Sadtmusik Grenchen
Rainer Ackermann soll Stadtmusik Grenchen einen Schritt weiterbringen

Rainer Ackermann und die Stadtmusik Grenchen haben einen Vertrag für ein Probejahr unterzeichnet. Damit sind für die Stadtmusik die Weichen für die Zukunft gestellt. «Für uns geht damit ein Wunsch in Erfüllung», sagt Präsidentin Fränzi Braga.

Oliver Menge
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Fränzi Braga, Präsidentin der Stadtmusik Grenchen, und Rainer Ackermann, der neue Dirigent.

Fränzi Braga, Präsidentin der Stadtmusik Grenchen, und Rainer Ackermann, der neue Dirigent.

Oliver Menge

Fränzi Braga, die Präsidentin der Stadtmusik Grenchen, ist voll des Lobes über den neuen musikalischen Leiter: «Mit Rainer Ackermann haben wir einen absoluten Profi gewinnen können, der gut zu uns passt und der die Stadtmusik sicherlich einen Schritt weiter bringen wird.» Man hat nicht die Katze im Sack gekauft: Nach dem Abgang des langjährigen Dirigenten Bernhard Kellers (wir berichteten) musste die Stadtmusik mit Gastdirigenten arbeiten. In der ersten Jahreshälfte hatte man mit Sascha Hinni einen Gastdirigenten, «der es verstanden hat, bei uns die Freude an der Musik wieder zu wecken». Ein tolles Matineekonzert und ein erfolgreicher Bezirksmusiktag in Lommiswil waren die Resultate.

Für die zweite Jahreshälfte engagierte man den Dirigenten Rainer Ackermann aus Wolfwil als Gastdirigenten. Nun haben die Stadtmusik und er einen Vertrag über ein Probejahr mit der Option auf ein längerfristiges Engagement unterzeichnet. «Für uns geht damit ein Wunsch in Erfüllung», sagt Präsidentin Braga. Man habe sich in diesem halben Jahr «musikalisch» schon etwas kennengelernt, nun freue sie sich darauf, weiterhin auf den Profi-Dirigenten setzen zu können. «Wir hatten vor kurzem ein sehr erfolgreiches Jahreskonzert mit ihm, was angesichts der schwierigen Umstände nicht selbstverständlich war: Zwei Todesfälle von Aktivmitgliedern in diesem Jahr waren nicht einfach zu bewältigen, auch für den Dirigenten nicht.»

Neuer Wind und neue Methoden

Der neue Dirigent habe neuen Wind ins Orchester gebracht. «Ackermann gestaltet die Proben nach eigener Façon. So gibt es kein ‹normales› Einspielen, sondern ein spezielles ‹Aufwärmen›. Wir arbeiten neu mit Atemtechnik und mit Gesang, was nicht bei allen auf Gegenliebe stösst», meint Braga schmunzelnd. Aber der Wechsel vom 75-jährigen Dirigenten zu einem mit Jahrgang 75, von der alten zur neuen Schule, sei bemerkenswert.

«Wir haben ihn bisher als ruhigen und immer positiv eingestellten Typ erlebt. Ihn reizt es, Unmögliches möglich zu machen», so Braga. Seine Art, auf die Leute zuzugehen und das Bestmögliche aus ihnen herauszuholen, zeichne ihn aus, meint die Präsidentin. «Er hat grosse Unterstützung beim Orchester. Alle ziehen am selben Strick, weil allen bewusst ist, dass es ohne das einfach nicht geht». Man wolle in der 2. Stärkeklasse bleiben, das erfordere den Profi, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Stadtmusik wolle eine Harmonie bleiben und Unterhaltungsmusik spielen, «aber wir wollen den Begriff ausweiten: Unterhaltend sein und dabei ein breites Klangspektrum bieten, ist unsere Aufgabe. Für das kommende Jahr hat man sich Einiges vorgenommen, der Terminkalender ist voll. Höhepunkte sind das Matineekonzert zum Thema «Grenchen», das Jahreskonzert, ebenfalls zu einem speziellen Thema und die Auftritte an der Olma im Rahmen des Gastauftritts des Kantons Solothurn.

Nachwuchs- und Finanzprobleme

Nach wie vor nicht gelöst ist das Nachwuchsproblem. Man will nun, da mit dem neuen Dirigenten eine solide Basis geschaffen sei, vermehrt mit der Jugendmusik und der Musikschule zusammenarbeiten. Aber auch «gestandene» Musiker sollen angelockt werden. Auf der finanziellen Seite sieht es nicht rosiger aus. «Studierte Dirigenten verdienen im Jahr im Minimum 20000 Franken – das ist landesweit so üblich. Ein Betrag, den die Stadtmusik mit eigenen Mitteln nicht erwirtschaften kann», erklärt Braga.

Nebst Gönnerbeiträgen und den Beiträgen von Passivmitgliedern ist man deshalb auf der Suche nach Sponsoren und anderen Finanzierungsmöglichkeiten. Denn auch die Subventionen der Stadt reichen da nicht aus. Aber Braga ist zuversichtlich. «Wir haben nun einen wichtigen Schritt für die Zukunft getan, weitere werden folgen.»