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Das gut besuchte und weit herum beliebte Rockfestival im Zentrum Grenchens ist doch noch nicht begraben: Ein neues Team rund um André von Arb übernimmt den Anlass von Initiator Kurt Gilomen und führt ihn weiter. Allerdings erst ab dem nächsten Jahr.
«Wir haben uns dazu entschlossen, den beliebten Anlass weiterzuführen», sagt André von Arb anlässlich der symbolischen Übergabe einer Elektrogitarre unter dem Stadtdach. Von Arb, der in den vergangenen Jahren nicht nur als Hauptlieferant für Bühnentechnik sondern auch als Hauptsponsor für das Rockfestival in Erscheinung trat, will zusammen mit vier anderen OK-Mitgliedern, von denen sich zwei noch nicht outen wollen, «einen in der Region und darüber hinaus sehr beliebten Anlass weiterführen», wie er sagt. Die nötigen Unterschriften für die Übernahme, bei der keine finanziellen Mittel geflossen sind, wurden vor wenigen Tagen geleistet.
Die Stadt, allen voran Stadtpräsident François Scheidegger, hätten sich sehr über den Entscheid gefreut, so von Arb. «Rock am Märetplatz fiel jeweils in eine Zeit, wo sonst in der Stadt nicht viel los ist. Aber da viele Leute nicht im Sommer in die Ferien fahren, hatte man auch immer recht viele Leute.» Dazu komme, dass sich das Rockfestival zu einem regelrechten Treffpunkt von Musikern entwickelt habe. Selbst solche, die nicht selber auftraten, liessen es sich nicht nehmen, sich die regionalen Bands anzuschauen und anzuhören.
Im neuen Team mit von der Partie sind André von Arb, der mit seiner Firma AvA Sound + Light schon bisher für die technische Infrastruktur zuständig war, Marc Frigg, der als Bühnentechniker nicht nur bei von Arb sondern bei zahlreichen grossen Gigs an vorderster Front dabei war und Michu Stalder, selber Musiker mit eigener Band und eigenem Studio. Alle haben ausgezeichnete Beziehungen zur Schweizer Rockszene und kennen viele Musiker persönlich, ganz zu schweigen von den regionalen Bands, die bereits aufgetreten sind in den letzten acht Jahren.
Gilomen hatte ursprünglich vorgehabt, den Rock am Märetplatz noch dieses und nächstes Jahr selber durchzuführen. Er habe seiner Frau versprochen, danach aufzuhören damit, sagt er mit einem Schmunzeln. Aber die Coronakrise machte auch ihm einen Strich durch die Rechnung und er sah sich gezwungen, die diesjährige Ausgabe abzusagen. «Es wäre viel zu mühsam gewesen, das Ganze nochmals hochzufahren für nächstes Jahr», sagt er. Darum beschloss er, dass mit der Absage für 2020 auch gleich das Ganze beerdigt werde (wir berichteten). Ausserdem sei er persönlich musikalisch sehr gefordert momentan - die Online-Auftritte mit dem «Buechibärger Wohnzimmerquartett» während des Lockdowns lassen erahnen, dass da Einiges auf Gilomen zukommt.
Dass es nun weitergehe mit «seinem» Festival, erleichtere ihn. Besonders freue ihn aber, wenn er auf die Entwicklung der letzten Jahre zurückblicke: «Jedes Jahr wurde der Rock am Märetplatz noch besser, noch grösser, hatten wir noch mehr Leute. Darauf bin ich stolz.» Man werde erst in zwei, drei Jahren sehen, in welche Richtung sich das Festival entwickle.
Für 2021 ist schon vieles vorgespurt, sagt von Arb: «Wir werden einen Grossteil des linings übernehmen können, sofern die Bands Zeit und Lust haben, nach Grenchen zu kommen.» Auch ein Grossteil des Helferteams wurde bereits kontaktiert und hat sich bereit erklärt, wieder mitzumachen. «Ausserdem hat uns Kurt das gesamte Werbematerial, Flaggen und Banner etc. übergeben und es werden auch sonst diejenigen Lieferanten mit von der Partie sein, die schon in den vergangenen Jahren für Food und Getränke da waren.» Beispielsweise die Grenchner Firma T-Rex für Druck und Mehmet Polat vom Baracoa für Plakatentwürfe und Gastonomie.
Am Konzept - Gratiseintritt und Button-Verkauf - werde man nichts ändern, sagen die neuen Verantwortlichen. Für die erste Ausgabe unter neuer Leitung werde man auf Altbewährtes zurückgreifen. «Danach werden wir sehen, wo und inwieweit man sinnvolle Änderungen am Gesamtkonzept machen kann.» Ein Zuschlag auf Getränke mache organisatorisch keinen Sinn und die Innenstadt abzusperren auch nicht. Auch musikalisch will man nichts Neues erfinden. «Es soll ein offenes Rockfest bleiben, mit vorwiegend regionalen Bands - die bringen in der Regel ihr eigenes Publikum mit. Ob wir zu einem späteren Zeitpunkt auch echte Headliner nach Grenchen bringen können, werden wir noch sehen.»
Eine wichtige Änderung wird es allerdings geben: Die fünf OK-Mitglieder werden ihre Aufgaben streng trennen. Jeder ist für sein Ressort verantwortlich und hat sein Team. Es bringe einfach nichts, ständig quer über den Platz zu rennen und Brände zu löschen.