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Zum Jubiläum der Repla GB diskutierten die Präsidenten der Regionalplanungsorganisationen Grenchen Büren, Solothurn und Seeland Biel. In den Kantonen Bern und Solothurn verfolgt man unterschiedliche Ziele - dazwischen steht die Repla GB.
Es war ein kleines Grüpplein, das sich am Montagabend im Dachstock des Kultur-Historischen Museums einfand, um sich die Podiumsdiskussion unter der Leitung des ehemaligen Repla-GB-Präsidenten Alexander Kohli mit den drei Repla-Präsidenten anzuhören. Konrad Schleiss, Präsident der Regionalplanung Grenchen Büren (Repla GB), Roger Siegenthaler, Präsident der Regionalplanungsgruppe Espace Solothurn (Repla Espace Solothurn), und Max Wolf, Präsident des Vereins seeland.biel/bienne, dem Biel und die Seeländer Gemeinden im angrenzenden Gebiet angehören, stellten als Erstes ihre Organisationen vor und schilderten die Aufgaben und Schwerpunkte ihrer Arbeit.
Und schon hier wurden die ersten Unterschiede sichtbar: Siegenthaler, Gemeindepräsident von Lüterkofen-Ichertswil und seit vier Jahren Präsident der Regionalplanungsgruppe, die 41 Gemeinden im Bucheggberg, im Wasseramt und im Leberberg – mit Ausnahme von Grenchen und Bettlach – mit rund 91 000 Einwohnern vertritt, bezeichnete «Planung» als Kerngeschäft seiner Repla. Es gehe darum, die Aggloprogramme umzusetzen, aber auch darum, die Entwicklung des ländlichen Raums voranzutreiben. «Die Repla Espace Solothurn ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den Gemeinden und dem Kanton. Wir versuchen, für die ‹Aussenpolitik› der Gemeinden einen gemeinsamen Nenner zu finden und überkommunale Arbeiten im Sinne aller Beteiligten zu erledigen.»
Max Wolf, Gemeindepräsident von Lengnau, ist Präsident des Vereins seeland.biel/bienne. Dem Verein gehören 60 Berner Gemeinden an, rund 160 000 Personen sind vertreten. «Zwar ist die Vereinsmitgliedschaft freiwillig, aber alle Gemeinden in unserem Gebiet sind Mitglied», erklärte Wolf. Seit 2007 nimmt der Verein seeland.biel/bienne die Aufgaben der Regionalen Kulturkonferenz Biel (RKK Biel) wahr. Kulturinstitutionen in der Stadt Biel werden von der Stadt, dem Kanton Bern und den umliegenden Gemeinden der RKK Biel mitfinanziert. Darüber hinaus fliessen jährlich 150 000 Franken an die Wirtschaftskammer Biel- Seeland WIBS und 150 000 an Tourismus Biel-Seeland TBS.
Dazwischen, sozusagen im Sandwich, operiert die Repla GB, mit neun beteiligten Gemeinden und rund 35 000 Einwohnern. Die Berner Gemeinden Lengnau, Büren, Arch, Leuzigen, Rüti bei Büren, Oberwil und Meienried sind Doppelmitglieder, also auch Mitglieder im Verein seeland.biel/bienne. Präsident Konrad Schleiss beschrieb die Repla GB, die 1965 gegründet wurde – Auslöser war die Linienführung der damals geplanten Autobahn N5 – als Bindeglied zwischen Ost und West. Man dürfe die einzelnen Regionen nicht für sich betrachten, sondern müsse sich bewusst sein, dass es hier um die generationsübergreifende Entwicklung der ganzen Region gehe, und das erfordere einen langfristigen Blick auch über die Kantonsgrenzen hinaus.
Siegenthaler meinte auf die Frage nach gemeinsamen Interessen, dass man dort zusammenarbeite, wo es Sinn mache. Aber da höre es auch auf. Als Beispiel kam das Vernetzungsprojekt zur Sprache. Die Repla GB setzt den Vollzug der ökologischen Vernetzung der landwirtschaftlichen Flächen im Raum der Repla GB um, dies noch bis Ende nächstes Jahr, wie Schleiss erklärte. Ab 2017 werden im Kanton Bern alle kleinen Trägerschaften durch eine grosse ersetzt, auch im Kanton Solothurn nehmen danach kantonale Stellen die Aufgabe wahr. Für Schleiss ein wichtiges und erfolgreiches Projekt. Siegenthaler hingegen war klar der Meinung, dass hier die Bauern zu Gärtnern abgestempelt werden. «Nur wenn der Auftrag vom Kanton kommt, setzen wir das um.»
Bezüglich der jeweiligen Zielsetzung der drei Organisationen war zwar streckenweise zu spüren, dass man sich durchaus bewusst ist, dass Verkehrs- und Pendlerströme weder an Regionsgrenzen, noch an Kantonsgrenzen Halt machen. Die Frage, ob in absehbarer Zeit eine Regionalkonferenz im Seeland geschaffen wird und wie diese aussieht, bezeichnete Wolf als entscheidend für den Verein seeland.biel/bienne. Aber die Organisation und die Themen würden sich nicht ändern: Raumplanung, Fruchtfolgeflächen, verdichtetes Bauen, Verkehr.
Für Siegenthaler ist in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Umsetzung des Richtplans prioritär. Vieles sei da nicht gelöst, was die Auszonung und Einzonung, Landabtausch und dergleichen betreffe. Er verstehe die Repla Espace Solothurn als Schiedsrichter für die Gemeinden und wünschte sich eigentlich, dass die Repla GB bis dahin einbezogen werde. Ausserdem sei wichtig, dass die in den nächsten Jahren abtretenden Personen, der Leiter des Amtes für Raumplanung, Bernard Staub, – im Publikum anwesend – und sein Stellvertreter Ruedi Bieri durch Personen aus der Region ersetzt werden, welche wüssten, wovon sie reden.
Schleiss wünscht sich einen Gesprächstisch über die ganze Region Jurasüdfuss. Grenchen sei stark verbunden mit Biel, eine Tatsache, die Stadtpräsident François Scheidegger ebenfalls betonte. Die Repla versteht Schleiss als Dienstleister im Zwischenbereich, als Bindeglied zwischen West und Ost. Im Gegensatz zu Siegenthaler möchte er nicht vor der Grenze Halt machen, sondern ein Aggloprogramm für Grenchen erarbeiten, in dem auch die angrenzenden Berner Gemeinden einbezogen werden.
Aber nicht nur beim öV und Verkehr wünscht Schleiss sich eine vermehrte Zusammenarbeit, sondern auch bei der Wirtschaftsplanung. Es sei deshalb wichtig, auch mit der Wirtschaftskammer Biel Seeland diesbezüglich im Kontakt zu bleiben. «Gespräche sind das Wichtigste.»