Grenchen
Opa, Sohn und Enkel sind echte Kraftpakete

Ob Teenager oder Rentner – an der diesjährigen Schweizer Meisterschaft im Gewichtheben waren alle Schenks aus Grenchen top. Der 75-jährige Kurt trainiert seinen Sohn und seine Enkel - und ist mächtig stolz.

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Stolzer Athlet, Trainer und Begründer einer Familientradition: Kurt Schenk (75) hat auch seine Söhne und Grosskinder zum Sport animiert – inzwischen schlagen sich selbst die Jüngsten sehr erfolgreich.

Stolzer Athlet, Trainer und Begründer einer Familientradition: Kurt Schenk (75) hat auch seine Söhne und Grosskinder zum Sport animiert – inzwischen schlagen sich selbst die Jüngsten sehr erfolgreich.

Patrick Furrer

Die Gewichtheber-Familie Schenk ist ganz vorne mit dabei. An den Schweizer Meisterschaften in La Chaux-de-Fonds schafften die Grenchner Kraftpakete Ende September wieder in die vordersten Ränge. Der 75-jähriger Kurt Schenk, der die Tradition begründet hat und inzwischen seinen Sohn und seine Enkel trainiert, ist stolz. Er selbst hat in der Altersklasse 50 - 85 den 7. Platz der Gesamtrangliste erkämpft.

Der grössere Stolz gilt aber seinem Nachwuchs. Denn, mal ehrlich - was könnte einen Mann schon stolzer machen, als wenn der Sohn und sogar dessen Kinder die eigene Tradition voller Eifer aufrechterhalten? «Überall, wo ich mit meinen Jungs hinkomme, gratulieren mir die Leute, dass ich so tolle Nachwuchsathleten habe», sagt Kurt Schenk. «Die Jüngsten gehören, vor allem, was die Technik und die Schnelligkeit anbelangt, zu den Besten. Ich bin sehr, sehr stolz.» Die Familie Schenk betreibt das Gewichtheben inzwischen über drei Generationen, und alle sind sie noch aktiv.

Vize-Meistertitel für Andi Schenk

Rund 40 Athleten massen sich an der Schweizer Meisterschaft im Welschen. Der momentan aufstrebendste Athlet aus der Schenk-Schmiede, Andreas Schenk, machte seinem Ruf als ambitionierter Gewichtheber und «Kampfmaschine» - wie ihn die Kollegen in der Schule manchmal nennen - alle Ehre und schaffte es mit 88 Kilogramm (davon 38 gerissen und 50 gestossen) auf den 2. Platz. Damit holt sich der 14-Jährige nach zwei Schweizermeistertiteln dieses Jahr den Vize-Meistertitel.

Harry Schenk holt Anlauf Harry Schenk holt Anlauf
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Raphael Schenk, das jünste Grenchner Talent Raphael Schenk, das jünste Grenchner Talent
Raphael und Andreas Schenk Raphael und Andreas Schenk
Harald Schenk bei der Ehrung Harald Schenk bei der Ehrung
Andi Schenk zeigt allen, wo der Hammer hängt Andi Schenk zeigt allen, wo der Hammer hängt
Andreas Schenk, die Kampfmaschine Andreas Schenk, die Kampfmaschine
Grenchner Schwergewicht und Traditionsbegründer Kurt Schenk Grenchner Schwergewicht und Traditionsbegründer Kurt Schenk
Harry Schenk steht wie eine Eins Harry Schenk steht wie eine Eins

Harry Schenk holt Anlauf Harry Schenk holt Anlauf

Die Konkurrenz ist grösser geworden, weiss Grosspapi Kurt. Aber Andi komme jetzt in einen Wachstums- und Kraftschub. Der 75-jährige Athlet und Trainer glaubt, dass ihn sein Enkel schon in zwei Jahren überholen könnte. «Ich sehe eine enorme Steigerung kommen», sagt er. Deshalb soll Andreas Schenk kommendes Jahr auch erstmals international starten. Das wird kein Zuckerschlecken, denn im Ausland wird das Gewichtheben nicht so stiefmütterlich behandelt wie in der Schweiz. Macht aber nichts, dafür gibt es ja die Familie Schenk aus Grenchen.

Und da kommt schon der Nächste

Andreas startete in der Kategorie «Schüler bis 50 Kilogramm». Der jüngste Schenk ist er allerdings nicht mehr: Erstmals versuchte sich heuer auch sein 2 Jahre jüngerer Bruder Raphael am Turnier - und zwar erfolgreich: Er erreicht in der Kategorie «Mini bis 45 Kilogramm» den hervorragenden 3. Platz. Der 12-Jährige, der auch noch zwei Mal in der Woche beim Fussballclub trainiert, reisst schon heute 20 und stösst 30 Kilogramm. Dabei fängt er erst richtig mit dem Gewichtheben an.

Fehlt nur noch der Vierte im Bunde: Harald Schenk, Sohn von Kurt und Vater der beiden Jungathleten. Nach einer Pause von acht Jahren hat er seinen Weg zurück in seinen Lieblingssport gefunden. In der Klasse der 35- bis 50-Jährigen holte er sich den 7. Gesamtrang. «Eine gute Leistung», sagt sein Vater. Eine Bemerkung am Rande: Gemessen an den internationalen Kategorien hätten sowohl er wie Kurt Schenk in ihrer Klasse den 1. Platz erreicht. In der Schweiz gibt es aber zu wenig Athleten, um die Wettkämpfe in so viele Kategorien aufzuteilen. Grosspapi Schenk ist immer noch unter den ersten fünf, obwohl er inzwischen teilweise gegen 20 Jahre jüngere Athleten reissen und stossen muss.

Kurt Schenk machts noch ein Mal

Nächstes Jahr wird Kurt Schenk, der beim Käsen und Bauern gross und stark geworden ist, 76 Jahre alt. 2013 will er sich selbst ein letztes Mal an Wettkämpfen messen. «Einmal ist Schluss», erklärt er. Dennoch will Kurt Schenk 2013 wieder alles geben. «Wenn es geht, dann komme ich nächstes Jahr noch einmal mit einem grossen Knall», sagt er. Schenk will sowohl an den Schweizer Meisterschaften wie auch an den Seniors World Games in Turin nochmals ganz nach vorne. Deshalb wird er sich in den kommenden Monaten noch einmal verstärkt auf sein eigenes Training konzentrieren.

Doch seine Aufgabe als Trainer wird immer wichtiger. Der nächste Schenk steht nämlich schon in den Startlöchern: Michael Schenk ist gerade mal 8 Jahre alt - und auch er wird bald mit dem Gewichtheben beginnen. So viel ist klar: So lange es die Schenks gibt, stirbt das Gewichtheben in Grenchen nie aus.