt...

Wie geht es mit dem Uhrencup weiter? Gibt es eine Ausgabe 2014?

Wir werden innerhalb des OK und mit den Hauptsponsoren die Situation analysieren und dann entscheiden (vgl. unten, Anm. d. Red).

Wo liegen die Herausforderungen?

Eindeutig bei der Wahl der teilnehmenden Mannschaften, insbesondere der ausländischen. Es gibt viele Unwägbarkeiten. Wir möchten die Mannschaften früh verpflichten, das geht aber aus sportlich-organisatorischen Gründen nicht: Ein Trainerwechsel stellt den Mannschaftskalender auf den Kopf oder die Teilnahme an der Champions League. Somit kann man jeweils vor dem März noch nicht viel sagen. Und danach bleibt wenig Zeit für eine gezielte Promotion des Anlasses.