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Die Stadtpolizei Grenchen hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Nicht weil es zu spektakulären Kriminalfällen oder Unfällen gekommen wäre, sondern aufgrund der politischen Diskussionen über die Polizeiverträge mit dem Kanton. Dieser «Polizeistreit», in dem es insbesondere um die Abgeltung der polizeilichen Leistungen ging, wurde zwar inzwischen mit einem für Grenchen unbefriedigenden Resultat beigelegt. Man könne jetzt wieder ohne Verunsicherung der täglichen Arbeit nachgehen, betonte Polizeikommandant Christian Ambühl vor seinem Polizeikorps und weiteren teilweise illustren Besuchern. Dazu gehörten etwa alt Bundesrat Samuel Schmid, Ständerat Roberto Zanetti (Präsident des Solothurner Polizeibeamtenverbands) und Kapo-Kommandant Thomas Zuber.
Die Zusammenarbeit mit der Kapo gestalte sich im übrigen unverkrampft und konstruktiv, meinte Ambühl. Während seinen Angaben zufolge in Europa 1 Polizist auf 277 Einwohner kommt, sei dieses Verhältnis in der Schweiz 1 zu 455 und in Grenchen 1 zu 515 (inklusive Kapo). In diesem Licht besehen, seien diverse Polizeiaufstockungen in anderen Kantonen bzw. die Forderung danach nachvollziehbar.
Ambühl betonte, dass gerade die Arbeit einer Stadtpolizei mitunter unspektakulär sei, aber sich um für die Bevölkerung und ihr Wohlbefinden in der Stadt wichtige Dinge drehe: Auf sehr gutes Echo sei beispielsweise eine Littering-Patrouille im vergangenen Sommer gestossen, welche immerhin zu 25 Bussen wegen unachtsam weggeworfenem Abfall geführt habe.
Auch das Thema Marktplatz hat die Polizei stark beschäftigt. So standen von den 21 verfügten Wegweisungen die meisten in diesem Zusammenhang. Er habe mit den betroffenen Personen vor dem Denner teilweise ausführliche Gespräche geführt und dabei auch «mancherlei Lebensgeschichten» gehört. Die Bemühungen, einen alternativen Treffpunkt für diese Personen zu finden, seien weiter im Gang. Auch die Installation des Sandkastens habe zu einer Verbesserung der Situation geführt. Ambühl lobte auch die Zusammenarbeit mit dem Sozialamt, die in Grenchen sehr gut funktioniere. Immer wieder ein Brennpunkt sei die Bergstrasse mit divergierenden Interessen von BGU, Autofahrern und Gastrobetrieben auf dem Berg. «Wir versuchen jeweils im Gespräch, Regelungen herbeizuführen, mit denen alle leben können.»
Bei den Polizei-Interna informierte Ambühl, dass die Grenchner Polizisten demnächst mit der Glock 17 eine neue Dienstwaffe erhalten, die mit Laserpointer ausgerüstet ist und die SIG 228 ersetzen soll. Organisatorisch komme es in nächster Zeit zu einigen Pensionierungen, so auch von Vizekommandant Hugo Kohler, der auch Leiter der Abteilung Sicherheit ist. Diese Funktionen sollen künftig getrennt werden. Ambühl hofft, die Stellen intern besetzen zu können. Mit Yannic Schwendimann und Michel Leuenberger wurden zudem zwei neue Polizeianwärter rekrutiert.
Hugo Kohler stellte einige Statistiken zur Polizeiarbeit vor. So nimmt die Zahl der Grenchner Motofahrzeuge weiter stetig zu und erreichte den Rekordwert von 10362. 49 Unfälle wurden registriert und 244 Anzeigen erteilt.
Im Sicherheitsbereich kam es zu 378 Strafanzeigen. Präventionsarbeit und Aufklärung
(z. B. in der Schule) ist ein weiterer Bereich der Stadtpolizei, wobei von Kohler unter anderem zu erfahren war, dass letztes Jahr 10 Prozent der Schüler die Veloprüfung nicht bestanden haben.
Reto Schläpfer von der Firma Digitalparking, welche die neuen Grenchner Parkuhren liefert, informierte über die zunehmende Akzeptanz der Handy-App zum Bezahlen der Parkgebühren. Parking Pay verzeichne heute 250000 Benutzer in 370 Gemeinden, wobei jeden Tag im Durchschnitt eine Gemeinde dazukomme. Die neuen Parkuhren, bei denen man die Autonummer eingibt, seien zudem eine grosse Erleichterung für die Polizei bei der Kontrolle.
Stadtpräsident François Scheidegger dankte dem Polizeikorps für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr. Bei der Arbeitsteilung der Polizeikorps sei es wichtig, dass sich jede Seite auf ihre spezifische Aufgabe konzentriere. Für die Stapo bedeute dies das Aufrechterhalten von Ruhe und Ordnung durch sichtbare Polizeipräsenz.