Balsthal
Paolo Pola malt venezianische Partituren in Form und Farbe

Zum ersten Mal in der Galerie Rössli, Balsthal, zeigt Paolo Pola seine zeichenhaften Bildkompositionen. Bis am 18. Mai können die lebhaften, von der Stadt Venedig inspirierten Werke angeschaut werden.

Eva Buhrfeind (Text und Bilder)
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Der Bündner Künstler Paolo Pola hat seine Ausbildung in Zürich, Perugia, Basel und Rom absolviert. Er lebt in Muttenz und Brusio..jpg

Der Bündner Künstler Paolo Pola hat seine Ausbildung in Zürich, Perugia, Basel und Rom absolviert. Er lebt in Muttenz und Brusio..jpg

Eva Buhrfeind

Die Zeichen und Chiffren, einfache Symbole, die entweder lebhaften oder auch dezenten Farben, die impulsiven, aber auch bewusst rhythmisch aufgebauten Bildkompositionen mit ihren oftmals musikalisch anmutenden Sequenzen oder formalen Gestaltungen, das ist die Welt des 1942 im bündnerischen Campocologno geborenen und in Muttenz bei Basel wie in Brusio lebenden und arbeitenden Paolo Pola. Doch seine zeichenreichen und zeichenhaften Bildgeschehen sind nicht einfach abstrakte oder kryptische Bildgeschehen. Paolo Pola, der seine künstlerische Ausbildung in Zürich, Perugia, Basel und Rom absolviert hat und von 1970 bis 2003 als Professor an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel unterrichtete, reflektiert und reduziert das Sehen und Wahrnehmen auf das Wesentliche, auf die Zeichen, die Strukturen, den Rhythmus, die Stimmung des Gesehenen.

Ein dreimonatiger Studienaufenthalt in Venedig 2008 war die Inspiration zu diesen Arbeiten in Öl und Ölkreide auf Leinwand sowie Aquatinta: Venedig, dieser pittoreske Ort mit seinem kunstgeschichtlichen und architektonischen Reichtum, dazu die Lagunen, die Brücken, das Wasser, die atmosphärischen Momente in ihrer Wandelbarkeit, die Wechselwirkung von Ebbe und Flut und die Pfähle, die wie archaische Zeichen im Wasser stehen. Wichtig, ja pinsel- und spachtelführend war auch hier die lustvoll wie eloquent ausgelebte Bildgestaltung, die sich aus vielfältigen maltechnischen Mitteln und Ebenen, repetierenden einfachen Chiffren, hieroglyphengleichen Motiven und fragmentarischen Symbolen speist und im sequenzartigen, vielschichtigen Aufbau Bilder zu Partituren komponiert, rhythmisch frei in Farbe und Form einer individuellen Lesbarkeit folgend.

Da ist das Waagrechte von Himmel und Horizont und das Vertikale der Zeichen, die sich wie Chiffren oder Noten aufreihen, sich im Horizontalen zu mancherlei Lesbarkeit formieren; es finden sich einfache Archetypen, Spiegelungen, Wellen, Netze, Boote, Zeichenhaftes, die das Gesehene verklären oder intensivieren. Da ist auch das rein Malerische eines spontanen Pinsel- wie Spachtelduktus, der lasierend oder kompakt aufgetragenen Farben, in die das fein Lineare als zeichnerischer Kontrapunkt greift. Partiell nach den Grundsätzen des Sgraffito herauskratzt oder ausgespart, wirken die darunterliegenden schwarzen oder weissen Schichten als zusätzliche Anekdote.

Bis 18. Mai. Geöffnet: Do + Fr, 18-21 Uhr, Sa, 15-18 Uhr, So, 11-14 Uhr. Vernissage, heute Sonntag, 27.4., 11.30 Uhr. Es spricht Peter Jeker, Langendorf.