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Am Dienstag nahm der Verwaltungratspräsident des Flughafens das Zertifikat zum Sicherheits-Management-System in Empfang. Er betonte, es sei der Verdienst aller Beteiligten: «Ein Zertifikat für die Mitarbeitenden»
In einem feierlichen Akt überreichte Daniel Hügli, Vizedirektor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt BAZL am Dienstagnachmittag Erich Blösch, Verwaltungsratspräsident des Flughafens, das lang ersehnte und hart erarbeitete Zertifikat zum Sicherheits-Management-System. «Grenchen ist der elfte Schweizer Flughafen, der nach ICAO-Norm zertifiziert wurde», sagte Blösch.
Man sei nicht bei den Ersten gewesen, weil Grenchen sehr komplexe Abläufe habe und über einen grossen Mix an verschiedenen Sparten der Fliegerei verfüge, speziell auch die Flugschulen und die Businessfliegerei. Dieser Umstand stelle höchste Ansprüche an die Sicherheit und somit auch an die Zertifizierung. «Gerade weil wir so komplexe Abläufe haben, brauchen wir eine gut organisierte Sicherheit für alle Beteiligten», so Blösch.
Das Sicherheitszertifikat sei ihm aus diesem Grunde sehr wichtig und auch notwendig gewesen, man trage eine grosse Verantwortung. « Sicherheit ist das höchste Gut in der Luftfahrt. Nach diesem Motto haben wir schon immer gehandelt und es auch in der Vergangenheit gelebt. Aber jetzt ist diese Sicherheit zusätzlich dokumentiert, und das gilt künftig als klare Richtlinie für alle, die auf dem Flughafen Grenchen tätig sind.»
Dass man das Zertifikat nun entgegennehmen könne, sei der Verdienst aller Mitarbeitenden und der beim Flughafen angesiedelten Betriebe, die ebenfalls in das Sicherheits-Management-System (SMS) eingebunden seien.
Daniel Hügli gratulierte dem Flughafen und seinen Mitarbeitern zur erreichten Zertifizierung. Er betonte die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen und bezeichnete die erfolgreiche Zertifizierung auch als gutes Fundament für den Regionalflughafen für seine weitere Zukunft.
Der Flughafen Grenchen verfügt nun also über ein nach ICAO-Norm zertifiziertes Sicherheits-Management-System. Was heisst das konkret? Die ICAO, die «International Civil Aviation Organisation», legt Regeln fest, an die sich die zertifizierten Flughäfen zu halten haben und, über deren Einhaltung in der Schweiz das BAZL wacht. Das heisst, vereinfacht ausgedrückt, dass jeder Prozess, jede Handlung, jeder Ablauf schriftlich festgehalten und mit Formularen begleitet wird.
Alles wird niedergeschrieben und so überprüfbar. «Das betrifft nicht den Flugverkehr in der Luft», erklärt Flughafendirektor Ernest Oggier. Denn dieser werde von Skyguide überwacht, die selber vom BAZL zertifiziert sind. Aber alle Tätigkeiten, Bewegungen und die Infrastruktur am Boden sind in das Sicherheits-Management-System SMS eingebunden und werden vom BAZL reguliert.
2010 begannen die Arbeiten
Die ersten Arbeiten für die Zertifizierung nach ICAO-Norm fanden bereits vor vier Jahren statt. 2012, 2013 und 2014 wurden dann drei Audits durchgeführt, in denen Mitarbeiter des BAZL die Prozesse, deren Abwicklung und Dokumentation überprüften.
Oggier erklärt die Vorgehensweise an einem Beispiel: «Wir müssen die Graspiste, auf der die Segelflieger landen, regelmässig mähen lassen, das Gras darf nicht zu hoch werden. Wenn wir die Landwirte danach fragen, wann sie das zu tun gedenken, sagen diese, ‹wenn’s noche isch›. Das reicht als Regel aber nicht, denn das ist nicht messbar. Das Gras darf nicht höher als 7 Zentimeter sein, so lautet die Vorschrift. Vorgeschrieben ist auch, wo und wie die Höhe gemessen wird.»
Im Audit werden so alle Prozesse überprüft. Durch die Dokumentation und die umfassenden Regelwerke, Handbücher, auszufüllende Formulare und Tagebücher etc. werden alle Prozesse, die täglich auf dem Flughafen vonstattengehen, sichtbar, überprüfbar und nachvollziehbar.
«Ein Audit ist aber auch nur eine Momentaufnahme bestimmter Bereiche, und es kann gut sein, dass bei einem Audit etwas für gut befunden wurde, das beim nächsten Audit als verbesserungswürdig eingestuft wird», so Oggier, der mit seinen Mitarbeitern mehr als zweitausend Stunden für die Erstellung der diversen Unterlagen aufgewendet hat.
Festgelegt sind nicht nur tägliche Kontrollen der Piste, der Befeuerung und andere wiederkehrende Prozesse, sondern auch das Verhalten bei Notfällen, wie sich Mitarbeitende in Sicherheitsbereichen zu verhalten haben, wie mit Feuerwehr, Rettungsdiensten und anderen Stellen kommuniziert wird usw.
Das Zertifikat gilt für fünf Jahre, dann werden erneut Audits für eine Rezertifizierung durchgeführt.