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Gleich während dreier Tage waren Mittagstisch und Tagesstrukturen Zentrum offen für Besucher. Vom eigentlichen Besuchstag merkt man wenig, denn der Betrieb geht normal weiter. Heute ist das Lindenhaus und das TAZ nochmals für Interessierte offen.
«Nein, etwas Spezielles haben wir nicht hergerichtet, alles ist so wie immer», sagt Regula Lüthi, die im Lindenhaus mit den Vorbereitungen zum Mittagstisch beschäftigt ist. Zusammen mit zwei Frauen deckt sie die Tische, jedes der 29 Kinder, die sich für heute angemeldet haben, hat seinen eigenen Platz, seine eigene Serviette.
Es ist halb zwölf, noch ist es ruhig. Das Essen wird von der Rodania angeliefert, Kalbsbratwurst mit Zwiebelsauce, Röstigaletten, Mischgemüse, Salat, zum Dessert Fruchtsalat. Alles fein säuberlich abgepackt, die warmen Speisen in Wärmebehältern, deren Innentemperatur gemessen und notiert wird, der Salat in Becken. Auch ein Vegi-Menü mit Gemüseschnitzeln ist im Angebot.
Die drei Frauen bereiten alles vor, schneiden Brot, schöpfen Salat. Kurz vor zwölf füllen sich die beiden Räume, Regula Lüthi begrüsst jedes Kind persönlich beim Namen. Die grösseren Kinder, alle um die 13 Jahre alt, belegen den Töggeliraum, die Kleinen sitzen an ihren Platz im grossen Aufenthaltsraum. «Wir müssen schon darauf achten, wer neben wem sitzt, denn sonst können wir die Kinder nur schwer ruhig halten», sagt Regula Lüthi.
Die Kinder helfen mit beim Servieren und später beim Abräumen. Das Essen schmeckt den meisten. Manche der Kinder sind etwas «schnäderfrääsig», aber jede der drei Frauen versucht, die Kinder zu motivieren, von allem wenigstens ein wenig zu probieren. Die Zwiebelsauce ging zwar vergessen, aber dafür macht eine Flasche Ketchup die Runde, und die ist am Ende leer.
Wenig Besucher am ersten Tag
Vom eigentlichen Besuchstag merkt man wenig. Nur zwei Mütter sind vorbeigekommen und schauen dem Treiben zu, nachdem sie ihre Kinder begrüsst haben. Und da es noch Bratwürste und Beilagen übrig hat, kriegen auch sie eine warme Mahlzeit.
«Zähne geputzt?», fragt die eine Mutter ihren Sohn. Als der bejaht, zieht sie eine kleine, rote Flasche hervor. «Gut, dann machen wir den Test», - nicht gut geputzte Zähne färben sich durch das Mittel rot. Der Junge rennt wieder zum Brünnli und putzt seine Zähne, diesmal richtig.
Szenenwechsel. Im Tagesstrukturen Zentrum TAZ, dem Schülerhort im Schulhaus 4, sind neun Kinder eingetroffen, jedes mit seinen Hausaufgaben. Es ist halb zwei. Die Kinder werden von Gisella Stieger und Katrin Müller, der TAZ-Leiterin, begrüsst. Hier hat man sich auf den Besuch von Eltern und Behördenvertretern eingerichtet: Auf Stellwänden sind die Ergebnisse einer Umfrage zu sehen, mit der man die Zufriedenheit bei den Kindern und den Eltern im Frühling erhoben hatte.
Eine Mutter kommt zu einem Einzelgespräch mit der TAZ-Leiterin, sie hat seit kurzem zwei kleine Buben tageweise im Schülerhort. Gisella Stieger geht derweil von Kind zu Kind und hilft bei den komplett unterschiedlichen Hausaufgaben, die die Kinder der verschiedenen Altersstufen machen müssen.
Einer älteren Schülerin hilft Katrin Müller später bei einem etwas komplizierten Matheproblem. Kinder, die andere bei ihren Arbeiten stören, werden von Gisella Stieger umplatziert, es herrscht eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre. Und alle Kinder sind bestrebt, ihre Hausaufgaben so rasch als möglich zu erledigen, denn: Erst wenn sie fertig sind, dürfen sie spielen und nach Herzenslust herumtollen.
Die Rückmeldungen waren positiv, von den 32 befragten Kindern fühlen sich alle wohl im Schülerhort, gut und sicher aufgehoben.
Auch die Aufgabenhilfe wird sowohl von Kindern wie Eltern geschätzt und als hilfreich empfunden, das Essen als gut und ausreichend. Die Kinder kommen zum grössten Teil gerne bis sehr gerne in den Schülerhort, für manche ist es sogar das Highlight der Woche.
«Leider war der Rücklauf der Umfrage grade bei den Eltern enttäuschend», sagt Katrin Müller, die Leiterin des Tagesstrukturen Zentrums TAZ. Nur gerade 19 von 50 Befragten haben sich geäussert.
Aber dennoch haben sich einige Punkte abgezeichnet, die konkrete Massnahmen nach sich gezogen haben: So wurde der Morgentisch vom Lindenhaus in den Schülerhort verlegt. «Das hat eine administrative Vereinfachung zur Folge und wir konnten der veränderten Teamstruktur - eine Mitarbeiterin hatte gekündigt - Rechnung tragen.
Eine weitere Massnahme: Jedes Kind ist mit einem Kontaktheft ausgerüstet. Darin eingeheftet ist ein Stundenplan mit den Tageszentrum-Zeiten. Wichtige Infos können so an die Eltern weitergegeben werden, das Heft dient auch als Journal und ermöglicht es den Eltern und Lehrern, sich einen Überblick zu verschaffen.
Ein Problem, das in der Umfrage öfters und auch in Gesprächen mit Eltern immer wieder auftauche, sei das Fehlen des Betreuungsangebots während der Schulferien. «Hier besteht akuter Handlungsbedarf», sagt Müller. Denn die Eltern der Kinder, die auf den Schülerhort angewiesen sind, haben in der Regel weniger Ferien und müssen sich unter Umständen eine andere Betreuung für ihre Kinder suchen, während sie arbeiten. (om)
Heute nochmals offen
Heute sind Lindenhaus und Tagesstrukturen Zentrum nochmals für Interessierte offen, zusätzlich für Behörden, Kooperationspartner, Ehemalige und Zukünftige:
Morgentisch von 7.30 Uhr bis 8.15 Uhr im Schulhaus IV, Schülerhort, Schulstrasse 35; Mittagstisch im Lindenhaus von 11.30 Uhr bis 14 Uhr; Schülerhort von 13.30 Uhr bis 17 Uhr. Am Nachmittag gibt es hier auch eine Sirup-Bar und Kuchen.