Grenchen
Pensionierter Sigrist freut sich auf Jazz-Konzerte und das Kochen

Der Sigrist der Zwinglikirche und des Zwinglihauses, Walter Bader, geht in Pension. Am Gottesdienst zum Jahresanfang wurde er feierlich verabschiedet. Fünf Jahre lang hat er für die Kirchgemeinde gearbeitet.

André Weyermann
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Walter Bader geht in Pension.

Walter Bader geht in Pension.

Oliver Menge

Pfarrerin Kornelia Fritz erinnerte in ihren Dankesworten daran, dass eine Sigristin im Bernbiet nach ihrer Pension ein Buch geschrieben habe mit dem Titel: «Em Liebgott sy Putzfrou.» Und da sich Walter Bader auch schon Mal als Knecht im Betrieb bezeichnet habe, erwarte sie in absehbarer Zeit von ihm ein entsprechendes Buch, fügte sie (scherzend) hinzu.

In seinem fünfjährigen Wirken ist Walter Bader auf jeden Fall so etwas wie die Seele der Kirchgemeinde geworden, die alles und alle kennt.

Kirchgemeindepräsident Rolf Enggist dankte ihm denn auch für sein grosses Engagement: «Er war stets hilfsbereit und hat viele Wünsche erfüllen müssen.»

Er untermauerte seine Ausführungen mit Zahlen. Pro Jahr finden in der Kirche und im Zwinglihaus 730 Anlässe statt, an welchen 31‘000 Menschen teilnehmen. Nach diesem riesigen Arbeitspensum wünschte Rolf Enggist dem rüstigen Pensionär zu erst einmal Zeit zum Durchschnaufen und Zurücklehnen.

Diese wird sich der Angesprochene zwar nehmen, Langeweile wird bei ihm trotzdem kaum aufkommen: «Selbstverständlich werde ich helfen, wenn ich gebraucht werde. Aber eigentlich brauche ich im Moment keinen anderen Job.»

Den Hobbys widmen

Vielmehr will er sich seinen diversen Hobbys widmen. So freut sich der Old Time Jazz-Fan darauf, auch wieder Konzerte besuchen zu können. «Ich hätte jeweils gerne die Matinée-Veranstaltungen der Vereinigung Pro Jazz in der ‹Schönegg› besucht. Da ich am Sonntagmorgen aber jeweils gebraucht wurde, war dies nicht möglich. Jetzt kann ich das aber nachholen», meint er dazu.

Daneben ist der 64-Jährige auch ein begnadeter Domino-Spieler. In der Weltrangliste steht er momentan gar auf Platz 1 und er hat sich auch schon zwei Weltmeistertitel gesichert. Diese Erfolge mag er jedoch nicht überbewerten: «Wichtig sind vor allem die Gespräche bei Kaffee und Kuchen.»

Im Weiteren wird sich der überzeugte Abstinente auch als Präsident des Abstinenten Sportclubs Hochwacht Grenchen, der auf dem Romontberg eine eigene Berghütte betreibt, engagieren.

Als begeisterter Koch verstärkt er zudem neu auch das Team des Suppentages. «Da meine Frau Irène als Logopädin arbeitet, habe ich zumeist das Mittagessen zubereitet. Jetzt habe ich zudem Musse und Zeit, zu experimentieren, mich auch an raffinierteren Gerichten zu versuchen», freut er sich auf diese Herausforderung.

Der gelernte Mechaniker war auch beruflich vielseitig tätig. So hat er in Kirchlindach in der Institution «Südhang», einem Kompetenzzentrum für Mensch und Sucht, gearbeitet oder er versah die Nachtwache in der Vebo, wo er als Ansprechpartner in der Nacht viele gute Gespräche führen konnte.

Für seine Nachfolge hat man eine Team-Lösung gefunden. Bernhard Sprenger (er ist zudem noch in der Markurskirche Bettlach tätig) und Monika Wyss (sie hat schon bisher im Team mitgearbeitet) werden sich das Siegristenamt teilen. Sie werden unterstützt von Marlies Gerber, Edwin Tobler und Ernest Bürki. Und selbstverständlich wird auch Walter Bader zur Stelle sein, wenn Not am Mann herrscht.