Rodania
Rodania-Stiftung will Freiwillige am Alltag ihrer Schützlinge teilhaben lassen

Seit 30 Jahren betreut die Stiftung Rodania geistig und mehrfach behinderte Menschen. Seit ihrer Gründung ist die Stiftung stark gewachsen, so kümmern sich heute 150 Mitarbeiter um insgesamt 70 behinderte Erwachsene.

Andreas Toggweiler
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Die ehemalige Uhrenfabrik beim Südbahnhof gab der Stiftung Rodania den Namen und inzwischen auch die Räume.

Die ehemalige Uhrenfabrik beim Südbahnhof gab der Stiftung Rodania den Namen und inzwischen auch die Räume.

Andreas Toggweiler

Die Rodania-Stiftung für Schwerbehinderte ist alles andere als eine geschlossene Anstalt. Schon heute sucht sie mit Veranstaltungen, Produkteverkauf oder dem monatlichen «Rodania-Kaffee» den Kontakt zur Bevölkerung. Im 30. Jahr ihres Bestehens will Rodania-Leiter Patrick Marti jetzt aber noch einen Schritt weiter gehen.

Die Betreuung von Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung ist eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich die Rodania seit nunmehr 30 Jahren stellt. 70 behinderte Erwachsene werden heute an mehreren Standorten in Grenchen begleitet und betreut.

Die Institution ist vor allem in den letzten Jahren enorm gewachsen, denn 2006 waren es erst 18 Personen. Aus 19,6 Vollzeitstellen und 45 Angestellten wurden 90 Stellen mit 150 Mitarbeitenden.

Zusätzliche Einnahmen erzielen

Für Rodania-Leiter Marti besteht die Herausforderung heute darin, in Zeiten eingefrorener Heimtaxen und steigenden Spardrucks den Rodania-Bewohnern weiterhin eine hohe Lebensqualität zu bieten.

Beispielsweise durch das Generieren von zusätzlichen Einnahmen durch die Küche, die Vermietung von Räumen oder durch den Verkauf von in Handarbeit gefertigten Rodania-Produkten. Das Anfang Monat zusammen mit anderen Institutionen in der Solothurner Altstadt eröffnete Verkaufsgeschäft sei vielversprechend gestartet. «Wir mussten schon nach kurzer Zeit Waren nachliefern, die ausverkauft waren.»

Ein beliebter Fixpunkt im Jahresablauf der Grenchner ist zudem das alljährliche Rodaniafest im Herbst geworden, dessen Reinertrag allerdings nicht in den Betrieb einfliesst, sondern vollumfänglich für die Ferienkasse verwendet wird.

Kontakte intensivieren

Die Kontakte zwischen Bevölkerung und Heim sind heute schon zahlreich «Die Begegnung mit behinderten Mitmenschen wird von vielen als grosse Bereicherung empfunden», weiss Marti.

Schon heute sei der Besuchsbetrieb rege und es gebe immer wieder helfende Hände, welche bei allerhand Heimaktivitäten dabei sind, beispielsweise um einen Rollstuhl zu schieben.

Marti möchte diese Kontakte intensivieren und ein Stück weit auch institutionalisieren. Im Rahmen des neuen «Konzepts Freiwilligenarbeit» der Rodania werden deshalb Menschen gesucht, welche auf regelmässiger Basis bereit sind, Behinderte in ihrer Freizeit zu begleiten oder bei der Vorbereitung und Durchführung von Ausflügen und Anlässen, beim Rodania-Café, beim Basteln oder beim Spielnachmittag zu helfen.

Das kann einmal in der Woche oder auch nur einmal im Monat sein, ganz nach Interesse und Möglichkeiten.

«Keine Konkurrenz»

«Die Freiwilligenarbeit ergänzt und unterstützt die bezahlte Arbeit, tritt aber nicht in Konkurrenz zu ihr», betont Marti. Sie komme vor allem der Lebensqualität der Bewohner zugute, beispielsweise, damit bei einem Ausflug mehr möglich ist, weil mehr Hände anpacken können.

In einem ersten Gespräch werden die gegenseitigen Erwartungen, Eignung, Interessen und Motivation geklärt und mögliche Aufgabengebiete aufgezeigt. Falls sich etwas Passendes findet, wird eine Einsatzvereinbarung erstellt.

Die freiwilligen Helferinnen und Helfer haben ihrerseits Anrecht auf Standortgespräche durch das Rodania-Team und sind während des Einsatzes gegen Berufsunfälle versichert.

Sie können bei Interesse auch interne Weiterbildungen besuchen oder am Personalausflug teilnehmen. Marti hofft, dass durch die Regelung der Freiwilligenarbeit die Grenzen zwischen Innen- und Aussenwelt weiter abgebaut werden können und die Institution zu einem noch selbstverständlicheren Teil des Grenchner Alltags werden kann.

Grosses Fest am 14. Juni

Für das Jubiläumsjahr hat das Rodania zudem einige zusätzliche Aktivitäten geplant, so ein grosses Jubiläumsfest mit Tag der offenen Tür am Samstag, 14. Juni. Im Laufe des Jahres werden zudem verschiedene bekannte Künstler aus der Region die Rodania-Ateliers besuchen. Die Resultate werden ab 12. Juni im Kunsthaus zu sehen sein.