Grenchen
Restaurant Parktheater stellt seinen Tagesbetrieb ein

Bereits ab Anfang Juli bleibt der öffentliche Teil des Restaurant Parktheater in Grenchen tagsüber geschlossen. Die Betreiber wollen sich auf den Bankett- und Cateringbereich konzentrieren.

Oliver Menge
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Die Terrasse erreichte nicht die erforderliche Kundenfrequenz, auch nicht bei schönem Wetter.

Die Terrasse erreichte nicht die erforderliche Kundenfrequenz, auch nicht bei schönem Wetter.

Oliver Menge

Noch vor einem Monat kündigte die Pächterin des Parktheaters, die Cucina Arte GmbH aus Solothurn, mit neuen Öffnungszeiten im Restaurant einen Neustart an (wir berichteten). Man wollte «den Grenchnern etwas entgegen kommen», die Terrasse als Zugpferd mit einigen Aktionen lancieren, wie beispielsweise einem kulinarischen Kalender. Denn nur, wenn man die nötige Kundenfrequenz erreiche, lohne es sich, in diesem Bereich weiterzumachen. Ende Sommer werde man nochmals über die Bücher gehen und entscheiden, wie es weiter gehen soll.

Nun ist diese Entscheidung schon wesentlich früher gefallen: Wie die Genossenschaft Parktheater in einer Mitteilung schreibt, wird das Restaurant nach der Sommerpause – die am 1. Juli beginnt – seinen Tagesbetrieb einstellen. Bereits gebuchte Anlässe würden noch durchgeführt. Vier festangestellte Personen haben laut David Scheidegger, Inhaber der «Cucina Arte», die Kündigung erhalten.

Nicht betroffen sind laut Claude Barbey, dem Präsidenten der Genossenschaft Parktheater, der Bankett- und Cateringbetrieb, die sehr erfolgreich laufen. Bis Ende 2013 sind alleine 17 000 «Menu-Einheiten» bestellt. Oder mit anderen Worten: Bis Ende dieses Jahr werden mindestens 17 000 Gäste das Parktheater besuchen. Bereits jetzt seien Anlässe bis Juni 2015 gebucht. «Wir haben nur positive Rückmeldungen, auch was die Kundenzufriedenheit und die Qualität des Angebots betrifft», meint Barbey. Auch die Cucina Arte GmbH bezeichne dieses Geschäftssegment als «gelungenen Start» und man habe die prognostizierten Eckwerte weitgehend erreicht.

Aber wie zu erwarten gewesen sei, bilde der eigentliche Restaurationsbetrieb innerhalb des Parktheaterkomplexes die grösste Herausforderung. Die nötigen Frequenzen konnten nicht erreicht, der notwendige Umsatz nicht generiert werden. Eine neue Konzentration auf die effektiven Bedürfnisse und eine neue Positionierung als Theater- und Veranstaltungsbistro soll nach der Sommerpause angestrebt werden.

Enttäuscht und hoffnungsvoll

Natürlich sei man etwas enttäuscht, sagt Barbey. Aber man setze auch grosse Hoffnungen in die Zukunft. Denn man möchte mit der «Cucina Arte», die einen Pachtvertrag bis Sommer 2015 hat, auch zukünftig weiterarbeiten. Bei der Ausarbeitung des neuen Konzepts arbeite man mit einem Gastroberater zusammen, so Barbey.

David Scheidegger bringt es auf den Punkt: 90% der Einnahmen in Grenchen stammen aus dem Bankett- und Catering-Geschäft, das Restaurant verschlinge aber rund 50% der Personalkosten. «Die Terrasse lief auch an schönen Tagen einfach nicht gut genug».

Mit der Massnahme sichere man die Zukunft der ganzen Sache, so Scheidegger. «Das Bedürfnis nach einem Restaurant, das ausser Montag täglich geöffnet ist, war nur in den Köpfen der Grenchner.» Und: «Der Grenchner muss einsehen, dass ein Restaurant, das er nicht besucht, ihm auch nicht fehlen wird.» Jetzt werde man einfach immer dann geöffnet haben, wenn eine Veranstaltung stattfinde –- auch am bisher freien Montag. Die Erreichbarkeit sei täglich gewährleistet, entweder über Solothurn oder Grenchen.

Der letzte im Parktheater verbliebene Verein – Canta Gaudio – werde übrigens bleiben können, so Scheidegger. Man werde bald Kontakt aufnehmen.

Neues Online-Buchungssystem

Schon ab dieser Saison will man das Online Buchungssystem Ticketino auch für Restaurationsbuchungen einsetzen: Wer ein Ticket bucht, kann auch gleich das Essen nach dem Theaterbesuch oder andere Anlässe im Theaterbistro mitbuchen. «Das ist übrigens nicht nur per Internet möglich, sondern kann auch telefonisch oder am SBB-Schalter gemacht werden», erklärt Scheidegger. Und für Spontanentschlossene gebe es auch ohne Reservierung immer etwas zu essen, versichert er. «Möglich ist auch, dass man zum Beispiel zum Theaterticket ein Apéro ohne oder mit Essen bestellt. Andernorts zeigt sich, dass diesbezüglich ein echtes Bedürfnis besteht.»

An Ideen fehle es nicht, schreibt die Genossenschaft Parktheater: So diskutiere man, zusammen mit der Industrie das knappe Angebot an Kantinenplätzen auszubauen. Neu soll ebenfalls möglich sein, das Restaurant für private Feste und Anlässe als Eventraum zu buchen.